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Die Letzte Spur

Die Letzte Spur

Titel: Die Letzte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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nicht«, sagte sie, als das Schweigen zu lange dauerte und dadurch schon fast nicht mehr missverständlich war, »wirklich, Dennis, ich weiß es nicht genau.«
    Er atmete tief.
    »Weißt du, was du damit sagst?«, fragte er. Sie nickte.
    Er betrachtete sie. »Es gibt einen anderen Mann. Und du warst heute Abend eigentlich mit ihm verabredet.« »Bitte, Dennis …«
    »Könntest du bitte ehrlich sein?«
    »Ich bin ehrlich, wenn ich dir sage, dass ich es nicht weiß. Ich habe einen anderen Mann kennen gelernt, ja. Aber ich weiß nicht, ob diese Sache eine Zukunft hat, ich weiß nicht einmal, ob ich will, dass sie eine hat. Ich bin mir weder über meine Gefühle für diesen Mann wirklich im Klaren noch über meine Gefühle für dich. Ich brauche Zeit.«
    »Zeit!«, sagte er höhnisch, aber in dem Hohn schwang seine ganze Verletztheit.
    »Ich muss mich in mir wieder zurechtfinden, Dennis.« Sie sah ihn bittend an, hoffte, dass er verstand, was sie sagen wollte. »Ich habe damals, als wir zusammenkamen, vollständig dein Leben übernommen. Dein Land, deinen Sohn, deine Freunde. Ich habe alles hinter mir gelassen, was zu mir gehörte. Und irgendwie bin ich damit nicht glücklich geworden.«
    »Aber damals hast du …«
    »Ich weiß. Niemand hat mich dazu gezwungen. Aber es war auch nicht so, dass ich eine Wahl gehabt hätte, wenn ich mit dir Zusammensein wollte. Es war einfach von Anfang an klar, dass wir dein Leben leben und nicht meines.«
    »Ich hatte damals schon ein gutgehendes Immobilienunternehmen in Gibraltar. Ich konnte das nicht einfach aufgeben.«
    »Ich hatte auch einen Job, der mir Spaß machte.«
    »Aber du warst nicht selbstständig. Du konntest auch anderswo eine Anstellung suchen. Ich hätte alles hinwerfen müssen, was ich mir aufgebaut hatte, und ganz von vorn anfangen müssen.«
    »Ja. Und deswegen gab es ja auch nie eine Diskussion zwischen uns in dieser Frage. Aber dadurch hast du vielleicht auch nie begriffen, dass ich einen sehr großen Schritt auf dich zu gemacht habe. Ich habe es mir ja selbst nicht richtig eingestanden. Aber wann immer ich davon anfing, wenigstens in Gibraltar dann wieder zu arbeiten, hast du so lange dagegen geredet, bis ich aufgegeben habe. Zum Schluss hatte ich das Gefühl, ich sitze nur noch daheim, wasche Wäsche, koche Essen und schlichte die Streitereien zwischen dir und Robert. Das hat mich nicht befriedigt. Dennis, das war zu wenig für mich.«
    Er nickte langsam. »Ich wollte einfach … ich wollte Stabilität für Rob. Dass da eine Mutter ist, wenn er von der Schule zurückkommt. Dass seine Tage in der nötigen Regelmäßigkeit ablaufen. Als ich allein mit ihm war, wurde er ständig herumorganisiert, mal hier abgestellt, mal dort … Wir hangelten uns von einem Provisorium zum nächsten … Ich wollte, dass er das nie wieder mitmachen muss. Dass er Geborgenheit findet.«
    Sie berührte kurz seinen Arm. Sie wusste, wie sehr er Robert liebte. Sie wusste auch, dass ein Großteil ihrer Gefühle für ihn dort ihren Ursprung hatten: in dieser Liebe zu seinem Sohn und der Rührung, die es in ihr ausgelöst hatte, dies zu beobachten. Aber die damit verbundene Erwartung an sie hatte sie zugleich erschlagen. Für Dennis war sie in gar keiner anderen Rolle mehr sichtbar gewesen als in der, die perfekte Mutter für Rob darzustellen. Alle anderen Anteile in ihr hatte Dennis nicht beachtet. Bis sie sie schließlich selbst kaum noch hatte wahrnehmen können.
    »Vielleicht war das das Problem«, sagte sie. »Du hast in allererster Linie nach einer Mutter für Rob gesucht. Erst in zweiter nach einer Frau für dich. Das kann nicht funktionieren. Und das Traurige ist: Letztlich funktioniert es für Rob auch nicht.«
    »Ja«, sagte er, »offenbar.«
    Seine Augen waren gerötet vor Erschöpfung. Es drängte Rosanna, ihn in die Arme zu nehmen, über dieses müde Gesicht zu streichen und ihm zu sagen, dass alles gut würde.
    Aber es wäre nicht ehrlich gewesen.
    »Gib mir Zeit«, bat sie noch einmal, »irgendwo habe ich mich selbst verloren in den letzten Jahren. Ich muss herausfinden, was ich mit meinem weiteren Leben machen möchte.«
    Er fuhr sich über die Augen. »Und wie sieht das aus? Ich gebe dir Zeit und warte, und am Ende erklärst du mir, dass du dich für diesen anderen Mann entschieden hast und leider nicht mehr wiederkommst. Und das war es dann.«
    »Es geht absolut nicht in erster Linie um die Frage, für welchen Mann ich mich entscheide. Es geht um viel mehr.«
    Wut flammte

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