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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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unmöglich haltet. Hier ist sowieso alles unmöglich. Wenn wir jetzt nicht endlich damit loslegen, das Unmögliche zu vollbringen, wird's bald zu spät sein. Und Mhoram muß Bescheid wissen.«
    »Warum?« Noch immer knisterte Groll in Triocks Stimme, aber er hielt Covenant nun unter wachsamer Beobachtung, musterte ihn genau, als könne er hinter Covenants plötzlicher Streitbarkeit irgendein Übel keimen sehen.
    Unter Triocks Blick schämte sich Covenant zu sehr vor dem Geständnis, daß er sich bereits einem Hilfegesuch Mhorams verweigert hatte. Er ahnte, daß die Steinhausener so ein Bekenntnis mit äußerster Empörung aufnähmen. »Weil's für ihn einen Unterschied ausmachen wird«, gab er statt dessen zur Antwort. »Wenn er weiß, wo ich bin – wenn er weiß, was ich mache –, dann wird das für ihn einen Unterschied bedeuten. Er wird dann wissen, wie er zu handeln hat.«
    »Was sollte er beginnen können? Schwelgenstein wird von einem Heer belagert, das so unbezwingbar ist wie die Wüste. Hoch-Lord Mhoram und der ganze Großrat sind in der Herrenhöh Gefangene. Sogar wir sind weniger hilflos als sie.«
    »Triock, du begehst einen großen Fehler, wenn du annimmst, Mhoram sei hilflos.«
    »Der Zweifler spricht wahr«, sagte Schaumfolger. »Variols Sohn ist ein Mann mit vielerlei Vermögen. Zahlreiche Dinge, die unmöglich dünken, sind ihm möglich.«
    Daraufhin betrachtete Triock seine Hände; dann nickte er nachdrücklich. »Ich vernehme deine Worte. Der Hoch-Lord muß benachrichtigt werden. Dennoch ersehe ich nicht, wie das bewerkstelligt werden könnte. Viele Dinge, die Riesen und Weißgoldträger als möglich erachten, bleiben für mich undurchführbar.«
    »Du hast einen Lomillialor -Stab«, knirschte Covenant. »Die Stäbe sind hergestellt worden, um eine Verständigung über große Entfernungen hinweg zu gewährleisten.«
    Triock stöhnte vor Erbitterung auf. »Ich hab's schon erwähnt, mir mangelt's an Wissen. So etwas kann ich nicht. Ich habe an der Schule der Lehre das Wissen der Fernverständigung nicht erlernt.«
    »Dann lern's jetzt! Hölle und Verdammnis! Hast du erwartet, daß alles glatt abläuft?! Lern's!« Covenant wußte, daß er Triock ungerecht behandelte, aber die Dringlichkeit seiner Absichten kannte weder Rücksicht noch Schwäche.
    Triock sah Covenant für einen ausgedehnten Moment kummervoll an, und seine Hände zuckten aus Ratlosigkeit und Gereiztheit. Doch dann flüsterte Quirrel ihm etwas zu, und seine Augen weiteten sich hoffnungsvoll. »Vielleicht«, meinte er leise. »Vielleicht ist's machbar.« Er bemühte sich um neue Festheit und zwang seinem Gesicht einen in gewissem Umfang ruhigen Ausdruck auf. »Man erzählt ...« Er schluckte schwerfällig. »Man erzählt, daß in den Bergen, welche die Südlandebenen von der Würgerkluft trennen, ein Freischüler haust. Seit ... seit vielen Jahren geht unsichere Kunde von einem solchen Freischüler in den Dörfern des Südens um. Es heißt, er erforsche den langsamen Atem der Berge oder schaue fortwährend über die Würgerkluft aus, um den Melenkurion Himmelswehr zu ergründen ... oder er lebe in so hohen Gefilden, um die Sprache des Windes zu lernen. Falls es diesen Freischüler gibt – und so wir ihn zu finden verstehen –, mag's sein, daß er das Hehre Holz auf jene Weise verwenden kann, wozu ich außerstande bin.«
    Unruhe der Erregung ging durch den Kreis der Umstehenden, während er diesen Gedanken vortrug. Triock nahm einen tiefen Atemzug und nickte seinen Gefährten zu. »Ich werde versuchen, ihn zu finden.« Dann floß in seine Stimme wieder ein sardonischer Unterton ein. »Sollte mir auch das mißlingen, werde ich zumindest wissen, daß ich mit aller Kraft danach getrachtet habe, deine Entscheidung zu unterstützen. Zweifler, welche Nachricht soll ich Hoch-Lord Mhoram und dem Großrat der Lords zu Schwelgenstein übermitteln?«
    Covenant schaute zur Seite, hob sein Gesicht zum bleiernen Himmel. Im Tal hatte wieder Schneefall eingesetzt; der Wind trieb Schneegestöber heran, Schwaden gefrorener Augenblicke vergleichbar, die den trüben Tag zusätzlich verdüsterten. Die Schneeflocken wirkten irgendwie verfrüht, als hätten sie bloß einen schweren Schneesturm anzukündigen. Covenant beobachtete sie einen Moment lang, wie sie aufs Steinhausen herabgaukelten. Dabei war er sich Triocks Frage jedoch peinlich bewußt. Sie forderte ihn heraus bis zum Äußersten, provozierte den noch unerprobten Eifer seiner Vorsätze. Und er

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