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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Auge sichtbar – zumindest für jene, die nicht in Großstädten wohnten. Selbst wenn es die letzten Tage nicht bewölkt gewesen wäre, bezweifelte Deirdre, dass sie sie im grellen Schein von Londons Straßenlichtern hätte sehen können.
    Und vielleicht war das auch die Erklärung, warum die Menschen in der Stadt ihr Leben lebten, als hätte sich nichts verändert. Deirdre hatte die U-Bahn zusammen mit zahllosen anderen Leuten genommen, die auf dem Weg zu ihren Jobs waren, und der Ausdruck auf ihren Gesichtern war so dumpf wie der bleierne Himmel gewesen. Auf den Straßen transportierten Doppeldeckerbusse müde, trostlos aussehende Touristen zum Buckingham Palace, zur Westminster Abbey und zu St. Paul's. Schiffe fuhren auf der träge fließenden Themse. Hätten die Menschen den schwarzen Fleck am Himmel sehen können, wären sie sicherlich in Panik geraten.
    Oder doch nicht? Denn auch wenn sie ihn durch den Londoner Nebel nicht sehen konnten, mussten sie dennoch wissen, dass er da war. Während er am Himmel immer größer wurde, nahmen im Fernsehen und in der Zeitung die Berichte über die Anomalie X immer mehr Platz ein. Überall stand etwas darüber zu lesen. Aber niemand schien dem Aufmerksamkeit zu schenken.
    Abgesehen von den Schlundwarnern. Sie war am Morgen an mehreren von ihnen vorbeigekommen; sie hatten in ihren weißen Laken an einer Ecke vor der U-Bahn-Station Blackfriars gestanden. Jedes Mitglied der Gruppe hatte ein Schild getragen, das keine Worte zeigte, sondern einen schwarzen Kreis auf weißem Untergrund. Sie sprachen die Passanten nicht an, sondern starrten bloß ins Nichts, ihre Augen waren so leer wie die Kreise auf ihren Schildern.
    Deirdre hatte die Schlundwarner ignoriert, so wie jeder der Passanten. Niemand sah die Leute in Weiß jemals an oder schaute zum Himmel hoch. Oder las die Artikel in den Zeitungen, wie es schien.
    Vielleicht sind es die Leute leid, von Katastrophen zu hören. Brände. Überschwemmungen. Hungersnöte. Vielleicht gibt es hier auf der Erde zu viele Probleme, um sich über etwas am Himmel zu sorgen.
    Vielleicht. Aber während die anderen desinteressiert waren, traf das auf Deirdre keineswegs zu. Wie die Stürme und Erdbeben musste die Anomalie X irgendwie mit dem Perihel in Verbindung stehen. Sie beugte sich über die Zeitung und überflog den Artikel in der Times.
    Er begann mit einer Zusammenfassung, was über die Anomalie bekannt war: wie man sie zum ersten Mal vor einigen Monaten etwa zehn Milliarden Kilometer von der Erde entfernt entdeckt hatte – oder fünfzehn Lichtstunden. Zu dieser Zeit hatten skeptische Astronomen diese Abweichung Anomalie X getauft. Die Bezeichnung war ein Scherz. Im Verlauf der Jahre hatten diverse Astronomen die Theorie aufgestellt, dass das Sonnensystem einen fernen und dunklen Planeten hatte – Planet X. Ein solcher Planet war nie gefunden worden, und diejenigen, die an seine Existenz glaubten, wurden allgemein für Pseudowissenschaftler und Spinner gehalten.
    Aber jetzt war allen das Lachen vergangen, denn der Scherz war bald nicht mehr lustig, nachdem zahllose Observatorien auf der Welt die Existenz der Anomalie X bestätigt hatten – so wie die Tatsache, dass sie an Größe zunahm.
    Ein paar Forscher spekulierten, dass die Anomalie in der Tat ein zehnter Planet war, der von einer Wolke aus schwarzen Eiskometen umgeben war, und der sich dem Sonnensystem am kurzen Ende seiner elliptischen Umlaufbahn näherte. Andere meinten, es handele sich um eine Scheibe aus dunkler Materie, die bis vor kurzem in Relation zur Erde gesehen schräg gestanden hatte, so dass sie unsichtbar gewesen war, wie ein Teller, der auf dem Rand balancierte. Jetzt, wo die Scheibe um ihre Achse rotierte, kam sie in Sicht und blockierte den Blick von der Erde auf die Sterne. Wiederum andere waren der Ansicht, dass die Anomalie X eine Wolke aus lichtabsorbierendem Gas darstellte, die einem kleinen, umherwandernden schwarzen Loch folgte.
    Aber eine Forscherin – eine amerikanische Astronomin, die kürzlich eine Stellung als Gastprofessorin in Oxford angenommen hatte – hatte eine ganz andere Theorie aufgestellt: dass der schwarze Fleck in Wirklichkeit eine Instabilität im Raum-Zeit-Gefüge darstellte. Bis jetzt hatten laut dem Artikel die meisten führenden Astronomen diese Theorie abgelehnt.
    Vielleicht ist diese Erklärung undenkbar, fuhr der Artikel fort, aber nicht, weil das unmöglich ist, sondern weil die Konsequenzen so schrecklich wären. Falls

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