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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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verteilte. Tod und Krankheit wehten ihnen entgegen.
    »Vergesst nicht eure Stärke!«, rief sie. »Seid stark und lasst mich nicht im Stich!«
    Ihre Soldaten schwankten nicht. Noch nicht jedenfalls. Sie näherten sich den Toten mit der grauen, grünlichen Haut, deren Lippen und Nasen schwarz und verfault waren. Schlaff hingen die Haare herab. Alle hatten Wunden und Risse im Gesicht, an den Händen und den Beinen. Flüssigkeiten quollen heraus, die Körper schimmelten und waren voller Maden.
    Trotz ihrer Warnung keuchten die erfahrenen Legionäre der Triarii und Principes, als sie in den Reihen der Toten alte Freunde erkannten. Manche riefen Namen, riefen ihren früheren Gefährten zu, sie sollten die Waffen strecken, anhalten und sich niederlegen. Auch Kell forschte nach Gesichtern, die sie kannte. Nach jemandem, den sie überzeugen konnte. Sie fand ihn, und jegliche Kraft wich aus ihren Beinen. Sie fiel auf die Knie und zeigte auf ihn.
    »Pavel«, schrie sie. »Pavel! Warum hat es mir niemand gesagt?«
    Sie atmete schwer. Die Toten rückten weiter vor, und ihre Kämpfer wurden unsicher, als sie hörten, wie ihr General den Verstand verlor. Jemand fasste sie an der Schulter und wollte sie wieder hochziehen.
    »General, wir können jetzt nicht innehalten. Bitte!«
    Durch die Tränen und den Nebel, der ihren Verstand trübte, konnte sie nicht erkennen, wer es war. Wieder schrie sie.
    »Warum hat mir niemand gesagt, dass er verloren ist!«
    »Kommt, General. Er ist es nicht. Schickt ihn zu Gott zurück und schenkt ihm die letzte Ruhe.«
    »Nein!« Kell schüttelte die Hand ab. »Rührt ihn ja nicht an, ihr Hunde. Tut ihm nichts.«
    Kell kam wieder auf die Beine und rannte los. Direkt auf ihn zu. Direkt zu Pavel Nunan, dessen Gesicht völlig erhalten geblieben war. Der ihr entgegenkam, um ihr zu sagen, dass alles in Ordnung sei. Dass ihr nichts geschehen werde, dass sie nach Estorr zurückkehren und mit ihren Kindern zusammenleben würden. Sie musste ihn nur umarmen und ihn zurückholen. Die Rufe, die sie aufhalten sollten, beachtete sie nicht. Es gab nur eines, was sie tun musste. Nur eines, das zwischen ihnen und dem Sieg stand.
    »Er lebt noch!«, sagte sie. »Er lebt.«
    Pavel konnte sie sehen. Natürlich konnte er das. Sie waren höchstens noch zwanzig Schritte voneinander entfernt. Er marschierte mit erhobenem Kopf auf sie zu, der Helm saß auf seinem Kopf, der Federbusch zitterte im Wind. So würde er auf dem Porträt aussehen, das sie in ihrer Villa aufhängen würden. Kell ließ das Schwert fallen und breitete die Arme aus. Sie lächelte und schluchzte vor Freude.
    Dann stieß jemand sie zur Seite. Mit einem Aufschrei prallte sie auf den Boden und rollte sich ab. Hände packten sie und zerrten sie zurück. Sie schlug um sich und kreischte, konnte sich aber nicht befreien. Endlich war sie wieder frei und sah jemanden vor sich knien. Kell erkannte ihn. Er konnte nicht hier sein.
    »Lasst mich zu ihm.«
    »Nein. Vergesst nicht, was Ihr selbst sagtet. Das sind nicht unsere Freunde. Es sind nicht unsere Soldaten und nicht unsere Angehörigen.«
    Er drückte ihr das Schwert in die Hand, sie schloss die Augen und kehrte in die Realität zurück. Sie hörte Kampfgeräusche.
    »Ruthrar, was macht Ihr hier?«, fragte sie, als sie die Augen wieder öffnete und sich von ihm aufhelfen ließ.
    Er stand zwischen ihr und den Toten, die fast schon zum Greifen nahe waren. Sie waren tot. Alle waren tot.
    »Dolius dachte, Ihr könntet ihm begegnen, und deshalb musste ich zurückkehren.«
    »Ich habe sie im Stich gelassen.« Sie konnte selbst nicht glauben, was in sie gefahren war. »Ich habe sie alle im Stich gelassen.«
    »Kämpft jetzt mit ihnen«, sagte Ruthrar. »Es ist noch Zeit.«
    »Ruthrar, wenn ich Euch je wiedersehe, werde ich Euch niederstrecken.«
    Der tsardonische Prosentor lächelte nur und trat zur Seite.
    »Gesegnet seid Ihr«, fuhr sie fort. »Ihr sollt gesegnet sein, mein Freund. Aber jetzt lauft und reitet und versagt nicht.«
    Ruthrar eilte davon, und wieder stieß Kell einen lauten Schrei aus. Dieses Mal war es jedoch kein Ausdruck der Verzweiflung. Ihre Krieger waren schon überall in Kämpfe verwickelt, und der Plan hatte besser funktioniert, als sie es gehofft hatten. Statt die Toten frontal anzugreifen, wechselten die Lebenden im letzten Augenblick die Richtung, rannten vor den Toten entlang und drangen durch Lücken in deren Reihen und an den Flanken tief in den gegnerischen Verband hinein.
    Von links und

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