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Die Letzte Spur

Die Letzte Spur

Titel: Die Letzte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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dass er zu Fuß den Fluss entlangflüchtete, obwohl es nicht zu ihm passte, etwas letztlich so Sinnloses zu tun. Weniger harmlos war die Vorstellung, dass er in einem Hinterhalt saß und auf eine günstige Gelegenheit wartete, die Frau zu beseitigen, die seine Zukunft zerstören konnte.
    Das nächste Dorf, Wiltonfield, war zweieinhalb Meilen entfernt. Eine beachtliche Strecke zu Fuß, aber ihr blieb nichts anderes übrig.
    Lauf, so schnell du kannst!
    Sie hielt ihre Handtasche fest umklammert und versuchte den Umstand zu ignorieren, dass ihre Beine unter ihr nachgeben wollten. Ihre Stirn brannte. Krank sein konnte sie später.
    Sie lief los, wandte sich immer wieder um. Alles blieb still und leer.

10
     
    »Wiltonfield!«, rief Rob, der das Schild zuerst entdeckt hatte. »Noch drei Meilen!«
    »Du lässt dich nicht davon abbringen, dort aufzukreuzen, oder?«, fragte Marina. »Wenn Rosanna eine Bootsfahrt unternimmt, treffen wir sie sowieso nicht an.«
    »Dann warten wir eben. Ich möchte wissen, mit wem sie zusammen ist.«
    »Rob! Das steht dir doch nicht zu!«
    Er starrte geradeaus, antwortete nicht. Marina kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er gnadenlos stur sein konnte.
    Sie erreichten den Ort Wiltonfield, fuhren langsam die Hauptstraße entlang. Zu ihrer linken Seite floss die Themse, die Sicht auf den Fluss war jedoch meist von Häusern und einem schmalen Waldgürtel verstellt. Aufmerksam suchten sie nach einem Schild, das auf einen Hafen oder eine Anlegesteile hinwies oder Ausflugsfahrten anbot. Es war nichts zu entdecken.
    »Hier gibt es so etwas nicht«, sagte Marina, als sie sich schon wieder dicht vor der Ortsausfahrt befanden. »Ich habe dir ja gesagt, die Verbindung war miserabel. Ich weiß nicht einmal, ob ich den Namen des Ortes richtig verstanden habe.«
    »Aber es ist unsere einzige Möglichkeit, hier zu suchen«, beharrte Rob. »Eine andere haben wir ja nicht!«
    »Doch. Wir haben die Möglichkeit, nach Hause zu fahren und zu warten, dass Rosanna anruft. Dann kannst du ihr alle Fragen stellen, die dich bedrängen.«
    Er sah seine Mutter mit einem fast verächtlichen Blick an. »Und du denkst, sie sagt mir dann die Wahrheit? Dass sie irgendeinen anderen Kerl kennen gelernt hat und sich demnächst abseilen wird? Sie wird sich herausreden. Sie redet sich seit Tagen heraus.«
    Sie passierten bereits das Ortsschild, als Rob plötzlich sagte: »Halt mal an! Ich frage die Frau da drüben!«
    Eine ältere Dame kam die Straße mit ihrem Hund entlang. Marina bremste, Rob sprang hinaus. Als er zurückkam, wirkte er aufgeregt. »Ich glaube, du hast Rosanna doch richtig verstanden! Hier gibt es einen Yachtclub. Etwa zweieinhalb Meilen vom Ort entfernt. Einfach die Straße entlang.«
    Marina, die gehofft hatte, das Unternehmen werde sich zerschlagen, verdrehte die Augen. Sie fand die Situation peinlich, und ihre eigene Rolle dabei behagte ihr überhaupt nicht. Dass der sechzehnjährige Rob, getrieben von Angst und Eifersucht, seiner Stiefmutter hinterherspionierte, war eine Sache; dass sie, eine erwachsene und vernünftige Frau, ihn dabei unterstützte, war eine andere. Sie selbst kannte ihre Motive: die Furcht, dass er wieder abhauen würde, die Sorge vor einem neuen Streit. Sie hatte wenig Lust, sich damit gegenüber der Ehefrau ihres einstigen Freundes zu blamieren. Letztlich gab sie damit zu, dass sie nicht im Mindesten mit dem Kind zurechtkam, das sie vor sechzehn Jahren in die Welt gesetzt und das andere für sie aufgezogen hatten.
    Wiltonfield selbst lag auf einer Anhöhe. Die Straße führte in einem sanft geschwungenen Bogen nach unten und tauchte dann in einen dichten Wald ein. Obwohl die Bäume noch unbelaubt waren, standen sie so eng beieinander, dass kaum Sonnenlicht zwischen ihnen hindurchfallen konnte. Im Sommer musste es hier anheimelnd, schattig und ein wenig verwunschen sein. An diesem Februartag hatte die Atmosphäre etwas eher Düsteres und Bedrohliches.
    »Jetzt müsste aber bald ein Schild kommen«, sagte Marina, und fast im selben Moment rief Rob: »Da ist sie! Halt an! Da ist sie!«
    Marina trat auf die Bremse. Zu ihrer Verwunderung sah sie eine Frau die einsame, dunkle Straße entlangkommen. Sie lief nicht, sie schleppte sich eher. Sie hielt sich einen Schal vor das Gesicht. Ihre Gestalt war leicht vornübergebeugt.
    »Da ist Rosanna!«, schrie Rob.
    Der Wagen kam unmittelbar vor ihr auf dem Seitenstreifen zum Stehen. Rob sprang sofort hinaus. »Rosanna!«
    Die Frau

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