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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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zugefallen war, bezogen die Wächter in der Dunkelheit der Felswand Aufstellung, wo sie kaum zu sehen waren, und bewahrten fortan Schweigen.
    Covenant und Schaumfolger wichen ein kurzes Stück weit von der Ecke zurück. Gegensätzliche Gefühle bewegten Covenant; einerseits konnte er sich nicht vorstellen, wie sie an den Wachen vorbeigelangen sollten, doch andererseits scheute er in seiner Ermüdung die Aussicht, nochmals durch das Labyrinth zu irren und einen anderen Zugang zu suchen. Schaumfolger dagegen kannte kein Zögern. Er senkte den Mund an Covenants Ohr. »Bleib verborgen!« wisperte er grimmig. »Sobald ich rufe, lauf über den Platz und kehre der Glutasche den Rücken! Hinter der ersten Biegung wart auf mich!«
    Beunruhigung pochte in Covenants Schädel. »Was hast du vor?«
    Der Riese grinste. Aber sein von Dreck dunkles Gesicht spiegelte keinerlei Heiterkeit wider; seine Augen glitzerten begehrlich. »Ich werde, glaube ich, diesen dem Erschaffer-Werk entsprungenen Geschöpfen ein oder zwei Hiebe versetzen.« Ehe Covenant irgendwie reagieren konnte, kehrte er zur Ecke zurück.
    Mit beiden Händen tastete Schaumfolger die Wand ab, bis er einen herausragenden Steinbrocken fand. Es kostete seine gewaltigen Muskeln eine kurze Anstrengung, dann löste sich der Brocken, und er hielt ihn in den Fäusten.
    Er spähte für einen kurzen Moment auf den Platz, dann warf er den Stein. Er fiel mit lautem Gepolter in den jenseitigen Gang.
    Ein Wächter brüllte dem Rest eine Anweisung zu. Die Posten packten ihre Speere und liefen in die Richtung des Lärms.
    Schaumfolger ließ ihnen einen Moment lang Zeit. Dann stürmte er los.
    Covenant sprang zur Ecke, sah Schaumfolger die Wachen angreifen. Sie schauten genau in die entgegengesetzte Richtung. Schaumfolgers lange Beine überwanden den Abstand zu ihnen mit einem halben Dutzend lautloser Sätze. Sie sahen ihn nur noch flüchtig, bevor er über sie herfiel wie ein Bergrutsch. Es handelte sich um große, kraftvolle Krieger. Er aber war ein Riese. Er war ihnen weit überlegen. Zudem hatte er sie überrascht. Ein Hieb, zwei, drei Hiebe – in rascher Folge drosch er drei von ihnen nieder, brach ihre Schädel oder Rippen, ging auf den vierten los.
    Die Kreatur wich zurück, versuchte ihren Speer zu benutzen. Schaumfolger riß ihr den Speer aus den Händen und schlug dem Wächter mit einem Streich des hölzernen Schafts den Schädel ein.
    Doch das dauerte einen Augenblick zu lang. Es ermöglichte dem fünften Wächter, den Eingang zum Stollen zu erreichen. Die Pforte sprang auf. Licht leuchtete heraus. Der Wächter floh durch den hellen, steinernen Rachen der Felsen.
    Schaumfolger wirbelte zu der Öffnung herum. Er wog den Speer in der Rechten. In seiner Faust wirkte er kaum größer als ein Pfeil, aber er schwang ihn über die Schulter wie einen Spieß und schleuderte ihn dem letzten Wächter hinterdrein.
    Ein erstickter Schmerzensschrei hallte aus dem Stollen.
    Der Riese fuhr erneut herum, wandte sich Covenant zu. »Vorwärts!« schnauzte er. »Lauf!«
    Covenant bewegte die Füße, vom Drängen des Riesen angetrieben, setzte sich in Bewegung; aber er konnte nicht rennen, seine Beine nicht zu schneller Fortbewegungsart zwingen. Der Anblick seines Freundes hielt ihn zurück. Schaumfolger stand mit Blut an den Händen in der Helligkeit des Steinlichts, das aus dem Stollen drang, und grinste. Wilde Freude verunstaltete seine groben Gesichtszüge; helles Vergnügen glitzerte rötlich aus seinen Augenhöhlen.
    »Schaumfolger?« meinte Covenant leise, als kratze ihn der Name in der Kehle. »Riese?«
    »Geh!« rief der Riese, dann wandte er sich zum Stollen. Mit einer schwungvollen Armbewegung knallte er die steinerne Pforte zu.
    Covenant verharrte im Halbdunkel und blinzelte, schaute zu, wie Schaumfolger die drei Speere, die noch herumlagen, an sich riß, damit zur Pforte ging und die Speerspitzen in die Spalten rammte, um sie zu verkeilen.
    Als das getan war, kehrte er der Felswand den Rücken. Da erst bemerkte er, daß Covenant ihm nicht gehorcht hatte. Sofort stürzte er zum Zweifler und packte ihn am Arm. »Narr!« schnauzte er und drehte Covenant in die Richtung zum jenseitigen Gang. »Willst du meiner spotten?« Aber seine Hand war vom Blut schlüpfrig. Sie glitt ab, und infolgedessen torkelte Covenant wuchtig gegen den Fels.
    Covenant sackte an der Felswand zusammen, rang nach Atem, keuchte. »Schaumfolger ... was ist bloß aus dir geworden?«
    Schaumfolger trat zu ihm,

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