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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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vorher Eure Hausaufgaben machen. Ich habe über die Feinheiten der Verwaltung mehr vergessen, als Ihr jemals lernen werdet. In der Basilika werdet Ihr mich niemals schlagen.«
    Aurelius pochte mit dem Hammer auf die Lehne seines Stuhls.
    »Das Urteil ist bestätigt, kann aber im Augenblick nicht vollstreckt werden. Als Sprecher der Advokatin bin ich verpflichtet, eine vorläufige Entscheidung zu treffen. Sie lautet folgendermaßen: Die Aufgestiegenen und die Mitarbeiter der Akademie bleiben in den Gebäuden der Akademie unter Hausarrest, bis das Urteil vollstreckt, die Berufung eingelegt oder der Fall neu aufgerollt wird.«
    Die Kanzlerin sprang auf. »Das ist eine Beleidigung! Ihr wollt die Ketzer in den Hallen des Allwissenden im Herzen der Konkordanz behalten? Eure Unfähigkeit und Komplizenschaft werden Euch selbst ein passendes Urteil einbringen.«
    Jetzt brach in der Basilika ein Tumult aus. Alle sprangen auf, schüttelten die Fäuste und schrien aus Leibeskräften. Die Palastwachen machten sich bereit und kamen herein. Eine Reihe von Soldaten baute sich vor der Bühne auf und senkte die Speere. Elise, Gesteris und D’Allinnius entfernten sich rasch, drängten sich durch die Wächter und verschwanden unauffällig. Aurelius hatte vorher niemandem verraten, welchen Trumpf er noch im Ärmel hatte. Ein weiser und starker Mann.
    Einige Wächter umringten Aurelius, um ihn zu schützen und die Aufgestiegenen in ihr ausgesprochen bequemes Gefängnis zu begleiten. Gardisten des Aufstiegs stellten sich der Kanzlerin in den Weg, damit sie die Aufgestiegenen nicht erreichen konnte. Sie erhob wütend die Stimme. Aurelius legte die Hände wie einen Trichter vor den Mund und rief ihr etwas zu, das Arducius nicht verstand. Ossacer hatte ein weitaus besseres Gehör, und so wandte Arducius sich an ihn.
    »Was hat er gesagt?«
    »Er hat sie nur erinnert, dass die Advokatin bald wieder hier ist.«
    »Das hat ihr sicher nicht gefallen.«
    »Ich glaube, sie hat gerade gedroht, ihn zu töten.«
    »Und?«
    »Aurelius sagte, er wolle dies in seinem ausführlichen Bericht über das Verfahren nicht unerwähnt lassen.«
    Arducius kicherte. »Ein harter Bursche.«
    »Mutig ist er«, stimmte Ossacer zu. »Und wundervoll. Ardu, es tut mir so leid, dass ich euch in diese Lage gebracht habe. Das war nicht meine Absicht.«
    »Gut möglich, dass du uns sogar einen Gefallen erwiesen hast. Komm, wir wollen etwas essen.«

 
6

    859. Zyklus Gottes,
    41. Tag des Genasauf
     
    I m Palast war es ruhig. Legionäre, Palastwachen und berittene Einnehmer hatten unter dem Kommando von Elise Kastenas die Unruhen kurzerhand beigelegt. Im Stadtzentrum rumorte es noch, doch damit kamen die städtischen Milizen allein zurecht. Das Siegestor war verschlossen, die Öffentlichkeit blieb bis zum nächsten Morgen ausgesperrt. Senator Aurelius war zufrieden mit seinem Tagewerk.
    Mit einem Berater plaudernd und von vier Gardisten des Aufstiegs bewacht, begab er sich in seine Gemächer. Dort angekommen, verriegelte er hinter sich die Tür, nachdem die Wachen draußen Aufstellung genommen hatten. Erst jetzt konnte er sich entspannen. Im Kamin brannte ein Feuer, das sein Empfangszimmer wärmte. Die Fensterläden waren geschlossen, Laternen spendeten ein warmes Licht.
    Er war zu müde, um sich noch hinzusetzen und zu lesen. Am Nachmittag und am Abend hatte er den Bericht über die Verhandlung geschrieben, und die Einzelheiten schwirrten ihm immer noch im Kopf herum. Ein starker Kräutertee und etwas Weihrauch würden ihm die Ruhe verschaffen, die er brauchte. Seine Diener hatten seine Bedürfnisse vorhergesehen. Er roch schon den Duft von Buche und Orange. Auf einem Serviertablett vor seiner Schlafkammer stand ein dampfender Krug Tee bereit. Er füllte sich einen Becher, holte tief Luft und stieß die Tür auf.
    Das Bett sah wundervoll einladend aus. Nur noch fünf Stunden bis zur Morgendämmerung. Felice Koroyan hatte versprochen, ihn gleich bei Tagesanbruch aufzusuchen. Er bezweifelte nicht, dass sie Wort halten würde.
    »Die Schlafenszeit ist längst angebrochen.«
    Aurelius ließ den Becher fallen und eilte ins Empfangszimmer zurück. Im gleichen Augenblick hörte er draußen Schwerter klirren. Seine Tür bebte unter einem Aufprall und sprang nach innen auf. Gottesritter stürmten herein. Aurelius wich zu den verschlossenen Fenstern zurück, die Angst schnürte ihm die Kehle zu.
    »Wie seid Ihr hier hereingekommen?«
    »Seid kein Narr, Aurelius«, erwiderte

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