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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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mit Messern herum«, ergänzte Jhered.
    Die drei Aufgestiegenen lösten sich aus der Umarmung. Jhered stand schon vor Cygalius. Zwei Gardisten des Aufstiegs hatten Bryns Leichnam bereits hochgehoben. Seine Toga war durch und durch rot, es gab keine weiße Stelle mehr.
    »Ihr habt nichts verraten, nicht wahr?« Jhered ging zu Ikedemus, kniete nieder und legte ihm kurz die Hand auf den Hals. »Glaubt ihr, es war die richtige Entscheidung?« Er nickte, und die Wächter kamen und hoben auch diesen Leichnam auf, um ihn zu den Ärzten und in die Leichenhalle zu bringen. »Nun?«
    »Wir mussten so viel Zeit wie möglich herausschinden«, sagte Arducius. »Sie wollte uns so oder so töten, und wir mussten dafür sorgen, dass wenigstens die anderen entkommen konnten.«
    »Was wird mit ihr geschehen?«, fragte Mirron.
    Jhered zuckte mit den Achseln. Er fühlte sich ausgelaugt und erschöpft. Arducius konnte ihn gut verstehen.
    »Das kann ich wirklich nicht sagen. Ich würde gern glauben, dass sie zusammen mit ihren Verbrechern vor Gericht gestellt, für schuldig befunden und hingerichtet wird. Gott weiß, dass es genügend Beweise gäbe, um hundert Kanzlerinnen zu überführen. Doch sie ist, wer sie ist, und draußen in der Stadt genießt sie große Unterstützung. Wir müssten mit organisierten Demonstrationen und Unruhen rechnen. Wenn ihr euch wieder gefasst habt, müsst ihr mir genau erklären, was geschehen ist. Ich kann euch nur sagen, dass wir ihr so etwas nicht durchgehen lassen können. Nicht nach dem, was ich jetzt gesehen und gehört habe.«
    Arducius wandte sich an Mirron, die benommen schien, als wäre sie gerade aus einem besonders üblen Albtraum erwacht.
    »Ihr habt Kessian nicht gefunden, oder?«
    Mirron konnte nicht antworten, die Tränen liefen ihr übers Gesicht, und sie sank in seine Arme.
    »Wir haben ihn gefunden«, beantwortete Jhered die Frage. »Und diesen Bastard Gorian ebenfalls. Doch wir konnten ihn nicht aufhalten.«
    »Ihn aufhalten?«, fragte Ossacer. »Dann sind die Gerüchte über die wandelnden Toten wahr?«
    »Er hebt ganze Armeen von Toten aus.« Jhered schauderte, als die Erinnerungen erwachten. »Er kann seine Macht über große Entfernungen ausüben und lässt tote Soldaten für sich kämpfen. Gestern ist bereits verloren. Wenn die Ocetanas ihn nicht aufhalten können, dann werden er und seine Armeen herübersegeln und auch Estorr besetzen. Den ganzen Kontinent, wenn sie wollen. Ich weiß nicht, wie man ihn aufhalten soll. Gott umfange mich, wir wissen nicht einmal, wo er ist.«
    »Wir haben ein paar Ideen, wie wir ihn suchen und vernichten können«, sagte Arducius. »Felice glaubt nicht an eine Bedrohung, aber wir wollten uns vorbereiten. Aus Sirrane haben wir Sprengpulver bekommen, ein sehr starkes Zeug.«
    »Wirklich?« Jhereds Miene heiterte sich auf. »Eine Waffe, mit der wir sie aus der Ferne in die Luft jagen können, wäre sehr nützlich.«
    »Orin D’Allinnius nimmt gerade die letzte Feinabstimmung vor und hat, glaube ich, bereits mit der Produktion begonnen. Wir könnten …«
    Jhered hörte nicht mehr zu. Er sprang auf, rannte aus dem Kanzleramt und scharte im Laufen seine Männer um sich, während er andere anwies, die Aufgestiegenen zu bewachen.
    »Was ist nur in ihn gefahren?«, überlegte Arducius.
    »Ich hoffe, es ist nicht das, was ich befürchte«, antwortete Ossacer leise.
     
    Wenigstens hatten sie ihn dieses Mal getötet und nicht länger leiden lassen. Fast war Jhered darüber erleichtert. Er stand in der Tür der Werkstatt und wollte eine Weile nicht eintreten. Eine kalte Wut ergriff Besitz von ihm. Das hier war noch schlimmer als das, was er in der Akademie gesehen hatte. Was dort vorgefallen war, konnte er zumindest begreifen – Fleisch gewordener religiöser Fanatismus.
    Dies hier aber war brutale Rache, die ein Jahrzehnt lang auf die richtige Gelegenheit gewartet hatte. Es hatte seine Zeit gebraucht. Orin D’Allinnius, der brillanteste Wissenschaftler der Konkordanz, hing zwischen zwei Deckenbalken mitten in seinem Büro. Sie hatten ihn geschlagen, sein Kopf war nur noch eine blutige Masse, und sein Unterkiefer war derart verunstaltet, dass jeder Schmerzschrei nur noch weitere Qualen hervorgerufen hätte. Sie hatten ihn teilweise verbrannt und ihm den Bauch aufgeschnitten, die Därme hingen in großen Schleifen heraus und breiteten sich vor seinen Füßen in einer Lache aus trocknendem Blut auf dem Boden aus.
    Orins Gesicht war schlaff, die Augen

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