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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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lauter wurden. Alarmglocken läuteten, eilige Schritte wurden laut.
    »Es klingt, als würdet ihr angegriffen«, meinte der Mann, der den Augen nach ein Aufgestiegener war. Er war erschreckend gelassen.
    Noch nie hatte Moralius eine solche Furcht empfunden. Er wich zur Tür zurück und tastete nach dem Griff. Der Aufgestiegene beobachtete ihn nickend.
    »Gute Idee. Hole deine Leute und bekämpfe die Eindringlinge.«
    »Eindringlinge.«
    »Vermutlich.«
    Der Aufgestiegene machte eine Geste, mit der er wohl die ganze Stadt umfassen wollte, wo sich in die Schreie und Rufe jetzt das Klirren von Waffen mischte. Auch laute Befehle waren zu hören. Schwer lag die Angst in der Luft. Moralius konnte nicht mehr klar denken. Eigentlich konnte er überhaupt nicht mehr denken. Er verstand das alles nicht. Die Bärenkrallen kamen, um ihre Geschütze zu holen. Wer konnte sie denn nur angreifen? Seit fünfundzwanzig Jahren hatte es auf dem Fluss keine Überfälle mehr gegeben. Kein Tsardonier hatte sich je bis hierher gewagt, nicht einmal vor einem Jahrzehnt, als sie in großen Verbänden die ganze Konkordanz durchstreift hatten.
    »Wer?«, fragte er benommen. Mehr wollte sein Mund nicht herausbringen.
    Der Aufgestiegene erhob sich. »Geh doch hinaus und sieh nach.«
    Moralius nickte. »Hinausgehen und nachsehen. Seid Ihr hier, um uns zu helfen?«
    »Das kommt auf den Standpunkt an.« Der Aufgestiegene wedelte mit einer Hand. »Geh nur.«
    Moralius öffnete die Tür, rannte nach draußen und hatte das Gefühl, eine Woge bräche über ihn herein. Seine Gedanken klärten sich wieder. Er blickte zum Büro zurück. Die Tür war wieder geschlossen, und er konnte sich kaum noch erinnern, ob er wirklich mit einem Aufgestiegenen gesprochen hatte. Eines war jedoch sicher. Hasfort wurde angegriffen.
    Ingenieure rannten zu den Toren des Geländes, sie wollten nach Hause zu ihren Familien und ihre Waffen holen. Wächter der Legionen näherten sich, um die Tore zu schließen. Es waren vierzig oder fünfzig, die bereits die Speere gesenkt hatten. Im Nordwesten der Stadt stieg Rauch auf. Vielleicht waren die Eindringlinge aus dem Wald gekommen. Auch er rannte jetzt los. Da draußen waren seine Frau und seine Kinder allein, ohne ihn.
    »Im Westen, stellt euch im Westen auf!« Moralius fuhr herum, als er die Stimme von Hauptmann Lakarov hörte, der die Garnison befehligte. »Schließt das Osttor, schickt Reiter zu den Bärenkrallen.«
    Zwei Reiter galoppierten durchs Tor, das hinter ihnen geschlossen wurde. Moralius begleitete den Kommandanten, der zur Kaserne am Osttor lief, die mehrere hundert Schritte entfernt war. In der ganzen Stadt läuteten jetzt Alarmglocken. Viele Bürger eilten durch die Hauptstraße und entfernten sich vom Forum und der Basilika. Immer mehr Rauch stieg am Horizont auf.
    »Woher sind sie gekommen?«, rief Moralius.
    »Ich habe keine Ahnung. Ich habe mit der Vorhut der Bärenkrallen gerechnet«, erwiderte Lakarov. »Geht zu Eurer Familie und bleibt im Haus.«
    »Einen Teufel werde ich tun«, antwortete Moralius. »Wir Ingenieure verstecken uns nicht hinter den Rockschößen unserer Mütter.«
    Lakarov lächelte. »Schön, dann kämpft mit uns.«
    Moralius rannte nach rechts durch eine schmale gepflasterte Straße. In den dicht an dicht am Hang gebauten Häusern brach allmählich Panik aus. Kinder weinten, Männer und Frauen stießen aufgeregte Rufe aus und schlossen lautstark ihre Türen und Fensterläden. Moralius rannte durch die Vordertür ins Haus und riss sich unterwegs die Schürze ab. Im hellen Licht, das durch die offenen hinteren Fenster hereinfiel, warteten seine Frau und seine Kinder mitten im Raum. Sein Sohn hielt schon den Gladius für ihn bereit. Er war erst acht Jahre alt, doch er hielt sich stolz wie ein echter Moralius.
    Der Vater kniete nieder, nahm seinem Sohn die Scheide mit der Waffe ab und umarmte ihn.
    »Pass auf deine Mutter auf, bis ich wieder da bin, Lucas.«
    »Das werde ich tun, Vater.«
    Der Ingenieur zauste das braune Haar des Jungen und richtete sich wieder auf. Dann nickte er und ließ sich von Maria den Brustharnisch anlegen. Sie verschnürte die Riemen, während er sein Schwert gürtete.
    »Seid leise und haltet den Hinterausgang offen«, sagte Moralius. »In den Gassen kennen sie sich nicht aus.«
    »Lass sie nur nicht so weit eindringen«, erwiderte Maria.
    »Am Forum kommen sie nicht vorbei.«
    »Es klingt, als wären sie schon innerhalb der Mauern.«
    Moralius küsste sie. »Lakarov hat

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