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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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zurück, um die Besatzung aufzunehmen. Nur zwei Männer ruderten. Die anderen standen aufrecht, hatten sich mit Bogen bewaffnet und schossen aufs Wasser. Weiter hinten brannten die beiden anderen feindlichen Triremen. Auf einem Schiff hatten die Ratten jedoch ein Kommando der Ocenii erwischt. Ohnmächtig musste Iliev zusehen, wie die Männer um sich schlugen und trampelten. Er konnte nur beten, dass niemand gebissen wurde, und verfluchte sich, weil er nicht gleich an diese Möglichkeit gedacht hatte.
    Drei einsame Schiffe, unterwegs zum Hafen von Estorr. Keine Invasionstruppe. Die Schlussfolgerung hätte doch auf der Hand liegen müssen.
    Als Iliev hinter sich Stimmen hörte, drehte er sich im Wasser um. Die Ocetarus näherte sich, sie hatten ihn bemerkt und warfen eine Strickleiter über Bord. Gleichzeitig streckten sie ihm Ruder entgegen, damit er sich besser festhalten konnte. Iliev schwamm zu seinem Schiff und kletterte rasch an Bord. Das Handtuch, das sie ihm geben wollten, lehnte er mit einer Geste ab.
    Er rannte zum Bug. Sie hatten ihr Ziel erreicht, aber um welchen Preis? Die drei Seuchenschiffe würden niemals einen Hafen erreichen, doch alle Angehörigen der Kommandos mussten peinlich genau untersucht werden. Ein Kratzer oder ein Biss, und sie mussten in Quarantäne. Wenn sie sich tatsächlich angesteckt hatten, war ihr Schicksal besiegelt. Kein Matrose steckte seine Gefährten an. Ein Gewicht am Gürtel war der schnellste Weg an den Busen von Ocetarus.
    »Admiral?«
    »Ja, Kapitän?«
    Der Kapitän eilte zu ihm an den Bug und beobachtete die Korsaren, die gerade wieder aus dem Wasser gehoben wurden. Auch Kashilli kam an Bord und stieß einen triumphierenden Schrei aus. Den Hammer hatte er immer noch in der Hand.
    »Ihr müsst Euch etwas ansehen. Es wird Euch nicht gefallen.«
    Iliev drehte sich um und nahm dem Kapitän das Spähglas aus der Hand. »Tretet zurück, Kapitän. Ich wurde noch nicht auf Bisse untersucht. Wohin soll ich blicken?«
    »Südsüdost. Auf dem Wasser.«
    Iliev setzte das Spähglas ans Auge. Er musste nicht lange suchen.
    »Oh guter Ocetarus, rette und behüte uns.«
    Das Meer wimmelte vor Segeln. Es waren Hunderte. Er ließ das Glas sinken.
    »Signalisiert der Flotte. Gebt Position, Geschwindigkeit und Richtung weiter. Alle Schiffe sollen ihre Stationen verlassen und alles andere ignorieren. Die Toten segeln nach Estorr.«

 
21

    859. Zyklus Gottes,
    5. Tag des Genasab
     
    F ür General Davarov gab es viele Gründe zu schaudern, als er die Grenzbefestigungen von Neratharn und Atreska zwischen den Gawbergen und dem Iyresee betrachtete. Die mächtigen Grenzwälle und die Festung, die bei den Atreskanern als Juwelenmauer bekannt war. Der stetige Strom der Flüchtlinge, denen er auf dem Weg hierher begegnet war, hatte sich vor der Barriere in einem Lager gesammelt. Draußen klagten die Verzweifelten, drinnen versuchten die anderen, jeden zu überprüfen, der durch die Barriere wollte. Viele weitere würden noch kommen.
    Die Berichte seiner Fährtenleser und Späher, die er auf der Reise von Tharuby hierher bekommen hatte, waren ausgesprochen deprimierend gewesen. Die Kräfte des Feindes wurden stärker, da er auf seinem unermüdlichen Marsch immer neue Gefolgsleute einsammeln konnte. Die Tsardonier hatten sich landauf, landab auf Plünderungen verlegt, machten die Garnisonen in den Orten nieder, stahlen Geschütze und nahmen neuerdings auch alle fähigen Männer und Frauen in ihre Reihen auf, die gerade noch lebendig mit Schwert, Hacke oder Mistgabel vor ihnen gestanden hatten.
    Dieser Ort stellte nun die letzte echte Hoffnung dar, die erstarkenden Tsardonier und das Heer der Toten davon abzuhalten, südwärts über Land bis nach Estorr vorzustoßen. So beeindruckend die Befestigungen auch wirkten, in Wahrheit waren sie nur eine dünne Linie gegenüber einem Feind, dem bisher noch niemand hatte ernstlich zusetzen können, ganz zu schweigen davon, ihn niederzuringen.
    Davarov war zugegen gewesen, als ein großer Teil der Barriere errichtet worden war. Sie war fünfundzwanzig Meilen lang und verlief vom Seeufer bis hoch hinauf in die Gawberge. Sie war so hoch wie zehn Männer, mehr als zehn Schritte dick und konnte auf ganzer Länge mit Geschützen bestückt werden. Die Wehrgänge und Mauern waren der Traum jedes Bogenschützen. Pechnasen erlaubten es, die Außenwand überall in Brand zu setzen.
    Die Mauer war vom Fundament bis zu den Spitzen der Flaggenmasten eine klare Aussage. Gebaut

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