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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Anomalie X ein Riss in der Raum-Zeit ist – der Stoff, aus dem unser Universum besteht –, wer sollte ihn daran hindern, es aufzulösen? Nichts, sagt die amerikanische Astronomin Sara Vorhees. Falls die Instabilität, die dafür sorgte, sich nicht irgendwie selbst korrigiert, wird die Anomalie sich laut Vorhees weiter ausbreiten, bis das Universum in einer letzten, verheerenden Vermengung von Materie und Antimaterie, bei der nichts übrig bleibt, zerrissen wird. Es fällt nicht schwer zu verstehen, warum diese Aussicht unpopulär ist.
    Mit einem mulmigen Gefühl im Magen faltete Deirdre die Zeitung zusammen und warf sie in den Papierkorb. Was hatte das alles zu bedeuten? Vielleicht befanden sich zwei verschiedene Welten auf Kollisionskurs. Vielleicht war es das, was das Perihel bedeutete. Wenn dem so war, dann bestand für niemanden auf Eldh und der Erde mehr Hoffnung.
    Das Problem war bloß, dass Deirdre noch Hoffnung hatte. Sie konnte nicht stumm auf das Ende der Welt warten wie die Schlundwarner; sie musste etwas unternehmen. Und das würde sie auch. Mit einem tiefen Atemzug krempelte sie die Ärmel auf, schaltete den Computer ein und begab sich an die Arbeit.
    Als Anders und Beltan auftauchten, hatte sie einen Plan.
    »Was läuft, Kollegin?«, sagte Anders und stellte einen großen Styroporbecher vor ihr auf dem Schreibtisch ab. »Sie haben heute einen so entschlossenen Ausdruck.«
    Sie nahm den Becher und trank einen Schluck. Es war Kaffee: aromatisch, bitter und gerade mit der richtigen Portion Milch. »Habt ihr schon einen Zauberer gefunden?«
    »Nein.« Beltan ließ sich auf einen Stuhl neben ihrem Schreibtisch sacken. »Es ist, als würde man nach etwas Kleinem in einem gewaltigen Berg aus Dingen suchen, die ebenfalls sehr klein sind. Nur eben was anderes als das Erste.«
    »Sie meinen, es ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen«, sagte Anders.
    Beltan runzelte die Stirn. »Bei Vathris, warum sollte jemand in einem Heuhaufen nach einer Nadel suchen?«
    »Es ist ein Sprichwort. Es bedeutet genau das, was Sie gerade gesagt haben.«
    »Ich spreche von Leuten, nicht von Nadeln. Und wie kam sie in das Heu? Hat eine verrückte Näherin die Nadel dort versteckt?«
    »Vergessen Sie es«, knurrte Anders. Er schälte sich aus der Anzugjacke und warf Deirdre einen Blick zu. »Wie Sie sehen können, haben wir nicht gerade große Fortschritte in unserer Jagd auf den Zauberer gemacht.«
    Muskeln spielten unter der Haut seiner Unterarme, als er die Krawatte lockerte. Deirdre stürzte den kochend heißen Kaffee herunter.
    »Keine Angst«, sagte sie mit brennender Kehle. »Ich glaube, ich bin darauf gestoßen.«
    »Auf was bist du gestoßen?«, wollte Beltan wissen.
    »Wie wir einen Zauberer fangen.«

24
    Sie warteten bis zum Einbruch der Nacht. Die Scirathi arbeiteten lieber im Schutz der Dunkelheit; das war eines der wenigen Dinge, die sie bei ihren Begegnungen mit den Zauberern gelernt hatten.
    Und was ist mit Anders?, dachte Deirdre, als sie in einer schwarzen Limousine die Shaftesbury Avenue entlangfuhren. Was hat er über sie erfahren?
    Sie warf ihm einen Seitenblick zu, während er fuhr. Würde er sie heute Abend verraten? Denn wenn er wirklich für die Zauberer arbeitete, konnte er nicht zulassen, dass sie einen gefangen nahmen. Aber das musste er, wenn er seine Tarnung aufrechterhalten wollte; er würde bei ihrem Plan mitmachen müssen.
    Die hereinbrechende Dämmerung ließ die Lichter der Stadt aufflammen; Anders drehte das Steuer und lenkte den Wagen in eine schmale Straße, Beltans und Travis' Apartment lag direkt voraus.
    »Wir haben die Wohnung bereits überprüft«, hatte Anders früher am Tag gesagt, als sie ihn darüber informiert hatte, wo es am Abend hingehen würde. »Beltan und ich haben in der ganzen Nachbarschaft herumgeschnüffelt und nichts gefunden. Es würde mich nicht überraschen, wenn dort ein Zauberer herumlungert – zum Schauplatz des Verbrechens zurückkehrt und so weiter. Aber wenn dem so ist, will er nicht zum Spielen rauskommen.«
    »Das wird er, wenn wir ihn dazu bringen«, hatte Deirdre erwidert.
    Es war Zeit. Anders hielt den Wagen zwei Blocks von dem Apartment entfernt an. Deirdre stieg aus. Beltan entfaltete seine lange Gestalt vom Rücksitz.
    »Ich bin bereit«, sagte er, eine Hand auf der Tasche seiner Jeans.
    Deirdre berührte ihn am Arm. »Achte darauf, dass du gesehen wirst.«
    Er nickte, dann drehte er sich um und ging mit langen Schritten den Bürgersteig entlang

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