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Die letzte Schoepfung

Die letzte Schoepfung

Titel: Die letzte Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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nicht, warum er mir etwas antun will.«
    »Er will mich strafen.« Ethan zögerte. Er wusste nicht, wie sie seine nächsten Worte aufnehmen und ob sie ihm überhaupt glauben würde. »Er will mich fertig machen, indem er dir etwas antut.«
    Sydney blickte ihn fassungslos an, die schönen dunklen Augen vor Angst geweitet. Er konnte es ihr nicht verdenken. Schon die letzten Stunden hatten außerhalb ihrer Erfahrung gelegen. Und nun erzählte er ihr noch von einem Killer, der sie wegen ihres Exmannes verfolgte. Ethan wünschte, er könnte sie trösten, doch selbst wenn sie zuließ, dass er sie umarmte, hatte er nicht mehr Trost anzubieten.
    »He«, sagte Danny und drehte den Ton lauter. »Das müsst ihr sehen.«
    »Was denn?« Ethan hielt den Blick auf Sydney gerichtet, die von seiner Offenbarung immer noch wie benommen wirkte.
    »Sie beide sind in den Nachrichten.«
    Sydney zuckte zusammen und drehte sich um. Auch Ethan wurde plötzlich von den Fernsehbildern gefesselt.
    Eine Reporterin in einem grellroten Kostüm stand in einer Straße in Dallas vor einem modernen Apartmentblock. »Hier ist Joanna Farley live aus Downtown Dallas. In diesem Gebäude kamen heute früh zwei Polizeibeamte ums Leben…«
    Sydney schlug sich eine zitternde Hand vor den Mund. Ethan stellte sich neben sie und legte ihr den Arm um die Schultern.
    »Der Schusswechsel ereignete sich in der Wohnung von Dr. Sydney Decker, die in den Braydon-Laboratorien in der medizinischen Forschung tätig ist«, fuhr die Reporterin mit ernster Miene fort. »Wie wir erfahren haben, wählte Dr. Decker ungefähr gegen fünf Uhr heute Früh die Notrufnummer und gab an, ihr Exmann sei in ihre Wohnung eingedrungen. Zwei Beamte wurden zum Tatort geschickt. Kurze Zeit später hörten Nachbarn Schüsse aus Dr. Deckers Apartment. Ein Zeuge behauptet, einen Mann gesehen zu haben, der vom Tatort floh und Dr. Decker mit vorgehaltener Waffe zum Mitkommen zwang.
    Die Polizei fahndet nach Ethan Decker im Zusammenhang mit dem Schusswechsel und der möglichen Entführung seiner Exfrau.«
    Dann erschien ein Foto von Ethan auf der Mattscheibe.
    »Verdammt!«, stieß er hervor.
    Die Kamera schaltete auf die Reporterin zurück, und Ethans Foto rutschte verkleinert in eine Ecke. »Decker ist ein Meter fünfundachtzig groß, hat dunkelblondes Haar und blaue Augen. Er ist vermutlich bewaffnet und gefährlich.«
    »Was zur…« Als ihm die Kinder wieder einfielen, brach Ethan ab.
    Keine Erwähnung von Danny, Callie, Anna oder irgendwelchen Eltern, die ihre Kinder vermissten. Kein Wort von einem Schützen auf dem Balkon oder dass man vielleicht eine Kletterausrüstung gefunden hätte. Keine Leiche neben einem Wüstenhighway. Nur die toten Cops in Sydneys Apartment. Und Ethan.
    Irgendjemand hatte die Karten gezinkt.
    Mit ein paar schnellen Schritten war Ethan beim Fernseher und schaltete ihn aus.
    Wer immer auf der Suche nach den Kindern war, wollte verhindern, dass Ethan sich an die Polizei wandte. Sie waren in Sydneys Apartment eingedrungen, hatten die Spuren des geheimnisvollen Schützen verwischt und damit Ethan als einzigen Verdächtigen übrig gelassen. Was Anna betraf, konnte Ethan schon verstehen, dass man eine Leiche in der Wüste von New Mexico nicht unbedingt mit einer Schießerei in Dallas in Verbindung brachte, aber immerhin waren Danny und Callie gesehen worden. Wenigstens der Nachtwächter in Sydneys Apartmenthaus musste sie mit Ethan zusammen gesehen haben. In den Medien hätten sie zumindest erwähnt werden müssen; die Polizei hätte sich um ihre Identität und ihre Verbindung zu Ethan kümmern müssen.
    Stattdessen war es, als hätten sie und der Schütze nie existiert. Ob das Ramirez' Werk war? Nein, nicht er allein. Er besaß nicht die Mittel, Zeugen mundtot zu machen, Beweise verschwinden zu lassen oder Sydneys Wohnung keimfrei zu hinterlassen. Da steckte jemand mit weitaus größerer Schlagkraft als Ramirez dahinter. Die ganze Sache roch nach einer sauber ausgeführten Operation der Firma, besonders, wenn man bedachte, dass auch Anna darin verwickelt gewesen war.
    Als Ethan sich zu den anderen umdrehte, sah er Dannys schuldbewusstes Gesicht. Der Junge wusste mehr, als er bisher zugegeben hatte. »Okay, Danny, jetzt solltest du uns mal erzählen, was wirklich los ist.«
    Die Wangen des Jungen liefen rot an, und er senkte den Blick.
    »Und diesmal«, sagte Ethan, »will ich die Wahrheit hören.«

10.
    Paul hatte die Wahrheit gefunden.
    Mit zitternden Händen drückte

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