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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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standen Gardisten, kleine Trupps patrouillierten auf dem Gelände. Aus der Stadt wehte Lärm herüber, die Unruhen hatten noch nicht aufgehört. Feuersbrünste erhellten die Nacht. Die Schritte auf dem Pflaster waren die einzigen normalen Geräusche, die entstanden, während die Ärzte und Soldaten sich bemühten, den Verletzten zu helfen und den Toten die letzte Ehre zu erweisen.
    »Wir könnten den Ocetanas signalisieren«, schlug Gesteris vor. »Die Wachfeuer sind wegen der Invasion bereits entzündet, und unsere Verteidigung ist vorbereitet. Die Kommandos der Ocenii werden kein einziges Schiff hier landen lassen.«
    Jhered hielt vor der Tür der Akademie inne. Ein Wächter hielt sie ihnen auf.
    »Warum hat Roberto Euch hergeschickt?« Erneut überkam ihn die Angst. Ein Gefühl, dem er sich nicht stellen wollte. »Warum haben die Sirraner Euch das Pulver gegeben? Was wissen sie?«
    Gesteris fasste ihn am Arm und führte ihn hinein. Hinter ihnen schlossen die Wächter die Tür. Drinnen lagen die Flure in hellem Laternenlicht. Die Leichen waren schon entfernt, doch überall waren noch Blutspuren zu sehen, auf dem Boden, an den Wänden, auf Büsten und Gemälden.
    »Roberto wollte zur Grenze von Gosland, weil die Sirraner sagten, eine tsardonische Streitmacht wolle dorthin vorstoßen. Wir sind ziemlich sicher, dass andere Abteilungen nach Atreska marschiert sind. Es wird schon gut gehen. Wir haben dort starke Verteidigungen, und erfahrene Männer führen das Kommando. Ich glaube, Ihr solltet Euch beruhigen.«
    »Ihr versteht nicht, womit wir es hier zu tun haben. Es ist nicht einfach nur die Invasion eines Feindes, den wir kennen. Einen Gegner, der schon tot ist, könnt Ihr nicht töten.« Wieder schauderte Jhered. »Marcus, ich habe versucht, gegen sie zu kämpfen. Ich habe einem wandelnden Toten meinen Gladius durchs Herz gestoßen, und er ging dennoch immer wieder auf mich los. Alles, was wir über Krieg, Legionen, Phalanx, Bogenschützen und den Kampf mit dem Gladius wissen, ist nutzlos.«
    »Paul, nun kommt schon …«
    »Hört mir zu, Marcus! Denkt nach. Wenn wir sie Mann gegen Mann bekämpfen, stärkt jeder, der auf unserer Seite fällt, ihre Reihen. Wir müssen sie möglichst bald aufhalten, denn sie marschieren Tag und Nacht. Katapulte, Feuer und die Aufgestiegenen. Mehr haben wir nicht.« Jhered ging weiter zum Kanzleramt. »Betet, dass die Advokatin bald zurückkehrt. Wir müssen wissen, wie stark die Konkordanz überhaupt noch ist, und wir müssen unbedingt Gorian finden. Wir sind ihm einmal begegnet und konnten ihn nicht töten, doch er ist der Schlüssel. Es ist erschreckend, Marcus, glaubt mir. Er kann an drei Fronten zugleich die Armeen der Toten kontrollieren, daran besteht kein Zweifel. Und dieses Miststück Koroyan hat gerade mindestens drei unserer Waffen getötet und unseren besten Wissenschaftler ermordet.«
    »Aber wenn sie wirklich an drei Fronten marschieren, dann haben wir nicht genügend Artillerie, nicht genügend Aufgestiegene und ganz sicher nicht genügend Pulver. Wie sollen wir sie aufhalten?«, fragte Gesteris.
    »Genau. Wenn wir Gorian nicht finden und töten, sind wir verloren. Und die Zeit zerrinnt uns zwischen den Fingern.«

 
8

     
    859. Zyklus Gottes,
    42. Tag des Genasauf
     
    G eneral Dina Kell traf eine Entscheidung und setzte schnelle Reiter ein, um den Botendienst der Konkordanz zu erreichen. Sechs Soldaten schickte sie aus, alle mit der gleichen Botschaft, und jeder sollte den schnellsten Weg nach Estorr suchen, um die Neuigkeiten zu übermitteln, damit die Aufgestiegenen möglichst bald in den Kampf eingriffen und die Konkordanz retteten.
    Sie machte sich große Sorgen, während sie mit Prosentor Ruthrar redete und ihre Leute von Tag zu Tag mutloser wurden. Die Toten folgten ihnen und rasteten nie. Es gelang ihnen einfach nicht, sich weit genug zu entfernen und die Verfolger abzuschütteln.
    Die Legionäre der Konkordanz und die tsardonischen Krieger hatten sich Blasen gelaufen und waren erschöpft, doch wenigstens ließ die Feindseligkeit nach. Schließlich machte Gorian keinen Unterschied zwischen ihnen. In seinen Augen waren sie alle potenzielle Rekruten für seine Armee der Toten. Der Konflikt zwischen ihnen war eine sinnlose Übung, die Gorian nur stärken würde.
    Die Tsardonier waren nicht mehr der Feind.
    Doch auch wenn es keine Feindseligkeit mehr gab, echtes Vertrauen war noch nicht gewachsen. Die beiden Gruppen blieben auf Distanz, und die Soldaten der

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