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Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly McCreight
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Mr Zaritski nicht. Das spürte ich genau, obwohl er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. » Aber er ist ein Lehrer, und du hast seine Aktentasche mit einem Kabelbinder an seinem Schreibtisch befestigt. Warum ausgerechnet jetzt und warum ausgerechnet er? Du hast bisher von ihm eine einzige Beurteilung bekommen, und die war hervorragend. «
    Ich zuckte die Achseln. Das mit dem Kabelbinder hatten die Maggies sich ausgedacht, nicht ich. Es war die erste der drei Mutproben, die ich bestehen musste, ehe ich offiziell in den Club aufgenommen wurde. Ich hatte meine Aufgaben beim letzten Treffen aus einem Hut gezogen. Die Treffen fanden zweimal pro Woche und einmal am Wochenende statt, immer zu einer anderen Uhrzeit und an einem anderen Ort. Es war gar nicht so einfach, mir für Sylvia und meine Mom so viele Ausreden auszudenken, andererseits war es aufregend, ein Geheimnis zu haben. Die Treffen waren auch nicht schlecht, nicht unbedingt wie Partys, aber fast. Irgendjemand brachte meistens eine Flasche Wein mit, und dauernd liefen welche nach draußen zum Rauchen. Manchmal wurde auch ein Joint herumgereicht, allerdings hatte ich bisher noch nie daran gezogen. Aber ich war nah daran gewesen. Ich war mir immer noch nicht ganz sicher, ob ich wirklich eine von den Maggies werden wollte. Trotzdem ging ich zu den Treffen und tat, was man mir auftrug. Teilweise, weil ich nicht wusste, was Zadie tun würde, wenn ich mich weigerte. Teilweise, weil ich mit Dylan zusammen sein wollte.
    Dylan und ich verstanden uns immer besser. Und es gefiel mir, eine neue Freundin zu haben. Sylvia hätte mein Interesse an Dylan lächerlich gefunden. Ich wollte nicht ihre Freundin sein, weil sie hübsch oder beliebt war. Das waren zumindest nicht die einzigen Gründe. Es spielte vielleicht eine winzige Rolle– auch wenn ich nicht gerade stolz darauf war–, aber es machte mir einfach Spaß, mit Dylan zusammen zu sein. Sie hatte eine geheimnisvolle Energie. Vielleicht lag das daran, dass sie Schauspielerin war, denn es konnte passieren, dass sie sich mitten in einem Gespräch in eine innere Welt zurückzog. Und wenn man dachte, man hätte sie komplett verloren, war sie plötzlich wieder da. Das führte dazu, dass einem die Zeit, die man mit ihr verbrachte, irgendwie kostbar vorkam.
    Außerdem hatten Dylan und ich etwas gemeinsam. Nicht, was unsere Interessen anging, sondern wie wir unsere Interessen verfolgten. Bei mir waren es Bücher und das Schreiben. Bei Dylan Zahlen. Es war weiß Gott nicht das, was man bei einem derart hübschen Mädchen erwarten würde, aber Dylan war ein Mathegenie. Mathe war ihre Leidenschaft. So oft wie ich die Nase in ein Buch steckte, war sie mit Zahlenrätseln und Spezial-Sudokus beschäftigt. Wir waren beide besessen, Dylan und ich. Nur dass sie ein größeres Geheimnis darum machte als ich. Ich hatte noch nie jemanden kennengelernt, der mir auf diese Weise so ähnlich war. Und ich wollte Dylan noch besser kennenlernen, was wahrscheinlich unmöglich sein würde, wenn die Maggies mich fallen ließen, weil ich ihre Anweisungen nicht befolgte.
    Und die Tasche eines Lehrers mit einem Kabelbinder an seinem Pult zu befestigen, war ja auch kein Riesending, vor allem nicht, wenn es sich bei dem Lehrer um meinen Biolehrer MrZaritski handelte. Er war angeblich ein Genie, deswegen war er bei einigen Eltern beliebt, aber für mich und viele andere war er einfach ein Riesenarschloch. Man hatte den Eindruck, dass Zaritski Schüler einfach nicht ausstehen konnte, und außerdem schien er nichts Besseres zu tun zu haben, als sich zu beklagen– über das Wetter, über den Pollenflug, über seine Nebenhöhlen und seine Knie und darüber, dass er mal wieder eine Dreiviertelstunde gebraucht hatte, einen Parkplatz zu finden. Er beklagte sich ohne Ende über alles, was ihm das Leben schwer machte. Als würde sich ein Schwein für die Probleme eines Typen interessieren, der seine Wochenenden damit verbrachte, Reklamezettel von Laternenmasten abzukratzen, oder der am liebsten sämtliche Doppelkinderwagen verbieten lassen wollte. Ich hatte Mr Zaritski für den Streich mit dem Kabelbinder ausgesucht, weil er es verdient hatte.
    Der nächste Streich– Vaseline auf einem Türknauf– sollte einen von der Verwaltung treffen. Ich hatte mir mein Opfer bereits ausgeguckt und wusste auch schon, wann ich es machen würde. Und Mrs Pearl hatte es genauso verdient wie MrZaritski.
    Aber was den dritten und letzten Streich anging, war ich mir nicht so

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