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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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straffte jede Sehne bis weit über die äußersten Grenzen ihrer Belastbarkeit hinaus, um das jenseitige Ufer zu erreichen.
    Covenant hörte auf zu jammern, um den Atem anzuhalten, obwohl er unter Schaumfolgers Schmerzen schlimmer litt als unter der Hitze der Lava. Er versuchte mit seinem Geist das Weißgold zu ertasten, ihm irgendwelche Kräfte zu entziehen und damit dem Riesen zu helfen. Aber er konnte nicht feststellen, ob er dabei Erfolg hatte oder nicht. Die rote Glut behinderte alle seine Wahrnehmungen. Nach zwei weiteren Schritten war Schaumfolger bis zur Taille eingesunken. Er packte Covenants Fußknöchel und stemmte ihn empor, so daß der Zweifler auf seinen Schultern stand. Covenant wankte auf diesem unsteten Sockel, doch Schaumfolgers Griff um seine Fußknöchel war eisenhart, hielt ihn aufrecht.
    Noch zwei Schritte, und die Lava reichte bis zu Schaumfolgers Brust. Er meisterte seinen Schmerz für einen Augenblick weit genug, um Covenant über die stumme Glut etwas zuzukeuchen. »Gedenke der Jheherrin! « Dann begann er zu schreien, als die rote geschmolzene Qual sein Durchhaltevermögen überstieg.
    Covenant konnte nichts sehen, nicht feststellen, wie weit sie inzwischen waren; er schwankte über der Lava hin und her, hielt die Luft an, unterdrückte sein Verlangen, in Schaumfolgers schreckliche Schreie einzustimmen. Der Riese strebte weiter, stemmte sich mit seinen gemarterten Beinen vorwärts, als trete er Wasser.
    Aber schließlich verharrte er widerwillig. Schwere und Schmerzhaftigkeit der Lava, die ihn umgab, brachten ihn zum Stehen. Er konnte nicht weiterwaten.
    Mit einer letzten, fürchterlichen Anstrengung streckte er sich aufwärts, bog den Oberkörper zurück, sammelte alle seine Kräfte in den Schultern. Er schleuderte Covenant mit einer Wucht, die ihm die Arme auszukugeln schien, ans andere Ufer. Einen Moment lang flog Covenant in hohem Bogen durch den feurigen Schein der Glut, krampfte sich in Erwartung plötzlicher Pein der Einäscherung zusammen.
    Er fiel eineinhalb Meter jenseits der Glut auf tote Asche. Die Halden gaben mit einem Knirschen unter ihm nach, linderten den Aufprall. Er schnappte nach Luft, wälzte sich herum, raffte sich auf die Knie hoch. Seine Augen waren blind von Tränen; er sah nichts. Mit gefühllosen Fingern wischte er sich Feuchtigkeit aus den Augen, blinzelte heftig, versuchte seinen Blick zu klären.
    Zehn oder mehr Meter weit draußen in der Lava sah er noch eine Hand Schaumfolgers aus der Glut ragen. Für einen Moment klaubte sie aussichtslos in der Luft umher, als wolle sie an den Schwefeldünsten einen Halt finden. Dann folgte sie dem Riesen in die geschmolzenen Tiefen.
    Schaumfolger! schrie Covenant stumm. Er bekam zuwenig Atem, um laut schreien zu können. Schaumfolger!
    Wie im Grimm schwallte ihm Hitze entgegen. Und durch das Lohen der Glut drang gedämpftes Rufen herüber – das Lärmen der nahen Verfolger.
    ›Bevor man uns sieht‹ , erinnerte sich Covenant. Schaumfolger hatte das für ihn getan, damit man ihn nicht sah – damit Foul nicht merkte, daß er die Glutasche überquert hatte. Am liebsten wäre er hier auf den Knien geblieben, bis er vor Hitze und Trauer verging, aber er erhob sich mühselig auf die Füße.
    Schaumfolger! Mein Freund!
    Mit lahmen Gliedern torkelnd, kehrte er der Lava den Rücken, als sei sie das Grab all seiner Opfer, und er schlurfte davon in die Finsternis.
    Nach kurzer Strecke überquerte er einen niedrigen, kahlen Hügel und sackte in die dahinter befindliche schmale Rinne. Sofort begrub ihn ein Erdrutsch von Erschöpfung, und er ergab sich dem Schlaf. Für lange Zeit lag er in seiner ureigensten Nacht und träumte von unmöglichem Sonnenschein.

19
     

Ridjeck Thome
     
     
    Er erwachte mit einem ätzenden Geschmack von Schwefel im Mund und Asche in seinem Herzen. Zuerst vermochte er sich nicht darauf zu besinnen, wo er war; er kannte den unfruchtbaren Untergrund nicht, worauf er lag, das Kratzen der Schwefelschwaden in seinem Hals und der sonnenlose Himmel waren ihm unbegreiflich; er konnte sich nicht an die Ursache seiner Einsamkeit erinnern. Wie sollte jemand so vereinsamt sein und noch immer atmen? Aber nach einiger Zeit begann er durch den schwefligen Gestank den Geruch von Schweiß und Krankheit zu bemerken. Schweiß , brabbelte er bei sich. Lepra. Alles fiel ihm wieder ein.
    Gebrechlich setzte er sich in der Geländerinne auf, lehnte den Rücken an eine ihrer spröden Wände und versuchte seine Situation zu

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