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Die letzte Schoepfung

Die letzte Schoepfung

Titel: Die letzte Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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spürte, wie seine Lippen sich zu einem Grinsen verzogen. Warum hatte er das vergessen? Er hatte doch gewusst, dass Adam rasch Symptome zeigen würde. Paul musste nur noch behaupten, dass Adam schließlich doch das Ziel der Ausreißer verraten habe – dann würde Cox keinen Grund mehr haben, seine Leute herzuschicken und die Insel auf den Kopf zu stellen.
    »Sagen Sie Dr. Bateman, ich bin in ein paar Minuten drüben«, antwortete er und unterbrach die Verbindung.
    Auf dem Weg zum Krankenflügel fühlte er sich fast beschwingt, nickte allen freundlich zu. Er hatte Adam eine Spritze mit einem künstlich gezüchteten Virenstamm der Hongkong-Grippe A(H5N1) gesetzt, die zum ersten Mal 1997 ausgebrochen war und ein Drittel der Infizierten getötet hatte. Das Virus war schon in seiner ursprünglichen Erscheinungsform extrem ansteckend, doch die Probe, die Paul Adam gespritzt hatte, war so verändert worden, dass sie noch bösartiger war.
    Zum Teil war die Spritze ein Test gewesen, ob der Körper das tödliche Virus abwehrte. Doch als Adam nichts über Dannys Plan verraten wollte, hatte Paul die Spritze als Waffe benutzt, weil er damit rechnete, dass Adam bereitwilliger reden würde, wenn er durch die ausbrechende Krankheit geschwächt war. Jetzt machte es keinen Unterschied mehr, ob Adam redete oder nicht.
    Als Paul den Krankenflügel erreichte, setzte er eine ernste, besorgte Miene auf und bahnte sich seinen Weg zum Isolierzimmer.
    Bateman hielt ihn auf, bevor er das Zimmer betreten konnte.
    »Sehr schön, dass Sie sofort kommen konnten, Dr. Turner.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Bis jetzt ist es noch nicht allzu schlimm.« Bateman folgte Paul zum Beobachtungsfenster. »Aber in ungefähr einem Tag dürfte er ein sehr kranker junger Mann sein.«
    »Fieber, Husten, wunder Hals?«
    Bateman nickte. »Die klassischen Symptome.«
    »Das sollte uns nicht allzu sehr überraschen. Haben Sie schon Tests gemacht, um zu verifizieren, dass die Probe nicht mutiert ist?« In seinem ursprünglichen Zustand ließ das Virus nicht auf eine Direktübertragung von Mensch zu Mensch schließen, doch Influenzaviren waren tückisch und konnten sich auf unerwartete Weise verändern. Und eine Epidemie auf der Insel konnte Paul am wenigsten gebrauchen. Die meisten Kinder würden überleben, doch beim Personal war mit vielen Todesopfern zu rechnen.
    »Die ist stabil«, gab Dr. Bateman etwas steif zur Antwort. »Aber da wir wissen, dass Adam keine Abwehr gegen das Virus besitzt, wieso halten Sie dann die Behandlung zurück?«
    »Er ist kräftig. Sein Körper kann die Infektion vielleicht ohne Hilfe bekämpfen.« Die Wahrheit aber war, dass Paul den Jungen auf keinen Fall genesen lassen wollte. »Wir müssen das Fortschreiten der Krankheit genau dokumentieren.«
    »Ja, aber…«
    Paul blickte den anderen scharf an. »Stellen Sie mein Urteil infrage?«
    Bateman wurde blass und wandte den Blick ab.
    »Das hatte ich auch nicht erwartet.« Paul genoss das Unbehagen des anderen Mannes. Es war ein gutes Gefühl, nachdem er vor Cox und seinen Schlägern hatte zu Kreuze kriechen müssen. Paul war immer noch der Chef hier; es war seine Anlage. »Und jetzt möchte ich den Jungen untersuchen. Ich bin sicher, Sie haben noch anderes zu tun.«
    Bateman gab nach. »Ja, natürlich.«
    Paul sah ihn davonschleichen; dann betrat er das Krankenzimmer, nahm sich einen Rollstuhl, schob ihn zum Bett und setzte sich. »Wie geht es dir, Adam?«
    Der Junge sah ihn wütend an, wälzte sich herum und drehte ihm den Rücken zu.
    »Ich habe mir gestern schon gedacht, dass du dir was einfangen würdest«, sagte Paul.
    »Gestern war ich noch nicht krank.« Adams Stimme klang gedämpft, aber zornig.
    Paul achtete nicht auf den anklagenden Tonfall. »Du hast noch Glück, dass wir deinen Zustand entdeckt haben, bevor es zu spät war.« Er seufzte, um dem Jungen sein Mitgefühl vorzuheucheln. »Aber ich fürchte, Callie wird nicht so viel Glück haben wie du.«
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, ich weiß nicht, wo…«
    »Oh, du brauchst mir gar nichts mehr zu erzählen, Adam. Ich weiß, wohin sie gegangen sind.« Er verlagerte sein Gewicht auf dem harten Metall, dass die Räder quietschten, und beobachtete die Reaktion des Jungen. »Und ich habe schon jemanden ausgeschickt, der sie nach Hause bringen wird. Ich hoffe nur, dass es für Callie dann nicht zu spät ist. Hättest du mir gestern gesagt, wohin sie wollten…« Er schüttelte den Kopf. »Dann hätte ich sie vielleicht noch retten

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