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Die letzte Schoepfung

Die letzte Schoepfung

Titel: Die letzte Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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nippte, ließ er den Blick über die Wartenden schweifen: Knochenbrüche, Prellungen, Schürfwunden, Volltrunkenheit – die Ergebnisse nächtlicher Amüsements und anschließender Prügeleien.
    Keiner sah verdächtig aus.
    Ethan ging durch die Schwingtür hinaus und zu seinem Volvo. Die kalte Nachtluft drang ihm unter die Haut. Alles war ruhig. Wenn er unbemerkt mitten in der Nacht in ein Krankenhaus eindringen wollte, dann gewiss nicht durch den Haupteingang der Notaufnahme. Wo sollte er es versuchen? An einem Personal- oder Lieferanteneingang? Jedenfalls nicht dort, wo die Besucher aus und ein gingen.
    Vielleicht war er ja übervorsichtig, litt sogar an Verfolgungswahn – doch er wurde das Gefühl nicht los, dass er Sydney und die Kinder größter Gefahr ausgesetzt hatte, indem er sie hierher brachte.
    Als Ethan wieder in die Notaufnahme kam, spürte er, dass die Atmosphäre irgendwie aufgeladen war. Auch die Verletzten in der Wartezone spürten es; sie lümmelten nicht mehr auf den Stühlen herum und wirkten angespannt, obwohl sich äußerlich nichts verändert hatte. Ungefähr ein Dutzend Leute warteten noch darauf, dass sie an die Reihe kamen. In einer Ecke plärrte ein Fernsehapparat, und die Schwester saß immer noch hinter ihrer Glasscheibe. Sie lächelte Ethan an, als er näher trat, und wollte etwas sagen – wahrscheinlich nach seiner Versicherung oder Kreditkarte fragen. Er ging vorbei, ohne anzuhalten, die Hand bereits in der Tasche, und löste den Sicherheitsriemen seines Schulterhalfters.
    Er verlangsamte seine Schritte, als er sich dem Eingang zum Zentralbereich näherte. Alle seine Sinne waren angespannt. Er hatte sich nicht geirrt. In den wenigen Minuten, in denen er sich draußen umgeschaut hatte, war irgendeine Veränderung eingetreten. Ein älteres Ehepaar schob sich durch die Tür. Ethan schloss sich den beiden an, schlüpfte in den ersten Raum auf dem Korridor, drückte sich flach an die Wand und schob die Tür einen Spalt auf, um zu beobachten, was vor dem Schwesternzimmer geschah.
    Ethan erkannte Cox sofort.
    Er hatte sich kaum verändert, war vielleicht ein wenig dicker geworden und hatte Haare gelassen, doch er trug immer noch seine maßgefertigten Anzüge. Er war ein täuschend kleiner, eichhörnchenhafter Mann, den die Leute oft unterschätzten. Ein Fehler, der den meisten nur einmal unterlief. Cox war clever, stets auf dem Laufenden und besaß ausgezeichnete Verbindungen. Und er wusste genau, wie er das System für sich arbeiten lassen konnte. Auf der Karriereleiter der Firma war er stetig nach oben geklettert. Mehr als ein Rivale hatte seine Laufbahn beenden müssen, nachdem er versucht hatte, Cox Schaden zuzufügen. Innerhalb der Firma war Cox einer der gefährlichsten Männer, die Ethan kannte.
    Der Mann, der neben Cox stand, war von ganz anderem Schlag, doch ebenso tödlich. Als Ethan ihn sah, wusste er auf einen Schlag alles über den Verrat, der vor drei Jahren sein Team vernichtet hatte: Morrow war der Mann gewesen, der ihnen auf Zeit zugeteilt worden war. Er hatte jenen ersten Schuss abgegeben, der alles außer Kontrolle geraten ließ.
    Neben Cox und Morrow hatten vier Leibwächter in schwarzen Anzügen Position bezogen. Sydney stand ihnen gegenüber. Eine Hand hatte sie auf Dannys Schulter gelegt.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie.
    »Machen wir uns doch nichts vor, Dr. Decker. Sie wissen ganz genau, was das zu bedeuten hat. Sie haben ein sehr krankes Kind entführt.« Cox reichte ihr ein Papier. »Sämtliche Krankenhäuser in weitem Umkreis wurden vorgewarnt, dass Sie mit dem Mädchen erscheinen.«
    »Callie – entführt?«, stieß Danny hervor.
    »Pssst, Danny.« Sydney las das Blatt, warf es dann zu Boden. »Das ist lächerlich!« Sie blickte Cox an, dann den Notarzt, der ein wenig abseits stand. »Warum fragen Sie nicht eines der Kinder, ob das stimmt?«
    »Sydney hilft uns, unsere Eltern zu finden«, erklärte Danny.
    Cox achtete nicht auf ihn. »Wo ist Ihr Mann, Dr. Decker?«
    »Selbst wenn wir es wüssten«, fauchte Danny, »würden wir's Ihnen nicht sagen.«
    Cox sah ihn finster an. »Was für ein unartiges Kind. Erinnert mich an seinen Freund Adam.«
    Danny sprang vor. »Was haben Sie mit Adam gemacht?«
    Morrow packte den Arm des Jungen und riss ihn zurück. »Dein Freund hatte auch keine Manieren. Wir mussten sie ihm erst beibringen.«
    Wütend wand Danny sich in Morrows Griff.
    Sydney ergriff die Hand des Jungen und zog ihn von Morrow weg, legte ihm

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