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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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außerhalb der Möglichkeiten dessen, was sie tun konnten. Druck ging von ihnen aus wie Strahlung, so deutlich spürbar, daß Covenant sich sorgte, ihre Herzen würden versagen. Und sie besaßen absolut keine Aussicht auf Erfolg. Die Macht des Stabes wuchs, um jede noch so außergewöhnliche Anstrengung ihrer Opferbereitschaft abzuwürgen.
    Ihre Chancenlosigkeit schmerzte Covenant mehr als die eigene. Er war Untauglichkeit gewohnt, ihr angepaßt, Bannor und Schaumfolger dagegen nicht. Der Anblick ihrer krassen Unterlegenheit ließ ihn vor Jammer fast aufschreien. Er hätte ihnen am liebsten zugerufen, sie möchten aufhören, ehe sie sich um den Verstand brachten.
    Doch in der folgenden Sekunde durchfuhr ihn eine Aufwallung neuer Hoffnung, als er begriff, was sie taten. Sie wußten, daß sie sich nicht aus der energetischen Tasche befreien konnten, indem sie versuchten, sie zu zerreißen. Sie hatten es auf etwas anderes abgesehen. Elena schenkte ihnen keinerlei Aufmerksamkeit; sie konzentrierte sich voll auf die beabsichtigte Vernichtung des Kolosses. Infolgedessen übte sie auf ihre Gefangenschaft keinen aktiven Einfluß aus. Sie hatte ihre Zwangsgewalt ganz einfach in der Luft belassen und ihr und den Gefangenen den Rücken gekehrt.
    Schaumfolger und Bannor nahmen diese Gewalt mit ihren Anstrengungen in Anspruch, verbrauchten sie – versuchten sie aufzubrauchen. Während der Riese und der Bluthüter um ihre Befreiung rangen, all ihre persönlichen Kräfte gemeinsam einsetzen, ruckte Triocks Kopf von der einen zur anderen Seite, er schlotterte wie in einem Schüttelfrost der Leidenschaft, schnappte mit den Kiefern, als versuche er, der Luft Brocken von Herrschaft auszureißen. Dann näherte er sich Lena.
    Die Wütriche unternahmen nichts, um ihn zurückzuhalten. Sie waren außerstande dazu; der Widerstand der Ramen gewährte ihnen keinen Handlungsspielraum.
    Triock mußte sich beim Gehen abmühen, als drohten ihm die Knochen zu brechen, und er jammerte unterwegs in flehentlichem Tonfall immer wieder »Elena? – Elena?« Aber er bewegte sich vorwärts; Schritt um Schritt schleppte er sich zu ihr.
    Covenant beobachtete ihn in einer Folter der Spannung. »Halt!« sagte sie streng, ehe Triock ihr auf Armeslänge nahe kam. Triock blieb stehen, schwankte in einem wahren Sturm widerstreitender Emotionen hin und her. »Wagst du noch einen Schritt wider meinen Willen«, schalt sie barsch, »reiße ich dir das Herz aus deinem erbärmlichen alten Leib und verfüttere es an Herem und Jehannum, so daß du sie's verschlingen siehst und mich anflehst, sterben zu dürfen.«
    Triock weinte jetzt, geschüttelt von hartnäckigem Schluchzen. »Elena? Elena?«
    Ohne ihn nur anzusehen, fing sie wieder mit ihrem Gesang an. Doch im nächsten Moment erregte schlagartig etwas anderes ihre Aufmerksamkeit, veranlaßte sie dazu, sich mit einem Ruck vom Koloß abzuwenden. Ihr Gesicht wandte sich fuchsteufelswild nach Westen. Verblüffung und Ärger verzerrten ihre Gesichtszüge. Einen Moment lang starrte sie in sprachloser Entrüstung in die Richtung der fernen Störung.
    Dann schwang sie den Stab des Gesetzes. »Die Lords schlagen zurück!« heulte sie wütend auf. » Samadhi wird bedroht. Sie wagen's ...! «
    Covenant sperrte Mund und Ohren auf, als sie ihn auf diese Weise informierte, ihr Wissen um die Belagerung Schwelgensteins offenbarte. Aber ihm blieb keine Zeit, um sich näher damit auseinanderzusetzen. »Fouls Blut!« tobte sie. »Zerschmeiß sie, Wütrich!« Im Stab ballten sich ungeheure Energien zusammen, schwollen an, bereiteten sich darauf vor, über die Entfernung hinweg zu Samadhi -Sheols Unterstützung abgestrahlt zu werden.
    In diesem Moment vernachlässigte sie ihre Einflußnahme auf die Leute rings um sie.
    Die Blindheit fiel Bannor und Schaumfolger wie Schuppen von den Augen. Sie wankten, torkelten, begannen sich zu bewegen. Die Wütriche versuchten zu reagieren, aber sie konnten gegen den Widerstand der Ramen, deren Körper sie bewohnten, nicht schnell genug handeln.
    Covenant spürte, wie der Druck auf seinem Rücken nachließ. Sofort wälzte er sich beiseite und aus seinem Wirkungsbereich. Er sprang auf die Beine und wollte sich auf Elena stürzen.
    Aber nur Triock war ihr nahe genug, um ihren Fehler ausnutzen zu können. Mit einem wilden Schrei hieb er beide Fäuste auf ihre linke Hand.
    Seine Hände fuhren durch ihr geisterhaftes Fleisch und trafen den Ring. Die Plötzlichkeit des Hiebs überraschte sie und schleuderte

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