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Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly McCreight
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du ja weiter an diesen College-Aufsätzen arbeiten « , sagte er. » Denn ich hab mit diesem Arschloch Teddy eine Wette abgeschlossen– wenn du von zwei Ivies aufgenommen wirst, schuldet der Scheißer mir fünftausend Dollar. «
    » Und wer kriegt das Geld, wenn ich aufgenommen werde? «
    » Von mir aus kannst du es ins Klo werfen. Ich will diesem aufgeblasenen Arschgesicht nur sagen, er soll sich ins Knie ficken– mit Verlaub. «
    » Hört, hört, Ladys « , sagte Zadie mit einer theatralischen Geste. » Ein Vater, der Wetten darüber abschließt, ob man von einem College aufgenommen wird. Das hat man davon, wenn die Mutter einen Typen von der falschen Seite von Brooklyn heiratet. «
    » Ganz genau « , sagte ihr Stiefvater, warf ein paar frisch aufgeschüttelte Kissen auf den Boden, damit er sich aufs Sofa setzen konnte, und legte die Füße auf einem schweineteuer aussehenden Couchtisch ab. » Man kriegt ’n Haufen Kohle und jede Menge Spaß. «

Kate
    27. NOVEMBER
    Kate und Lew saßen auf Kates Sofa, vor sich die beiden offenen Kartons, die ein Bote abgeliefert hatte, kurz nachdem sie von ihrem Besuch bei Sylvia zurückgekehrt waren. Beide Kartons waren vollgestopft mit Ausdrucken. Duncan hatte verschiedene Stapel mit Gummibändern versehen und beschriftet: E-Mails, SMS , Word-Dokumente.
    » Gott, ist das viel « , stöhnte Kate, während Lew Duncans Begleitschreiben herausnahm.
    » Sieht so aus, als gäbe es noch mehr. Er hat hier ein paar Passwörter aufgelistet: Facebook, Twitter « , sagte Lew. » Und anscheinend gab es auch einen Blog, auf dem sie Sachen gepostet hat. Das werden wir uns später ansehen müssen. Schwer zu sagen, was für diese Kids das wichtigste Kommunikationsmittel ist– Chats, Facebook, SMS – das ist an jeder Schule anders, wissen Sie. «
    Lew, der über sechzig war, schien auf dem Gebiet wesentlich besser bewandert zu sein als Kate. Sie wusste kaum, was es mit Twitter auf sich hatte.
    » Sie haben es also bei Ihren Fällen schon öfter mit dieser Art von elektronischer Kommunikation zu tun gehabt? «
    » Bei meiner Arbeit nicht, nein « , antwortete Lew lächelnd und schüttelte den Kopf. » Aber ich habe sechs Enkel. Die bringen mich so weit, dass ich mehr als einmal am Tag bei Facebook reinschaue, und die schicken mir dauernd irgendwelche Fotos und was nicht alles. «
    » Sechs Enkel? « , wiederholte Kate leise und versuchte, nicht an all die Enkel zu denken, die sie nie haben würde.
    » Und bisher ist nur die Hälfte unserer Kinder verheiratet. Gott steh mir bei, wenn sie mal alle Familie haben « , sagte Lew gespielt genervt. Er zeigte auf die Kartons. » Wir sollten nach dem Motto vorgehen: Teile und herrsche. «
    » Können Sie sich ihre Facebook- und Twitter-Einträge vornehmen « , fragte Kate. » Oben in meinem Arbeitszimmer steht ein Desktop-Computer. «
    Lew deutete mit dem Kinn auf die Papierstapel. » Kommen Sie hier unten mit dem ganzen Kram allein zurecht? «
    » Wahrscheinlich nicht « , sagte Kate.
    Nachdem Lew nach oben gegangen war, nahm Kate sich den ersten Stapel mit Amelias Word-Dokumenten vor. Bei diesen Texten schien es ihr am wenigsten wahrscheinlich, dass sie einen hysterischen Anfall bekommen würde. Natürlich wusste sie, dass der eigentliche Dreck, also das, was ihnen weiterhelfen würde, am ehesten in den SMS zu finden sein würde, doch sich damit auseinanderzusetzen würde sie nicht verkraften. Jedenfalls noch nicht. Zum Glück handelte es sich bis auf die g R a C e FULLY -Posts, die Kate bereits kannte, bei den Word-Dokumenten um Schulaufsätze und Geschichten, die Amelia selbst geschrieben hatte. Als sie mit dem Stapel fast durch war, stieß sie auf einen Aufsatz mit der Überschrift Zum Leuchtturm: Freundschaft und Feminismus, von Amelia Baron. Es handelte sich um den Aufsatz, bei dem Amelia angeblich Teile abgekupfert hatte. Aber die Überschrift lautete anders als die des Aufsatzes, der aus Amelias Heft gefallen war.
    Kate nahm die Seiten mit in die Küche. Sie öffnete die Schublade, in der sie all die Hasszettel verstaut hatte, als Adele plötzlich vor der Tür gestanden hatte. Der andere Aufsatz befand sich ebenfalls in der Schublade. Kate nahm ihn heraus und las die Überschrift auf dem Deckblatt: Darstellungen von Zeit: Zum Leuchtturm, von Amelia Baron. Sie hatte keinerlei Ähnlichkeit mit der anderen.
    Kate legte die beiden Papierstapel nebeneinander auf den Küchentisch. Sie blätterte durch die Seiten und überflog die Texte. Soweit sie

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