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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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begegnete, da wusste ich, dass etwas nicht stimmt.«
    Der Sucher hob etwas von einem der Sitze auf. Eine Goldmaske. Zwischen den Augen war ein kleines Loch.
    »Unnötig zu erwähnen, dass ich etwas überrascht war«, fuhr Anders fort, der seine Geschichte mit sichtlichem Vergnügen erzählte. »Dieser Kerl zeigte mit dem Finger auf mich, und vermutlich hätte mein Herz explodieren sollen. Aber ich glaube, etwas hat seine Magie gestört. Er geriet außer sich, und ich nutzte die Chance, um zu schießen. Wie sich herausstellte, können die Masken Kugeln nicht aufhalten. Dann tauchte Eustace auf. Sie kennen ihn, Deirdre – der neue Sucher-Anwärter, den Sie letztens kennen gelernt haben, ein fixer Bursche. Er hatte etwas im Polizeifunk gehört, etwas über einen Aufruhr in der Green Park Station, und wir hatten fast sofort eine ziemlich genaue Ahnung, was hier los ist. Also ging Eustace zum Führerstand des Zuges. Keine Spur vom Fahrer, aber er brachte den Zug in Gang, und hier sind wir.« Deirdre stand auf und umarmte Anders heftig.
    In seinen lebhaften blauen Augen stand Überraschung geschrieben und – wie Travis einen Augenblick dachte – eine Spur von Sehnsucht. »Also, Kollegin, das reicht. Sie hätten für mich das Gleiche getan. Außerdem glaube ich nicht, dass Partner auf diese Weise fraternisieren sollten.« Er schob sie sanft zurück.
    »Gehen wir ins Stiftungshaus?«, fragte sie.
    »Auf dem schnellsten Weg. Ich würde sagen, im Augenblick ist das der einzige sichere Platz in der Stadt für diese Leute.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Vani, die neben Travis saß. Nim hockte zusammengesunken auf ihrem Schoß, aber Travis war davon überzeugt, dass ihr kein Wort entging. »Die Scirathi können unmöglich gewusst haben, dass ich Nim zur Erde gebracht habe«, fuhr sie mit einem wütenden Gesichtsausdruck fort. »Travis, wie könnten sie mir durch das Nichts gefolgt sein, geschweige denn zu deiner Wohnung?«
    Anders räusperte sich. »Miss, tatsächlich haben sie das wohl nicht getan. Ich habe bei der Leiche dieses Zauberertypen etwas gefunden – etwas, das mir sagt, dass sie gar nicht hinter Ihrer Tochter her waren.« Er griff in die Anzugtasche und zog ein großes Foto hervor.
    »Bei der Klinge von Vathris«, knurrte Beltan. »Ich schwöre, ich bringe sie alle um.«
    Erneut fühlte Travis, wie ihm schwindelig wurde, und nicht nur vom Blutverlust. Der Mann auf dem Foto, das war er.

14
    Weit nach Mitternacht hatten sie sich in dem mahagonigetäfelten Besucherzimmer im Londoner Stiftungshaus der Sucher versammelt.
    Deirdre ließ sich in einen der bequemen Sessel sinken. Seit sie das Glas in Travis' und Beltans Wohnung hatten zersplittern hören, sank ihr Herzschlag das erste Mal zu einem normalen Rhythmus, und ein Gefühl von Sicherheit überkam sie, so vertraut und beruhigend wie die Umarmung des hohen Sitzmöbels.
    Es hatte über zwei Stunden in Anspruch genommen, um durch die Sicherheitsschleusen des Stiftungshauses zu kommen. Zwar war es nicht schwierig gewesen, für Travis und Beltan Einlass zu bekommen – ihre Akten waren bei den Suchern gespeichert –, aber für Vani und Nim hatten neue Dossiers eröffnet werden müssen. Fingern wurden die Abdrücke abgenommen, Retinas wurden gescannt und Deirdres Zugangscodes eingegeben. Sie hatte schon geglaubt, die Sicherheitsleute würden Direktor Nakamura anrufen, um eine Bestätigung zu bekommen, aber zu ihrer Überraschung war das nicht geschehen. Anscheinend war die Zugangsberechtigung Echelon Sieben doch für mehr gut, als nur in die Datenbanken der Sucher hereinzukommen.
    »Wie lange können wir hier bleiben?«, fragte Vani und schlich um das Chippendale-Sofa herum, auf dem Nim zusammengerollt lag. Die T'gol hinkte leicht und schonte ihr verletztes Bein. Die Krankenschwester – im Stiftungshaus war immer eine Schwester im Dienst – hatte die Wunde gesäubert und bandagiert.
    »Ihr könnt hier so lange bleiben, wie ihr müsst«, sagte Deirdre.
    Vani nahm die laminierte ID-Karte, die von einem Riemen um ihren Hals hing. »Und wir können jederzeit gehen?«
    »Natürlich«, sagte Anders und hängte seine kaputte Anzugjacke über eine Stuhllehne. »Nicht, dass ich das empfehlen würde. Falls Sie es noch nicht bemerkt haben sollten, da draußen ist es nicht gerade sicher.«
    Vani fuhr herum und trat auf ihn zu. »Ihr Sucher seid arrogante Narren. Ich habe euch beobachtet. Ihr glaubt, alles zu wissen, aber es gibt so vieles, was ihr nicht begreift.

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