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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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alle.«
    Die Waffen fielen scheppernd auf den Boden. Jhered wandte sich ab. Arducius war nicht sicher, ob er mehr Angst vor ihm oder vor Mirron hatte, die splitternackt wartete und durch die Flammen, die sie bedeckten, zu ihnen herüberschaute. Sie war so stark, so schön. Jetzt kamen die Einnehmer herein, und als alle die Waffen gestreckt hatten, löste sie auch ihr Werk auf. Ein Gardist des Aufstiegs legte ihr einen Mantel über die Schultern.
    Jhered schritt mitten in den Raum und sah sich um. Andreas und Meera, die einander umarmten. Ossacer, der hustete, als würden ihm gleich die Lungen platzen. Die Leichen von Ikedemus, Cygalius und Bryn. Die verstörten Angehörigen der elften Linie, jetzt nur noch zwei, standen in größer werdenden Lachen mit fleckigen Togen herum.
    Und schließlich Felice Koroyan.
    Jhered baute sich vor ihr auf, durchbohrte sie mit Blicken und schien ihre tiefsten Abgründe zu erfassen. Sein Blick schwankte nicht, und er hielt ihn, bis Felice zusammenzuckte und sich umdrehte.
    »Was habt Ihr getan, Felice?«, flüsterte er. »Ich sehe es, aber ich kann es nicht glauben.«
    »Diese Leute sind verurteilte Ketzer …«, mischte sich ein Soldat ein.
    Jhered fuhr herum und zielte mit dem Schwert auf ihn. »Halt den Mund.«
    »Ich vollstrecke das Urteil«, sagte Koroyan.
    Jhered steckte seufzend seinen Gladius, an dem kein Blut war, in die Scheide, zog einen Handschuh aus und wischte sich mit Daumen und Zeigefinger die Augenwinkel aus.
    »Ihr wusstet wohl nicht, dass ich zurückkehren würde, was? Wäre das Wetter besser gewesen, dann wären wir schon gestern eingelaufen.« Er trat dicht vor Koroyan, die direkt vor einer Liege stand und nicht ausweichen konnte. »Vielleicht hat mich der Allwissende aufgehalten, damit ich dies … was auch immer es ist. Mord? Verrat? Es gibt kein Urteil wegen Ketzerei, von dem ich weiß.«
    »Gestern war die Verhandlung.« Koroyan fasste wieder ein wenig Mut. »Die Aufgestiegenen und die ganze Akademie wurden der Ketzerei für schuldig befunden und entsprechend verurteilt.«
    »Wirklich? Ihr habt es also geschafft, einen Prozess zu inszenieren? Darüber muss ich unbedingt mit Senator Aurelius reden. Vielleicht kann er mir erklären, warum das Urteil einschloss, dass im Kanzleramt Kinder abgeschlachtet werden.«
    »Das dürfte schwierig werden«, schaltete sich Arducius ein. Sein Herz pochte immer noch wie wild in der Brust. Inzwischen sah er nichts mehr außer Jhered und Koroyan. »Sie hat ihn wohl besucht, bevor sie hierherkam.«
    »Setz dich, Ardu«, sagte Jhered leise. »Bevor du umkippst. Es ist gut, ich weiß, was mit Aurelius geschehen ist. Es tut mir nur leid, dass ich nicht alle retten konnte. Was ist mit den anderen?«
    »Die sind in Sicherheit«, sagte Arducius.
    Dankbar folgte er Jhereds Aufforderung und setzte sich auf die Liege. Er war unendlich müde. Neben ihm keuchte Ossacer, sein Gesicht war kreidebleich.
    »Gut.« Jhered wandte sich wieder an die Kanzlerin. »Ich will heute nicht weiter mit Euch reden. Das Aufstellen der Liste der Anklagen, die gegen Euch erhoben werden, dürfte mehrere Tage in Anspruch nehmen.«
    »Bringt sie mir ins Stammhaus. Ich freue mich schon darauf.«
    »Ihr macht wohl Witze. Ihr geht nirgendwohin. Ihr und jeder Kämpfer der Gottesritter in diesem Gebäudekomplex steht unter Arrest. Ihr alle werdet eingesperrt und wegen Mordes angeklagt.«
    »Ihr könnt mich nicht verhaften. Ich bin die Kanzlerin des Ordens des Allwissenden. Ihr habt hier keine Autorität.« Koroyan richtete sich stolz auf, die alte Überheblichkeit war wieder da.
    »Wollen wir wetten? Ich weiß, wer Ihr seid, aber Ihr habt vergessen, wer ich bin. Ich bin für die Sicherheit im Palast verantwortlich.
    Wollt Ihr mein Amtssiegel sehen?« Jhered beugte sich vor, bis sich ihre Nasenspitzen fast berührten.
    »Ihr seid als Schatzkanzler zurückgetreten.«
    »Ich widerrufe meinen Rücktritt, um der Advokatin einen Gefallen zu erweisen. Ergreift die anderen und Felice. Ich will nichts mehr hören.«
    Die Palastwächter traten ein und führten die Gottesritter und die Kanzlerin ab. Alle ließen die Köpfe hängen, keiner erhob Einwände. Ihre Schritte entfernten sich. Mirron lief quer durch den Raum und umarmte Ossacer und Arducius. Die drei klammerten sich aneinander.
    »Ich fürchtete schon, ihr wärt alle tot«, sagte Mirron.
    »Es war knapp«, meinte Ossacer.
    »Nur gut, dass Felice sich selbst so gern reden hört«, sagte Arducius.
    »Und sie spielt gern

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