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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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ging es gut, bis Gorian zurückkehrte.«
    Ruthrar nickte. »Daran zweifle ich nicht, General. Nicht im Mindesten.«
     
    Gorian hielt sich die Seite, als die Schmerzen wieder durch seinen Körper schossen. Er stützte sich schwer auf den Jungen, der unter der Belastung taumelte, aber nicht einknickte. Gorian hatte Kopfschmerzen, und seine Beine waren steif. Die Toten, die rings um den Edlen Tydiol marschierten, zögerten kurz, ehe sie den Marschrhythmus wieder aufnahmen. Tydiol sah sich um und gab sich keine Mühe, seine Sorge zu verbergen. Gorian ließ ihn durch einen Wink wissen, dass alles in Ordnung wäre.
    »Warum kehrst du nicht auf den Wagen zurück, Vater?«, fragte Kessian.
    »Ein Kommandant sollte nicht ruhen, während seine Truppen marschieren«, erwiderte Gorian. »Es geht mir gut, alles in Ordnung.«
    Er und Kessian liefen etwa dreißig Schritte hinter den Toten, die Tydiol und Runok unterstanden. Sie hatten sich bewundernswert geschlagen, und auch der Karkulas hatte Gorian nicht enttäuscht. Der Priester saß auf einem Wagen, den sie auf einem Bauernhof gefunden hatten. Der Bauer, seine drei Söhne und vier weitere Männer zogen den Wagen. Ihre Tode hatten Gorian auf neue Ideen gebracht.
    Auf Pferde und Ochsen konnte er sich nicht verlassen, doch durfte er seine Streitmacht nicht dadurch schwächen, dass er seine Soldaten als Zugtiere einsetzte. Es wäre klug, in der nächsten Schlacht nicht nur mit starken Waffen anzutreten. Vielleicht konnten sie Geschütze verwenden oder eine Frontlinie aus Toten bilden, die nicht mehr kämpfen konnten, aber immer noch gut genug waren, um die Willenskraft der Feinde zu lähmen. War es nicht die Pflicht der Götter, ihre Untertanen weise einzusetzen und jeweils die ins Feld zu schicken, die für eine Aufgabe am besten geeignet waren?
    Hasfort lag am Südrand der Tharnsümpfe. Der Ort war wegen seiner hervorragenden Ingenieure bekannt. Die Konkordanz bezog von dort viele Onager und Ballisten. Dort konnte auch Gorian neue Waffen finden und seine Truppen verstärken. Die paar hundert Feinde, die jetzt vor ihm marschierten, konnten warten. Gorian wusste sowieso, wohin sie wollten.
    »Vater, bitte, du musst dich ausruhen.«
    Gorian blickte auf seinen Sohn hinab. Es waren nicht nur Verständnis und Mitgefühl, die in seiner Miene Ausdruck fanden.
    »Du glaubst, Schwäche zu sehen, aber dem ist nicht so. Selbst für jemanden wie mich ist es ermüdend, so große Kräfte zu kontrollieren. Du und die Karku, ihr habt keine Vorstellung davon. Doch ich spüre sie, ich spüre mein Volk. Jeden Einzelnen, als wäre er durch einen Faden mit mir verbunden, den ich nicht zerreißen kann. Ich bin der Baum, und meine Wurzeln sind überall in der Erde. Meine Untertanen sind wie die frischen Triebe, die im Frühjahr aus dem Boden schießen. Ich kümmere mich darum, dass die Erde sie ernährt, und sie beten mich an, weil ich für sie sorge. Also halte mich nicht für schwach, Kessian. Ich bin stärker, als du es dir überhaupt vorstellen kannst. Aber mit der Stärke kommen manchmal auch die Schmerzen.«
    Kessian erbleichte.
    »Ein junger Geist kann das Wirken der Götter nicht verstehen.«
    »Aber du bist kein Gott, Vater. Du bist ein Aufgestiegener.«
    »Für dich bin ich vielleicht kein Gott, aber du bist ja auch mein Sohn. Sie aber, die Toten, denen ich ein neues Leben schenkte – was glaubst du, wie sie mich wahrnehmen?«
    »Du siehst nicht gut aus, Vater«, beharrte Kessian. »Dein Gesicht hat Flecken und ist wund.«
    Gorian betastete lächelnd seine Wange. Wenn er das Gesicht verzog, schmerzte die Haut, als wollte sie reißen.
    »Ich bin der Erde nahe. Ist es da nicht richtig, dass ich eine neue Haut bekomme? Ein Aufgestiegener wird immer zu dem, was er liebt und was er wählt. Ich wähle die Stärke des Waldes und die Kraft der Erde. So kommt sie durch mich zum Vorschein, wie das Feuer durch deine Mutter zutage tritt.«
    »Du wirst ihr doch nichts tun, oder?«
    »Ich könnte ihr niemals wehtun«, sagte Gorian. »Ich will nur, dass wir als Familie zusammenleben, wie es schon immer hätte sein sollen. Das ist einer der Gründe, warum ich dies alles tue. Vielleicht werde ich jetzt wirklich eine Weile auf dem Wagen fahren. Hilfst du mir da hinten?«
    »Ja, Vater.«
    Kessian schien ein wenig atemlos. Vielleicht wegen des Traums, Mutter und Vater vereint zu sehen. Was für eine Welt wäre es unter der Kontrolle der ersten Familie von wahren Aufgestiegenen. Bei diesem Gedanken flatterte

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