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Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly McCreight
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» Ich spiele mit. «
    Zadie funkelte mich noch eine Weile an, wie um mich dazu zu bringen, dass ich es mir anders überlegte.
    » Ich bleibe « , sagte ich noch einmal, aber meine Stimme zitterte.
    » Zadie, es reicht! « , rief Dylan schließlich quer durch den Raum. Sie war aufgestanden. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und das Becken herausfordernd zur Seite gekippt, wie ich es bei ihr noch nie erlebt hatte. » Im Ernst, verdammt, lass sie gefälligst in Ruhe! «
    Es war das erste Mal, dass ich Dylan so reden hörte– wütend, aggressiv. Und das tat sie nur, um mich zu verteidigen. Ich hatte das Gefühl, als würde mir das Herz zerspringen. Der Kuss hatte also doch etwas bedeutet. Jetzt war ich mir dessen ganz sicher.
    Als wir zwanzig Minuten später den Keller verließen– nachdem einige mehr als vage Spielregeln bekanntgegeben worden waren–, trafen wir in der Küche auf Zadies Stiefvater. Er war groß und durchtrainiert und hatte dichtes, dunkles Haar und olivfarbene Haut. Er trug einen glänzenden Anzug von irgendeinem europäischen Nobeldesigner und einen großen, geschmacklosen Ring am Finger. Er hatte viel Geld für seine Klamotten ausgegeben, das war nicht zu übersehen. Trotzdem wirkte seine Aufmachung total billig, nicht wie bei den anderen Vätern in Park Slope, die ab und zu ganz cool waren, aber meistens ziemlich spießig und irgendwie bescheuert. Aber die hatten alle nicht die Spur von Eurotrash. Nicht mal die, die tatsächlich aus Europa stammten.
    Auf der Anrichte stand eine offene Flasche Scotch und daneben ein fast leeres Glas. Zadies Stiefvater scrollte sich gerade durch sein iPhone. In der anderen Hand hielt er ein Blackberry. In der Ecke war eine Frau dabei, die Sofakissen aufzuschütteln. Ihr angegrautes blondes Haar hatte sie zu einem lockeren Knoten zusammengesteckt, und sie trug eine abgewetzte schwarze Hose und darüber eine Schürze. Zuerst hielt ich sie für Zadies Mutter, bis mir auffiel, dass sie die Kissen schüttelte, als hinge ihr Leben davon ab. Wir hatten auch eine Putzfrau, die meisten Leute in Park Slope hatten eine, aber diese Frau schien eine Vollzeithaushälterin zu sein oder vielleicht sogar eine Sklavin.
    » Hey! « , rief Zadies Dad mit lauter, dröhnender Stimme. » Wen haben wir denn da? Die Maggies verlassen ihr geheimes Nest! «
    Er hatte ein betrunkenes Grinsen im Gesicht, irgendwo zwischen charmant und widerlich.
    » Ach, halt die Klappe, Frank « , sagte Zadie in scherzhaftem Ton, glitt zu ihm hinüber und nahm das Glas von der Anrichte. Sie trank einen Schluck, dann noch einen. » Mmm « , sagte sie. » Das gute Zeug machst du nur auf, wenn du glaubst, dass keiner im Haus ist. «
    Ihr Stiefvater nahm ihr das Glas ab, als sie noch einen Schluck trinken wollte. » Deine Mutter bringt mich um, wenn sie nach Hause kommt und du eine Whiskyfahne hast. Jetzt komm schon, stell mich deinen Freundinnen vor. «
    Ich stand ganz vorne. Ich hatte versucht, so schnell wie möglich nach draußen zu kommen, und jetzt stand ich da wie auf dem Präsentierteller. Zadie verdrehte die Augen und beugte sich vor, die Ellbogen auf der Anrichte aus Granit aufgestützt.
    » Pff « , machte sie, nahm ihm das iPhone aus der Hand und tippte darauf herum. » Das sind nicht meine Freundinnen. «
    » Na, na « , sagte ihr Stiefvater, legte ihr einen Arm um die Schultern und schaute uns an. » Ich hoffe, Zadie ist eine gute Gastgeberin. Was mich angeht, seid ihr jedenfalls jederzeit in diesem Haus willkommen. Diese Sache mit den Clubs gefällt mir. Ich war auch mal Mitglied in so was Ähnlichem. Das war meine schönste Zeit. Die Jungs sind immer noch meine besten Freunde. Clubs sorgen dafür, dass das Leben organisiert ist. «
    » Ich glaube nicht, dass eine Gang dasselbe ist wie ein Club, Frank « , sagte Zadie großspurig und grinste in die Runde. » Frank ist auf der falschen Seite von Brooklyn aufgewachsen. Er hält die Skull and Bones Society für eine Killergang. «
    Frank warf ihr einen kurzen, bösen Blick zu, dann lächelte er wieder entspannt. Er zuckte die Achseln.
    » Kann sein « , sagte er. » Aber ein Club ist nun mal ein Club. Und ich war mal Cop, hast du das schon vergessen? Das ist der ultimative Club, glaub’s mir. «
    » Ah ja, das vergesse ich immer wieder, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass dir mal jemand erlaubt hat, mit ’ner Schusswaffe zu hantieren. « Zadie zeigte auf die Tür. » Die wollten sowieso grade gehen. «
    » Schön, dann kannst

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