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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Höftmann
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verknotet, und die Löwen drohten, sich gegenseitig zu zerfleischen. Er musste dieses Knäuel schnell auflösen. Aber er wusste nicht, wie.
    Am nächsten Morgen erreichte ihn die Hiobsbotschaft, dass Richter Cohen beschlossen hatte, Esra Schwarz noch am selben Tag aus der Untersuchungshaft zu entlassen.
    »Weiß Liora Schwarz schon davon?«, fragte Assaf nervös.
    »Soweit ich weiß, noch nicht. Der Anwalt wurde ebenfalls noch nicht benachrichtigt.«
    Assaf ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Draußen begann es zu regnen. »Zipi, tu mir doch einen Gefallen. Lade Liora Schwarz so schnell wie möglich aufs Revier. Am besten noch, bevor ihr mitgeteilt wird, dass ihr Mann aus der U-Haft entlassen wird.«
    Assaf wusste nicht, wie Zipi es angestellt hatte, doch nur kurze Zeit später stand eine durchnässte und wütende, aber ahnungslose Liora Schwarz vor ihm. Der Regen peitschte an Assafs Fenster.
    »Kommissar Rosenthal, was willst du von mir? Ich habe euch doch schon alles gesagt.«
    Zur Überraschung von Liora Schwarz stellte der Kommissar ihr lediglich einige Fragen, die er ihr bereits gestellt hatte.
    Schließlich fragte er sie: »Wo warst du, als dein Mann am Tatabend nicht zu Hause war?«
    Sie sah ihn wütend an. »Aber das habe ich doch alles schon gesagt. Ich habe auf mein Enkelkind aufgepasst.«
    Der Kommissar nickte, als würde ihm das plötzlich wieder einfallen. Dann sagte er mit Blick aus dem Fenster: »Es regnet ziemlich heftig. Lass dir am besten von meiner Sekretärin einen Schirm geben.« Damit entließ er die verdutzte Frau wieder.
    Liora Schwarz eilte ins Nachbarbüro zu Zipi. Assaf hörte ihre gedämpften Stimmen von seinem Schreibtisch aus.
    »Oh, Geveret Schwarz. Du bist ja ganz nass«, stellte Zipi bedauernd fest. »Hast du denn keinen Schirm? Soll ich dir einen geben?«
    »Mein guter Schirm ist mir vor einigen Wochen förmlich aus der Hand geflogen. Ich muss dringend einen neuen kaufen. Aber gute Schirme sind im Land Mangelware. Normalerweise gehe ich bei so einem Mistwetter nicht vor die Tür«, schimpfte Liora Schwarz. Man hörte ihr die Wut über den scheinbar sinnlosen Besuch im Kommissariat an.
    Assaf schaute wie hypnotisiert auf den Regen, der in Sturzbächen das große Fenster entlangfloss. Bei diesem Wetterwürde niemand freiwillig aus dem Haus gehen. Es sei denn, er hatte einen guten Grund.
    Assaf hatte bereits mit der Tochter von Liora Schwarz gesprochen. Sie bestätigte, dass ihre Mutter am besagten Abend auf den Enkel aufgepasst hatte. Allerdings war ihm aufgefallen, dass die Tochter sehr unsicher am Telefon klang.
    Der Kommissar öffnete seine Tasche und zog ein Sandwich heraus, das er sich heute Morgen vorbereitet hatte. Er musste dringend die Sache mit Anat in Ordnung bringen, aber vorher hatte er noch etwas zu erledigen. Er ging noch einmal all seine Aufzeichnungen durch. Dann klingelte sein Telefon. Schlomo Malul wollte ihm von der Auswertung der Spuren an der Regenjacke berichten.
    »Wir haben Spuren der DNA von der Russin an der Regenjacke gefunden«, erklärte Schlomo. »Außerdem winzige Blutpartikel. Das Mädchen muss sich gewehrt haben wie eine Löwin. Damit ist für mich klar: Der Mörder hatte diese Regenjacke an. Er war kaltschnäuzig und muss sehr wütend gewesen sein.«
    »Wieso meinst du das?«
    »Er kann nicht viel stärker als sie gewesen sein. Also muss er alle Kräfte mobilisiert haben. Er muss wirklich wütend gewesen sein«, stellte Schlomo überzeugt fest.
    »Oder er hat, als er einmal anfing, gewusst, dass er das jetzt zu Ende bringen muss«, gab Assaf zu bedenken.
    Schlomo wurde für einen Moment abgelenkt. »Mein Mitarbeiter ist gerade gekommen«, sagte er dann. »Er hat die Innenseite der Jacke noch einmal auf DNA -Spuren untersucht.«
    »Ja und?«
    »Interessant ...«, murmelte Schlomo. »Wir haben die DNA von Esra Schwarz gefunden. So weit keine Überraschung. Aber wir haben noch andere Spuren am Futter gefunden. Von einer weiblichen Person.«
    Ungefähr dreißig Minuten später verließ Assaf das Polizeigebäude. Er setzte sich in einen der weißen Dienstwagen und steuerte den Skoda durch die tiefen Pfützen, die sich auf dem holprigen Parkplatz gesammelt hatten. Den Scheibenwischer auf die höchste Stufe gestellt, fuhr er langsam Richtung Ramat Gan. Die Straßen waren voller Autos, die man nur an ihren kleinen, verschwommenen Lichtern erkennen konnte. Assaf bremste mehr, als dass er fuhr. Aber das machte nichts. Es kam nun nicht mehr auf Minuten

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