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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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blind.
    Vasselis und Gesteris hatten aus dem oberen Stockwerk des Palasts zugeschaut, wie alle Geschäfte und Werkstätten in der Nähe der Advokatur in Flammen aufgegangen waren. Die wenigen Unterstützer der Advokatur waren aus der Stadt vertrieben worden, zum Hügel geflohen oder tot. Es war nichts anderes als eine Hexenjagd, und die Advokatur hatte nicht die Macht, dies zu unterbinden.
    Nur in den ersten Stunden unmittelbar nach dem verhängnisvollen Werk hatten sich einige Getreue in die Stadt gewagt. Da Herine unfähig oder nicht willens war, irgendwelche Entscheidungen zu treffen, hatten die militärisch geschulten Mitarbeiter eingegriffen und alles auf den Hügel geschafft, was notwendig und leicht greifbar war. Vorräte, Waffen, gefährdete Menschen, Stadtwächter. Jedes Gefäß, das sich im Palast hatte finden lassen, war mit Wasser gefüllt. Wie Gesteris richtig vorhergesagt hatte, wurde die Wasserversorgung am ersten Nachmittag des Genasab unterbrochen.
    In der Akademie war alles ruhig. Die Aufgestiegenen hatten sich nach jenem schrecklichen Abend nicht mehr blicken lassen. Petrevius und Mina waren untröstlich, Yola war trotzig. Vasselis mochte nicht, was er in ihr entdeckte. Hesther war wütend auf Herine, die den verhängnisvollen Befehl erteilt hatte, und fragte sich unablässig, warum das Werk einen so schrecklichen Ausgang genommen hatte. Vasselis wusste, wie sie sich fühlte.
    Der einzige Segen in dem riesigen Durcheinander war die Tatsache, dass die Bürger die Quarantäneflaggen noch nicht bemerkt hatten. Bisher war ihr Zorn nicht von Panik bestimmt. Die von den Aufständischen gelegten Brände waren gelöscht, und der Orden hatte wirkungsvoll, wenngleich nicht eben gerecht oder mit lauteren Motiven, für Ruhe gesorgt. Vasselis wusste jedoch genau, dass sich dies jederzeit wieder ändern konnte. Was dann kommen mochte, wagte er sich nicht auszumalen.
    Hinter ihm öffnete sich die Tür, worauf sich acht Köpfe herumdrehten und ebenso viele Augenpaare die Advokatin beobachteten, die unsicher und von Tuline gestützt den Raum betrat. Beide wirkten erschöpft. Herine sah sogar krank aus, und trotz seines Zorns machte Vasselis sich Sorgen. Die sieben Verwaltungsbeamten steckten die Köpfe sofort wieder in ihre Akten und Listen. Vasselis wartete, bis die beiden Frauen den großen Tisch umrundet hatten und auf den Balkon getreten waren.
    »Gibt es hier überhaupt noch jemanden, der mich unterstützt?«
    Herines Stimme klang heiser und keuchend. Ihre Augen waren blutunterlaufen, und ihre Finger und Lippen zitterten. Auch Tuline war verzweifelt und hilflos.
    »Gott umfange mich, Herine, schau dich nur an«, sagte Vasselis.
    Er suchte einen freien Stuhl und brachte ihn zum Balkon, doch Herine winkte ab.
    »Ich bin keine Invalidin, Arvan«, antwortete sie. »Nun?«
    In ihren Augen lag nur noch ein Abglanz der früheren Kraft. Vasselis seufzte. Binnen drei Tagen war sie um ein Jahrzehnt gealtert, und die Folgen ihrer Befehle lasteten auf ihr wie eine Decke aus Stein.
    »Was soll ich sagen, Herine? Jeder in diesem Gebäude glaubt noch an die Advokatur und wird bis zum letzten Atemzug kämpfen, um sie vor der Vernichtung durch den Orden zu bewahren.«
    »Das ist aber nicht unbedingt eine Antwort auf meine Frage, nicht wahr?«
    »Eine bessere Antwort wirst du im Augenblick nicht bekommen.«
    Herine gab sich nickend damit zufrieden. Vasselis fand immer noch kein Mitgefühl in sich. Das überraschte ihn selbst, aber verstellen konnte er sich auch nicht. Er hätte entschiedener Stellung beziehen müssen, denn wenn man es genau betrachtete, hatte sie gegen alles verstoßen, was sie zum Prinzip ihrer Regentschaft erklärt hatte. Die Advokatin hatte ihr eigenes Volk angegriffen. Natürlich hatte sie nicht mit diesen Folgen gerechnet, aber sie hatte die Entscheidung getroffen und musste sich den Konsequenzen stellen. Sie hatte alle Ratschläge ihrer Vertrauten in den Wind geschlagen.
    »Ich bin verloren«, sagte sie auf einmal unvermittelt. Sie tastete nach dem Stuhl und setzte sich. Tuline musste sie stützen. »Ich werde das nicht überleben, Arvan. Es ist vorbei.«
    »Das ist aber eine kühne Behauptung, meine Advokatin«, erwiderte er. »Sicher, es war ein harter Schlag, aber deine Leistungen überragen deine Fehler bei weitem.«
    »Wirklich? Ganz sicher? Wie wird man mich in den Geschichtsbüchern beschreiben? Wird man erwähnen, dass ich den Ansturm der Tsardonier aufgehalten und Dornos, Atreska und Bahkir in

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