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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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die Konkordanz eingegliedert habe? Dass unter meiner Regentschaft die Konkordanz aufgeblüht ist wie noch nie? Oder wird man berichten, dass Herine Del Aglios die Beherrschung verloren und gleich vor ihrem Amtssitz Hunderte von Bürgern abgeschlachtet hat? Dass sie Menschen unterstützte, die in den Augen der Mehrheit des Volks und der Glaubenshüter böse sind, und in einem Ausbruch kleinlicher Rachegelüste dieses Böse auf die Bürger losgelassen hat?«
    Herine wirkte so klein und hilflos, wie sie da saß. Ihre Lebenskraft war dahin, ihre Wangen waren eingefallen, und die dunklen Ringe unter den Augen waren riesig.
    »Ich verdiene es nicht, diese großartige Konkordanz zu regieren«, sagte sie. Tränen rannen ihr übers Gesicht. »Ich bin der Liebe meiner Bürger nicht würdig. Ich bin eine Schande für jeden, der jetzt noch zu mir steht.«
    Vasselis kniete vor ihr nieder und legte die Arme auf die Lehnen ihres Stuhls.
    »Ja, du hast einen Fehler begangen«, sagte er. »Ist es das, was du hören willst? Du hast einen riesigen Fehler begangen, und die Bürger der Stadt sind böse und verbittert und beschimpfen dich. Das ist ein gewaltiger Rückschlag. Doch du bist Herine Del Aglios, die Advokatin der Estoreanischen Konkordanz. Du wirst und darfst nicht aufgeben.
    Da draußen hinter den Mauern sind Menschen, die uns nicht glauben wollen, aber wir wissen, welche Bedrohung sich der Konkordanz nähert. Wir kennen seinen Namen und dürfen nicht zaudern. Wir dürfen nicht nachlässig werden. Deine Söhne sind da draußen und verteidigen uns alle. Dich, den Orden, die Bürger dieser Stadt und die ganze Konkordanz. Ich bin wütend auf dich, Herine, und ich weiß heute vielleicht nicht, was ich überhaupt für dich empfinde, aber du bist immer noch meine Advokatin. Ich, Arvan Vasselis, stehe treu zur Advokatur und werde mich nicht abwenden. Ganz sicher nicht.«
    Herine legte ihm eine Hand auf die Wange, auf der ein kräftiger Bart gesprossen war, der dringend getrimmt werden musste.
    »Lieber Arvan, nie verzagst du, immer stellst du dich den Aufgaben. Warum sitzt du nicht auf dem Thron?«
    »Weil ich keinen Nachfolger habe. Und weil ich der Dynastie der Del Aglios die Treue geschworen habe. Ich habe nicht den Wunsch, die Konkordanz zu regieren.«
    »Aber du hast die Fähigkeit. Dein Volk in Caraduk liebt dich. Auch die Konkordanz würde dich lieben.«
    »Dazu wird es nie kommen. Roberto wird dir nachfolgen, und wenn ich dann noch lebe, werde ich auch ihm den Treueid schwören.«
    Herine lächelte. »Ich wünschte, mein Sohn wäre hier.«
    Vasselis stand auf und biss sich auf die Zunge, um ihr nicht spontan zuzustimmen. Als er sich einige Schritte entfernte, folgte Tuline ihm.
    »Gott umfange mich, aber ich bin froh, dass sie Euch hat«, sagte Vasselis zu ihr. »Ihr habt die Kraft der Del Aglios in Euch, die ich nicht immer aufbieten kann.«
    Tuline war ein jugendliches und schönes Ebenbild ihrer Mutter. Sie trug eine strahlend weiße Toga und hatte sich die Haare hinter dem Kopf mit goldenen Bändern zusammengebunden, sodass ihr anmutiger Hals frei blieb. In ihren Augen funkelte die Leidenschaft, und selbst jetzt, am Rande des Abgrunds, vermochte sie noch eine natürliche Autorität auszustrahlen. Innerlich war sie sicher am Boden zerstört.
    »Ihr müsst ihr helfen«, sagte Tuline. »Es gefällt mir nicht, wie sie manchmal redet. Auch gerade eben wieder. Es ist, als sei jemand anders in ihren Körper gefahren.«
    Vasselis blickte zu Herine, die jetzt, das Kinn knapp über der Balustrade, vom Balkon hinunterschaute. So konnte sie nicht viel erkennen, aber das war vermutlich auch gut so.
    »Was soll ich tun?«, fragte er und deutete nach draußen. »Seht es Euch an. Da unten liegt die Macht. Sie müssen sich nur noch entschließen, sie auch zu gebrauchen.«
    Tuline blickte hinaus. Zwei Legionen der Gottesritter hatten den Palast umstellt. Auf dem Vorplatz waren Infanteristen und Kavalleristen versammelt, weiter hinten waren Bogenschützen angetreten. Noch weiter hinten auf der Prachtstraße standen Geschütze. Es war, soweit es der beengte Raum zuließ, eine klassische Schlachtaufstellung. Horst Vennegoor war ein erfahrener Kämpfer. Er hatte viele Schlachten geschlagen und noch nie verloren.
    »Sie sollten doch besser die Konkordanz gegen die Feinde verteidigen«, sagte Tuline.
    Vasselis seufzte, was er in der letzten Zeit recht häufig getan hatte. »Tuline, sie glauben, genau das zu tun.«
     
    Die Ocetarus machte mit

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