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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Koroyan, während sie ins Licht der Lampe trat. Soldaten umringten sie. »Die Kanzlerin des Ordens hat buchstäblich überall Freunde, die vor allem dann in Erscheinung treten, wenn die Advokatin nicht auf dem Hügel weilt.«
    »Ihr wollt mich töten.« Aurelius verfluchte sich für seine bebende Stimme.
    »Wie klug Ihr doch seid.« Koroyan kam noch ein Stück näher. Er stand inzwischen mit dem Rücken zur Wand. »Kein Wunder, dass die Advokatin Euch zu ihrem Stellvertreter ernannt hat.«
    »Tut es nicht, begeht nicht diesen Fehler.« Aurelius klammerte sich an einen Strohhalm. »Das ganze Verfahren ist aktenkundig, es lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Der Prozess wird weitergehen, und wenn Ihr mich tötet, wird dies nichts ändern.«
    Drei Reihen tief umringten die Männer Aurelius. Unter ihren Helmen sah er nichts als blinden Eifer, und so wusste er, dass er verloren war. Als er ein stetiges Tropfen hörte, senkte er den Blick. Auf der Klinge des Mannes, der rechts neben ihm stand, glänzte Blut.
    »Ihr müsst wirklich sehr alt sein, um Euch so zu irren. Zuerst einmal wird es mir eine große Freude bereiten, Euren Leichnam der Umarmung Gottes zu übergeben. Ihr habt es zwar nicht verdient, aber darüber habe ich nicht zu entscheiden. Denkt Ihr nicht auch, dass die Gnade Gottes manchmal geradezu pervers ist? Sobald Ihr und Eure lieben Mitarbeiter aus dem Weg geräumt seid, kann ich Gerechtigkeit üben, wie das Volk es verlangt.«
    »Ihr könnt doch nicht …«, wollte Aurelius widersprechen.
    »Findet Euch damit ab, Aurelius. Die Advokatin ist nicht da, und Ihr seid, wie soll ich sagen, demnächst ein wenig kopflos. Jhered ist mit einer anderen Ketzerin unterwegs. Wenn ich mich nicht sehr irre, habe ich damit die Befehlsgewalt, nicht wahr?«
    »Die Advokatin wird bald zurückkehren. Das Militär steht auf Seiten der Aufgestiegenen. Von Eurer Macht werdet Ihr nicht viel haben. Es tut mir nur leid, dass ich nicht mehr da sein werde, um Euren Untergang zu beobachten.«
    Die Kanzlerin schüttelte den Kopf. »Oh Aurelius, wie konnte ich Euch nur jemals für Euren Scharfsinn achten. Heute Nachmittag musste ich noch zugeben, dass Ihr mich mit Eurer Kenntnis der Gesetze besiegt habt. Allerdings überblickt Ihr immer noch nicht das Gesamtbild, nicht wahr?«
    Sie streichelte sein Gesicht. Er wandte sich ab, doch sie fasste ihn am Kinn, und er war nicht stark genug, um sich zu widersetzen. Ihre Blicke trafen sich.
    »Die Advokatin wird zurückkehren, doch sie kommt zu spät, wie ich fürchte. Die arme Frau, getäuscht und abgelenkt von dem bösen Aufstieg, den sie so ins Herz schloss. Natürlich werden meine Offiziere sie festnehmen, damit sie wegen ihrer Vergehen belangt wird und das Verfahren bekommt, das Ihr vor Eurem unglücklichen Tod noch verschieben konntet.
    Ich habe lange auf eine Gelegenheit gewartet, um die Bürger hinter mir zu versammeln. Das Militär wird keine andere Wahl haben, als vor mir das Knie zu beugen. Immerhin sind sie Diener der Konkordanz wie wir alle. Ich danke Euch, Aurelius, für den Beitrag, den Ihr bei meinem Aufstieg zur Macht geleistet habt.«
    Aurelius sträubte sich und schüttelte den Kopf, bis er frei war. Daraufhin packten Gottesritter seine Arme und hielten ihn fest.
    »Die Legionen sind mobilisiert, die Tsardonier kommen, und Gorian unterstützt sie mit seinen Kräften des Aufstiegs und den marschierenden Toten. Wenn Ihr die einzigen Menschen umbringt, die fähig sind, ihm Widerstand zu leisten, dann ist es auch Euer Untergang.«
    Die Kanzlerin lachte. »Glaubt Ihr wirklich, ich kaufe Euch diese erbärmliche Lüge ab? Das sind doch nur Gerüchte, die dazu dienen sollen, die Aufgestiegenen als Retter darzustellen. Gorian Westfallen ist mit großer Sicherheit tot und verwest auf einem atreskanischen Schlachtfeld. Und die Tsardonier? Sie sollen nur kommen, dann werde ich mit ihnen reden. Und wenn sie nicht zuhören, dann werde ich sie vernichten, diese dummen Heiden.«
    Sie schüttelte den Kopf und machte das Symbol des Allwissenden vor der Brust. »Armer, armer Aurelius. Gesegnet sollt Ihr sein, da Ihr nun in die Umarmung des allwissenden Gottes aufgenommen werdet. Dieser Zyklus auf der Erde ist in diesem Augenblick für Euch beendet.«
    Die Kanzlerin senkte den Kopf. Aurelius schloss die Augen. Er wollte das Schwert nicht kommen sehen.
     
    Ossacer und Arducius rannten durch die langen dunklen Flure der Akademie. Von unten drangen Kampfgeräusche herauf, doch als er an einem

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