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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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glaubte, dass er zu ihnen durchgedrungen war. Nun führte er sie die Treppe hinunter. Von unten drang kein Licht herauf, allerdings brauchte Arducius auch keines. Das neutrale Grau der Steine bildete den Hintergrund, vor dem winzige Pünktchen ungebundener Energie in der Luft schwebten. Die Quelle war vermutlich ein Mensch, der unter ihnen im Erdgeschoss draußen vor der Tür stand. Das behandelte braune Holz behinderte Arducius’ Wahrnehmung.
    »Kommt«, flüsterte er.
    Schritt um Schritt tasteten sie sich hinab zum Keller, wo sich der gesicherte Raum befand. Er war aus Stahl und Stein gebaut, der Eingang war hinter Weinregalen verborgen. Groß genug, um die ganze Akademie aufzunehmen, mit Vorräten ausgestattet und belüftet. Wahrscheinlich konnte man dort sogar die Zerstörung des ganzen Gebäudes überleben. Es war eine gute Idee, doch sie mussten erst einmal dorthin gelangen.
    Arducius konzentrierte sich auf die Ausstrahlung der Menschen weiter unten. Jetzt bewegten sie sich, die Kampfgeräusche wurden lauter. Auf den Hauptfluren der Akademie herrschte ein großes Durcheinander von Energien. Licht und Feuer, größere Gruppen von Kämpfern. Unmöglich zu sagen, wer Freund und wer Feind war.
    Ihm lief der Schweiß in den Nacken. Die kleine Hand, die er festhielt, zuckte und war heiß. Kurz bevor sie die untere Tür und den einsamen Wächter davor erreichten, blickte er noch einmal nach oben. Wieder legte Arducius den Finger auf die Lippen, die Kinder nickten gehorsam und hielten sich dicht an der Außenwand. Von oben drang jetzt ein schwacher Lichtschein herab. Mondlicht, überlegte er. Genug, um die Stufen zu erkennen.
    In der Nähe der Tür entdeckte Arducius einen zweiten Energiekörper. Ebenfalls ein Mensch, der jedoch auf dem Boden saß. Nein. Er hockte zusammengesunken an der Wand, und seine Energien wurden schwächer. Er verblutete. Arducius erstarrte. Noch jemand näherte sich der Tür. Stimmen. Er konnte nicht verstehen, was sie redeten, doch es waren beides Männer.
    Die Tür ging auf, ein Kopf mit einem Helm erschien. Wenn der Mann nach oben schaute, würde er Arducius entdecken, nicht jedoch die Kinder, die hinter der Krümmung der Wendeltreppe verborgen waren. Er ließ Gennas Hand los und spürte, wie die Kinder sich möglichst klein machten. Ein winziges Geräusch, und sie würden entdeckt. Arducius ertastete den schwachen Luftzug auf der Treppe. Es würde reichen. Er baute im Geiste die Energiestruktur eines Windes auf.
    Unter ihm blickte der Soldat nach rechts, wo die Treppe tiefer hinab in den Keller führte. Dort unten war es stockfinster.
    »Warst du schon da unten?«, fragte der Soldat.
    »Nein«, erwiderte der andere. »Noch nicht.«
    »Pass gut auf.«
    »Ja, Herr.«
    Der Soldat blickte nach oben, und in diesem Augenblick gab Arducius sein Werk frei. Die schwachen Energien der Luft im Treppenhaus strömten durch seinen Körper und bauten einen Windstoß auf, der den Soldaten hochhob und durch die Tür nach draußen schleuderte. Kreischend rutschte seine Rüstung über den Marmorboden. Arducius ließ den Wind weiter wehen und eilte die Treppe hinunter.
    »Lauft jetzt, Kinder. Nach unten zum Keller. Schaut nicht zurück.«
    Er trat in die Tür. Der Soldat lag auf dem Rücken und konnte sich nicht rühren. Er rief etwas. Von seinem Vorgesetzten war nichts zu sehen. Rechts neben Arducius lag der leblose Körper eines Gardisten des Aufstiegs. Der Wind hatte sein Blut, das sich auf dem Boden ausgebreitet hatte, mitgerissen und auf den Wänden und der Tür verteilt. Hinter Arducius rannten die Kinder rufend und schreiend in den dunklen Keller hinab. Sie waren in Sicherheit, doch die Angreifer hatten sie bemerkt. Arducius wusste, was er nun zu tun hatte.
    Direkt unter seinem Ohr ritzte spitzes Metall seine Haut.
    »Lass das, Teufelsbraten«, sagte jemand. Die Messerspitze drang etwas tiefer ein. »Sonst wird das Urteil gleich an Ort und Stelle vollstreckt.«
    Arducius löste sein Werk wieder auf, das Heulen ebbte ab. Der zweite Soldat stand wieder auf, wischte den Staub von Rock und Brustharnisch, rückte den Umhang der Gotteskrieger zurecht und kam ihm entgegen. Arducius hielt den Kopf hoch.
    »Du kommst mit. Die Kanzlerin will dich sehen. Die Gören holen wir später.« Der Soldat baute sich vor ihm auf. Es war ein Zenturio, an seinem Gladius klebte Blut. »Sehr beeindruckender Trick. Wie schade, dass es dein letzter war.«
    »Ganz sicher nicht, aber du wirst es erst erfahren, wenn es dich

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