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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Asche.
    Während er benommen über den Fußboden schlurfte, bot er alle Mühe auf, um sich einzureden, daß er seinen Ausweg gefunden hatte. Die Antwort auf den Tod bestand darin, ihn zu nutzen, statt ihm zum Opfer zu fallen – ihn zu meistern, indem man dafür sorgte, daß er Zwecken, Überzeugungen diente. Das war keine gute Lösung. Aber es war der einzige Ausweg, den er sah.
    Er orientierte sich mit den Nerven seines Gesichts und langte nach dem Weltübel-Stein, als wäre er die Frucht vom Baum der Erkenntnis von Leben und Tod.
    Als er ihn berührte, erwachte die ermattete Macht seines Rings von neuem. Immense rot-grüne Flut brodelte in einer Feuersäule empor, schoß aus Stein und Ring wie eine so große Felsspitze, daß sie den Himmel durchstoßen zu können schien. Als er ihre Gewalt durch die angeschlagene Hülle oder Hülse seines Wesens tosen fühlte, wußte er, daß er sein Feuer gefunden hatte, das Feuer, für welches er reif war wie Herbstlaub oder ein schlechtes Manuskript. Im Herzen des Wirbelsturms, seiner Säule aus Kraftentfaltung, kniete er am Weltübel-Stein nieder und schlang die Arme um ihn, wie ein Mensch, der mit offenen Armen seine Opferung willkommen heißt. Frisches Blut aus seiner gifterfüllten Lippe rann ihm übers Kinn, troff ins Grün und verdampfte.
    Mit jedem Moment erzeugte die Vereinigung der beiden Kräfte mehr Gewalt. Der Weltübel-Stein pulste in Covenants Armen wie ein lebloses und unbeugsames Herz des Grimms, bemühte sich in geistlosem, automatenhaftem Reflex, ihn zu vernichten, statt vernichtet zu werden. Er konnte die Verderbnis nicht ausmerzen, aber vielleicht wenigstens ihr verderbenbringendes Werkzeug zerstören; ohne es würde jedes etwaig am Leben gebliebene Überbleibsel des Verächters ganze Zeitalter länger brauchen, um seine verlorene Macht wiederzugewinnen. Covenant umarmte den Stein, gab sich selbst seinem Feuer hin, strebte mit den letzten Fetzen seines Willens danach, ihn auseinanderzureißen.
    Das grünweiße, weißgrüne Unheil schwoll an, bis es den Thronsaal ausfüllte, es wuchs, bis es durch den Stein aus den Eingeweiden Ridjeck Thomes emporbarst. Wie mörderisch gegenseitig in ihre Kehlen verkrallte Kämpfer schossen und lohten Smaragdgrün und Silber aufwärts, kreiselten umeinander mit Geschwindigkeiten in die Höhe, denen nicht zusätzlich geschützter Granit keinesfalls widerstehen konnte. Die Grundfesten der Landzunge erbebten in weitläufigen, gequälten Erschütterungen. Wälle rutschten in die Schräge; große Teile von Decken stürzten ein; leichterer Stein schmolz und floß davon wie Wasser.
    Dann durchfuhr ein Ruck den ganzen Hort. Breite Risse spalteten die Böden, fuhren die Wände hinauf wie in haltloser Flucht. Die Landzunge selbst begann als Ganzes zu zittern und zu knarren. Dumpfe Detonationen fegten große Wolken von Trümmern aus den Spalten und Klüften. Die Glutasche begann mit unruhigem Gesprudel zu hüpfen. Die Türme neigten sich einander zu wie Weiden in räuberischem Wind.
    Mit einem Knall, der sogar die See aufwühlte, flog die Mitte der gesamten Landzunge in die Luft. Inmitten eines Hagels von Felsbrocken, von Bestandteilen des Horts, die so groß waren wie Häuser und Dörfer, durchklaffte ein Spalt die keilförmige Klippe vom Sockel bis zur Höhe. Zur Begleitung von verheerendem Donnern und Grollen kippten die entzweigeborstenen Hälften in schwerfälliger, monumentaler Qual auseinander und ins Meer.
    Sofort wagte aus dem Osten der Ozean in die entstandene Bresche, und aus dem Westen ergoß sich Lava hinein. Ihr Andrang verschleierte den Hexenkessel von Ridjeck Thomes Sturz, das Wüten von See und Stein und Glut, deren Zorn selbst den Himmel zu erschüttern drohte, mit Dampf und feurigem Zischen – verschleierte alles außer der Gewalt, die im Herzen der Zerstörung leuchtete.
    Sie war grün und weiß – wüst, wild –, schwoll mit Enormität ihrer Apokalypse entgegen.
    Aber das Weiß herrschte immer stärker vor und obsiegte schließlich.

21
     

Das Ende
     
     
    Auf diese Weise erfüllte Thomas Covenant sein Versprechen.
    Danach lag er für lange Zeit in einem behaglichen Grab des Vergessens; umhüllt von vollständiger Erschöpfung, schwebte er durch Finsternis – das verbindungslose Niemandsland zwischen Leben und Tod. Er fühlte sich effektiv tot, wie ein Toter aller Sinneseindrücke beraubt. Aber sein Herz schlug weiter, als sei es zu dumm oder uneinsichtig, um mit dem Pochen aufzuhören, auch wenn es nicht

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