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Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly McCreight
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gewesen war.
    » Könnte auch einfach nur ein Typ gewesen sein, den Amelia so kannte. Ich weiß es ja nicht « , sagte Kelsey, aber es war ihr anzumerken, dass sie das selbst nicht glaubte. Sie senkte den Blick, dann holte sie tief Luft. » Ich habe sie nur vor der Tür gesehen, als sie reingegangen sind, und dann wieder, als sie rausgekommen sind. «
    » Dass Amelia nach der Schule mit einem Jungen allein hierhergekommen ist, klingt für mich nicht gerade nach einem Kumpel « , sagte Kate. » Es ist wirklich peinlich, wie sträflich naiv ich gewesen bin. Aber Amelia war immer so lieb und brav. Ich habe mich total einlullen lassen von… «
    » Es war nicht nach der Schule, Kate. «
    » Wie bitte? Wie meinst du das? «
    » Es war mitten am Tag « , sagte Kelsey leise. » Es tut mir leid. Ich will nicht darauf herumreiten. Vielleicht ist es ja auch gar nicht wichtig, aber irgendwie fühlt es sich so an, als wäre es das. «
    » Mitten am Tag? « , wiederholte Kate ungehaltener als beabsichtigt.
    Amelia hatte die Schule geschwänzt? Das klang genauso unglaubwürdig wie die Behauptung, Amelia hätte irgendwo abgeschrieben, und Kate würde es auch nicht glauben, wenn Kelsey es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte.
    » Tut mir leid, dass ich nicht eher mit dir darüber gesprochen habe… Es war einfach… « Kelsey versagte die Stimme. Sie wirkte völlig zerknirscht. » Ich wollte nicht, dass du dir unnötig Sorgen machst. Aber jetzt, wo du sagst, dass Amelia vielleicht gar nicht Selbstmord begangen hat… Und irgendetwas war mit diesem Jungen. Ich weiß nicht, er war mir unangenehm. «
    » Er war dir unangenehm? «
    » Na ja, nicht direkt er selbst, eher die Art, wie Amelia in seiner Gegenwart wirkte. Sie war nervös oder traurig oder so. Ich habe sie nur ein paar Sekunden lang zusammen gesehen, deswegen war es schwer zu sagen. Aber ihre Körpersprache stimmte nicht. «
    » Du hast mitgekriegt, dass Amelia die Schule geschwänzt hat und in unser leeres Haus gegangen ist, mit einem Jungen, der dir und ihr unangenehm war, und du hast mir nichts davon gesagt? «
    » Ich hatte mir vorgenommen, Amelia darauf anzusprechen, wenn sie das nächste Mal auf unsere Kinder aufpasste. Aber dann gab es kein nächstes Mal. Ich hatte Angst, es dir sofort zu erzählen. Nachher denkst du noch, dass ich dich als Mutter kritisieren wollte. Es tut mir so leid, Kate. « Plötzlich weiteten sich Kelseys Augen. » O Gott, Kate, was ist, wenn dieser Junge etwas mit dem zu tun hat, was Amelia zugestoßen ist? «
    Als Kate am Bryant Park aus der U-Bahn stieg, war es neblig und dunkel, so als wäre die Sonne nie aufgegangen. Während sie die Straße überquerte und die 42 nd Street in Richtung Westen entlangging, begann es zu nieseln. Auf der anderen Straßenseite angekommen, hörte sie, dass eine neue Nachricht auf ihrem Handy eingegangen war. Sie stellte sich in einem Hauseingang unter, um die SMS zu lesen, darauf gefasst, wieder etwas über Amelia zu erfahren.
    Ich kenne dein kleines Geheimnis. Bald werden es alle kennen.
    Kates Hände zitterten immer noch, als sie in der Kanzlei eintraf und sich auf den Weg zur IT -Abteilung machte. Sie war noch nie dort gewesen. Wenn sie Probleme mit ihrem Computer hatte, kam normalerweise jemand von der IT -Abteilung zu ihr. Jetzt stellte sie fest, dass sämtliche wichtigen Rechner und Server von Slone & Thayer in einem unscheinbaren kleinen Raum im ersten Stock gleich neben dem Kopierraum untergebracht waren.
    Kate klopfte an die angelehnte Tür, aber niemand reagierte. Nach einer Minute klopfte sie noch einmal, dann drückte sie die Tür auf. Duncan saß mit dem Gesicht zum Fenster, die Bose-Kopfhörer auf, und spielte hingebungsvoll Luftschlagzeug. Kate sah ihm einen Moment lang zu, doch er bemerkte sie nicht. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu ihm zu gehen und ihm auf die Schulter zu klopfen.
    » Was zum Teufel! « , schrie er und sprang so plötzlich auf, dass er sich die Oberschenkel an der Schreibtischkante stieß. » Aua! «
    » Tut mir leid « , sagte Kate. » Ich wollte Sie nicht erschrecken. «
    » Schon in Ordnung, kein Problem « , sagte Duncan in seinem üblichen Kiffertonfall, high und aufgedreht. » Aber machen Sie das nicht noch mal, im Ernst. Das bringt mein Chi ganz durcheinander. Wir kriegen hier nicht oft Besuch. Und Anschleichen ist echt das Allerletzte. «
    Er schloss die Augen und atmete mehrmals tief durch die Nase ein. Dann öffnete er die Augen und atmete tief aus. Und als

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