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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Männer schmerzten hinter seinen Augen.
    »Diese verdammten Tsardonier«, murrte er. »Die verdammte Mobilisierung.«
    Es wäre nicht ganz so schlimm gewesen, hätten sie nicht gerade den Auftrag bekommen, für fünf Legionen die gesamte Artillerie umzurüsten. Bailisten, Wurfmaschinen und die neuen, auf Schlitten montierten Onager füllten die Werkhöfe. Nachdem die Signalflaggen auf den Türmen die Befehle übermittelt hatten, war ihr ohnehin schon anstrengender Arbeitsplan völlig durcheinandergeraten. Es galt, die in einem offenen Konflikt zu erwartende Abnutzung der Artillerie schon vorher zu berechnen und Dutzende neuer Bauteile zu entwerfen, das dafür nötige Material zu beschaffen und sie dann herzustellen. Das alles in nur fünfzig Tagen.
    Moralius schüttelte den Kopf. Sie würden es schaffen, weil sie bisher alles geschafft hatten, und darauf war er stolz. Aber die Klagen der normalen Bürger, die nachts keinen Schlaf fanden und in Doppelschichten arbeiten mussten, waren mindestens so laut wie die Hämmer. Als ob es ihm selbst besser ginge. Gott umfange ihn, er arbeitete mehr als jeder andere. Die Bürger konnten wenigstens schlafen oder baden, wenn sie nicht am Arbeitsplatz waren. Moralius musste sich dagegen unentwegt mit Planungen beschäftigen: Listen abhaken, Dienstpläne aufstellen, Lieferverträge aushandeln. Tausend kleine Tätigkeiten.
    Ihm wurde bewusst, dass er beim Gehen fest aufstampfte, und nun gab er sich Mühe, entspannter zu laufen und seine finstere Miene zu entkrampfen. Es gelang ihm nicht sofort. Deshalb blieb er stehen, als müsste er die Riemen seiner Arbeitsstiefel neu schnüren, und ließ den warmen Wind über sein Gesicht streichen. Inzwischen befand er sich auf der Zufahrtsstraße der Schmieden und Werkhöfe, keine dreihundert Schritte vom Osttor und der Stadtmauer entfernt.
    Die Häuser, an denen er hier vorbeikam, waren schmutzig und mussten dringend getüncht werden. Wenn die fünfzig Tage vorbei waren, würde er dafür sorgen, dass dies auch geschah. Die Belohnung für die Einwohner von Hasfort musste schnell und für alle wahrnehmbar kommen. Da durfte es keinen Widerspruch geben.
    Moralius nickte einigen Männern zu, die nach ihren Schichten auf dem Heimweg waren oder lieber geradewegs in ein Wirtshaus gingen, um einen Krug Bier oder einen Becher Wein zu kippen. Er wurde schon durstig, wenn er nur daran dachte. Voller Ruß und verschwitzt waren die Männer, und ihr schlurfender Gang verriet die gleiche Müdigkeit, die auch ihm in den Knochen steckte.
    »War’s ein guter Tag?«
    »Wie jeder andere«, antwortete einer. Die Männer gingen langsamer, blieben aber nicht stehen. »Nur scheint es, als müsstet Ihr noch etwas lauter mit der Peitsche knallen, Herr.«
    Moralius runzelte die Stirn. »Oh? Warum denn?«
    »Eine Staubwolke im Nordosten. Ich nehme an, die Bestellungen aus Gosland müssen früher als geplant erledigt werden.«
    »Das darf doch nicht wahr sein.« Wieder machte Moralius ein finsteres Gesicht und überdachte den Arbeitsplan. Schwer war es nicht, die Einzelheiten hatten sich ihm unauslöschlich eingeprägt. »Die Anpassungen für die Bärenkrallen sind erst in sechs Tagen fertig, und die neuen Bailisten frühestens in zehn Tagen. So war es abgesprochen.«
    Der Mann zuckte mit den Achseln. »Mag ja sein, Herr, aber die Staubwolke ist trotzdem da. Es kann natürlich auch eine Handelskarawane sein, aber wir meinen, es dürften wohl eher die Wagen und die Kavallerie der Zweiten Legion sein, die ihre Sachen abholen will.«
    »Na schön.« Moralius seufzte. »Dann werde ich mal sehen, was ich tun kann. Vielen Dank für die Neuigkeiten.«
    »Wir kommen auch wieder zurück, wenn Ihr uns braucht, Herr«, bot ein junger Mann an, dem Aussehen nach ein Schmied. Er arbeitete noch nicht lange in seinem Beruf.
    Moralius musste kichern, obwohl ihm eigentlich nicht danach zumute war. »Ich bin sicher, das wird nicht notwendig sein, aber ich weiß Euer Angebot zu schätzen. Wie heißt Ihr?«
    »Barodov«, erwiderte der junge Mann. »Ich komme aus Atreska.«
    »Danke, Barodov und Euch anderen. Ich danke Euch für Eure Bemühungen. Aber jetzt geht und trinkt und esst etwas, während ich mich auf die Mauern begebe und mich umsehe.«
    Barodov grinste, in seinem schmutzigen Gesicht blitzten weiße Zähne. »Wenn Ihr das Spähglas falsch herum haltet, sind sie noch weiter weg.«
    Die Männer lachten, Moralius stimmte ein.
    »Ein guter Rat.«
    Dann eilte er zum Osttor und stieg die

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