Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly McCreight
Vom Netzwerk:
einiger Entfernung von den Aufzügen im stillen Flur stehen und nahm das Gespräch mit einem unguten Gefühl an.
    » Hallo? «
    » Hier spricht Lieutenant Lewis Thompson vom 78. Revier. « Der Mann sprach mit demselben Brooklyneinschlag wie Molina, aber ausgesprochen zurückhaltend und höflich. » Ms Kate Baron? «
    » Ja? «
    » Der Fall Ihrer Tochter wurde mir zugeteilt und… «
    » Was ist denn mit Detective Molina? « , fragte Kate und wünschte im selben Moment, sie hätte es nicht getan. Schließlich wollte sie Molina nicht wiederhaben. Dieser Lieutenant Thompson, wer auch immer er sein mochte, war ihr viel lieber. Jeder war ihr lieber als Molina.
    » Er arbeitet nicht mehr hier. «
    » Wurde er entlassen? « Es war eine Sache, Molina für inkompetent zu halten, aber derart richtigzuliegen, wäre regelrecht beängstigend.
    » Er ist freiwillig aus dem Polizeidienst ausgeschieden. Er arbeitet jetzt bei einer Sicherheitsfirma. Gestern war sein letzter Tag. «
    » Ah, verstehe « , sagte Kate, obwohl sie es nicht verstand. Sie verstand überhaupt nichts mehr. Molina hatte sie noch am Vortag angerufen.
    » Wir haben die Ergebnisse der Handschriftanalyse… «
    » Wie bitte? Sie haben eine Analyse anfertigen lassen? «
    » Der Fall wurde mir aufgrund der Ergebnisse erneut vorgelegt. «
    » Wie konnten die denn eine Analyse anfertigen, wenn sie nicht mal eine Handschriftenprobe von Amelia hatten? «
    Kate machte sich bereits auf die Mitteilung gefasst, dass das Sorry an der Wand zweifelsfrei von ihrer Tochter stammte. Und sie war nicht länger bereit zu akzeptieren, dass die Polizei ihre Arbeit mit der gebotenen Gründlichkeit machte.
    » Es gab eine Handschriftenprobe von Ihrer Tochter oder zumindest von irgendjemandem. Ich habe die Unterlagen hier vor mir. Es handelt sich um ein Dankesschreiben an einen gewissen Jeremy für dessen Empfehlung. Es ist mit Amelia unterschrieben. Sagt Ihnen das etwas? «
    Jeremy, natürlich. Amelia hatte sich bei ihm für eine Empfehlung bedankt, die er ihr für das Sommerprogramm in Journalistik in Princeton geschrieben hatte. Jeremy hatte früher selbst in Princeton studiert und Amelia sofort seine Unterstützung angeboten, als er von ihren Plänen hörte. Offenbar hatte Jeremy nun nicht nur den Polizeipräsidenten angerufen, sondern auch gleich dafür gesorgt, dass die Handschriftenanalyse durchgeführt wurde.
    » Wenn Sie bezweifeln, dass dieses Schreiben von Ihrer Tochter stammt « , fuhr der Lieutenant fort, » lassen wir noch eine Analyse anfertigen mit einer Handschriftenprobe Ihrer Tochter, die Sie uns zur Verfügung stellen können. Ich möchte auf Nummer sicher gehen, dass wir diesmal alles richtig machen. «
    » Die Schrift stimmt also überein? « , fragte Kate, immer noch auf schlechte Nachrichten gefasst. » Hat Amelia das Sorry auf die Wand geschrieben? «
    » Können Sie zuerst meine Frage beantworten, Ma’am? « , sagte Lieutenant Thompson nicht ungehalten, aber bestimmt. » Stammt dieses Schreiben von Ihrer Tochter? «
    » Ja. «
    » Dann sieht es so aus, dass es nicht Ihre Tochter war, die das Sorry an die Wand geschrieben hat. «
    » Es ist nicht Amelias Handschrift? «
    » Nicht im Entferntesten. «
    Kate eilte in ihr Büro, um ihre Sachen zu holen und Beatrice Bescheid zu sagen, dass sie für den Rest des Tages außer Haus sein würde. Sie hatte sich mit Lieutenant Thompson in einer Stunde im Dizzy’s in Park Slope verabredet. Und bevor sie sich auf den Weg machte, musste sie noch etwas erledigen.
    Sie lief die Treppe zwei Etagen hinunter und dann um die Ecke zu Jeremys Büro. Als sie vor seiner offenen Tür stehen blieb, saß er mit dem Rücken zur Tür, wahrscheinlich um zu verbergen, dass er gerade den Sportteil der New York Post las.
    Kate klopfte an und sah, wie Jeremy zusammenzuckte.
    » Ich wollte mich nur bedanken « , sagte sie, als er sich in seinem Schreibtischstuhl umdrehte. » Dafür, dass du mit der Polizei gesprochen und dafür gesorgt hast, dass die Handschriftenanalyse durchgeführt wurde. Unglaublich, dass du Amelias Brief immer noch hast. «
    » Es war ein sehr netter Brief « , sagte er. » Und? Stimmte die Handschrift überein? «
    Kate schüttelte den Kopf. » Nein. «
    » Wirklich nicht? « Jeremy wirkte verblüfft. » Ist ja ein Ding. «
    » Ich weiß. Ich habe nie geglaubt, dass Amelia das geschrieben hat, aber es jetzt bestätigt zu bekommen ist trotzdem ein Schock. Jedenfalls hat man den Fall jemand anderem übertragen. Ich bin auf

Weitere Kostenlose Bücher