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Die letzte Schoepfung

Die letzte Schoepfung

Titel: Die letzte Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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das Tablett hier«, sagte Turner zu dem Wachmann. »Ich sage Ihnen Bescheid, wenn wir fertig sind.«
    Der Mann zögerte.
    »Ist schon in Ordnung«, beharrte Turner, ohne ihn anzusehen. »Sie können vor der Tür warten.« Er schenkte eine Tasse Kaffee ein und bot sie Sydney an. »Ich bin viel zu alt, um mit ihr aus dem Fenster zu springen.«
    Der Wachmann schnaubte zur Antwort und verließ das Zimmer. Mit lautem Klicken schnappte der Riegel ein.
    Sydney nahm die Tasse Kaffee. »Wo ist Callie?«
    »Callie geht es schon viel besser.« Turner stellte den Wagen neben den Eckpfosten des Bettes und schob den Schreibtischstuhl auf die andere Seite. »Wir haben sie letzte Nacht in ihr eigenes Zimmer zurückgebracht. Ich nehme an, dass sie jetzt ebenfalls frühstückt.«
    »Ich möchte sie sehen.«
    »Ich fürchte, das wird nicht möglich sein.« Turner ließ sich auf den Stuhl sinken. »Zumindest nicht sofort.«
    Sydney schaute auf den Hof hinunter. »Warum ist sie nicht mit den anderen Kindern zusammen?«
    »Sie ist noch nicht fit genug, um an den Übungen teilzunehmen. Außerdem würde sie zurzeit nicht den besten Einfluss auf die anderen ausüben.« Turner hob den Edelstahldeckel von einem der Teller. »Belgische Waffeln. Mein Leibgericht. Wir haben den besten Küchenchef von…«
    »Weil sie und Danny weggelaufen sind?«
    Turner zuckte die Achseln und bedeutete ihr, sich ihm gegenüber aufs Bett zu setzen. »Es tut mir Leid, dass wir keinen zweiten Stuhl haben. Setzen Sie sich, genießen Sie das Frühstück. Die Waffeln sind exquisit.«
    Essen war das Letzte, wonach Sydney im Augenblick der Sinn stand, doch sie zwang sich, höflich zu sein. Sie wollte von diesem Mann etwas erfahren, und wenn der Preis dafür Freundlichkeit war, dann würde sie eben freundlich sein.
    Sie setzte sich aufs Bett und nahm ihre Gabel. »Was war denn, bevor die beiden weggelaufen sind? Callie hat mir erzählt, dass sie immer wenig Kontakt zu den anderen hatte.«
    »Kinder sagen oft die seltsamsten Dinge.« Turner nahm einen großen Bissen, schloss die Augen und seufzte. »Ich liebe gutes Essen.«
    Sydney beobachtete ihn scharf, versuchte zu erkennen, was seine Absichten waren. Er war ein großer, dünner Mann, der beinahe ausgezehrt wirkte. Kaum der Typ, den man als Gourmet bezeichnen konnte. Also war die Schau mit den Waffeln wohl nichts als Theater, ein Deckmantel für seine wahren Absichten. Er wollte etwas von ihr.
    »Haben Sie herausgefunden, was Callie hatte?« Sydney machte einen halbherzigen Versuch zu essen, zerschnitt eine Waffel und schob die Teile lustlos auf dem Teller herum. »Im Krankenhaus haben wir die Untersuchungsergebnisse ja leider nicht mehr erfahren.«
    »Ach, es war gar nichts, nur eine leichte Grippe.«
    »Das können Sie mir nicht erzählen!« Sydney lächelte, um ihren Worten den Stachel zu nehmen. »Callies Fieber war sehr schnell auf 41 gestiegen. Eine leichte Grippe kann einen so raschen Anstieg nicht erklären, da muss schon eine Sekundärinfektion vorliegen.«
    »Nun, sie hatte auch noch eine leichte Lungenentzündung, doch die haben wir in den Griff bekommen. Die Ärzte hier sind Spitzenklasse.«
    »Ach ja?«
    »Einen der Jungen hat dasselbe Virus erwischt. Bei ihm sind wir nicht sicher, ob er es übersteht, aber Callie hat es geschafft. Sie ist sehr widerstandsfähig.«
    »Wirklich? Mir hat sie erzählt, dass sie ziemlich oft krank wird. Sie sagte etwas über ein schwaches Immunsystem.«
    »Tatsächlich? Wie seltsam. Nun, wie ich schon sagte…«
    »… erzählen Kinder manchmal die seltsamsten Dinge.« Sydney zwang sich, einen Bissen zu nehmen. Sie spürte, dass Turner reden wollte, ihren Fragen jedoch auswich. Was wollte der Mann von ihr? Musste er aus irgendeinem Grund vorsichtig sein? Sydney versuchte es auf direktem Weg. »War Timothy Mulligan der Vater der Kinder?«
    Turner hustete, schlug sich auf die Brust, grinste. »Erwarten Sie wirklich, dass ich Ihnen darauf eine Antwort gebe?«
    Sydney hatte den Eindruck, dass er nichts lieber wollte als das. »Warum nicht?« Sie schenkte sich und Turner Kaffee ein. Dieses Spiel konnten auch zwei spielen. Wenn er so tun wollte, als wären sie alte Freunde, die zusammen frühstückten, würde sie die Komödie mitspielen. »Wie Sie ja schon sagten, werden wir nicht aus dem Fenster springen, und Cox wird mich ohnehin nicht lebend von der Insel lassen. Was kann es also schaden, wenn Sie mir alles erzählen?«
    Turner schaute sie finster an, widersprach aber

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