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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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eindringlicher Überzeugungskraft, wie er nur aufbieten konnte. Als er es aussprach, glaubte er daran. Haß mußte genügen. Foul vermochte ihn ihm nicht zu nehmen, ihn nicht zu ersticken, nicht vom Ziel abzulenken. Er, Thomas Covenant, war ein Aussätziger; er allein im ganzen Lande besaß für diese Aufgabe die moralischen Erfahrungen, die Konditionierung. Er schaute zwischen Schaumfolger und Triock hin und her. »Ihr könnt mir helfen«, sagte er zu beiden gleichzeitig, »oder nicht.«
    »Ich werde dir nicht dabei helfen«, erteilte Triock ihm rundheraus eine Absage. »Ich will versuchen, Hoch-Lord Mhoram die Kunde zu übermitteln, daß du da bist – aber ich wünsche nicht an dieser Beleidigung des Friedens teilzuhaben.«
    »Es ist die wilde Magie, Triock«, sagte Schaumfolger, als ob er für Covenant bitten müsse, »die wilde Magie stört den Frieden. Du kennst das Lied. Das Weißgold steht außerhalb aller Schwüre.«
    »Dennoch will ich meinen halten. Ohne den Friedensschwur hätte ich den Zweifler vor siebenundvierzig Jahren erschlagen. Laß ihn das anerkennen, und gib auch du dich zufrieden!«
    »Ich vernehme deine Worte, mein Freund«, sagte der Riese leise. »Du bist des Landes würdig, dem du dienst.« Dann wandte er sich an Covenant. »Ur-Lord, erlaube mir, dich zu begleiten. Ich bin ein Riese – mag sein, daß ich dir von Nutzen bin. Und ich ... mich verlangt danach, dem Seelenpresser, den meinesgleichen stets so verabscheut hat, härtere Schläge als bisher zu versetzen. Und ich kenne die Gefahr. Ich habe die Art und Weise gesehen, wodurch wir zu dem werden, was wir hassen. Gib mir deine Erlaubnis.«
    Bevor Covenant antworten konnte, sprang Lena auf. »Gestatte auch mir, deine Begleiterin zu sein«, rief sie erregt.
    »Lena ...!« protestierte Triock.
    Sie beachtete ihn nicht. »Es ist mein Wunsch, dich zu begleiten. Ich habe so lange auf dich gewartet. Ich habe danach gestrebt, deiner würdig zu sein. Ich bin Mutter eines Hoch-Lords und habe Ranyhyn geritten. Ich bin jung und stark. Ach, ich sehne mich danach, an deiner Seite zu sein. Gib mir deine Einwilligung, Thomas Covenant!«
    Unterdrückt brauste zwischen den Häusern der Wind, wehte Covenant den Schnee ins Gesicht wie eine Ausdünstung. Die Flocken zupften eisig an seinen wunden Lippen; nichtsdestoweniger nickte er angesichts der Wirrnis zahlloser Flocken beifällig. Ein anständiger Schneefall würde seine Spuren bedecken. Der Schnee dämpfte alle Laute im Dorf, und als er den Mund öffnete, schien er zu sich selbst zu sprechen. »Dann laßt uns aufbrechen«, sagte er. »Ich habe Schulden zu begleichen.«

7
     

Botschaft für Schwelgenstein
     
     
    Obwohl seine Kiefer sich nur mit sichtlichem Schmerz jeden weiteren Widerspruch verkniffen, erteilte Triock die Anweisungen, derer es bedurfte, und mehrere seiner Gefährten machten sich eilends daran, für Covenant, Schaumfolger und Lena Vorräte zusammenzustellen. Im Augenblick empfand er die Erteilung dieser Anweisungen als die härteste Aufgabe, die er jemals verrichtet hatte. Daneben verblaßte sogar das Maß an Zurückhaltung, das es ihn gekostet hatte, Covenant siebenundvierzig Jahre lang unverfolgt zu lassen. Die Mühe, dank derer sich Covenant nun erneut im Lande befand, verlor ihre Bedeutung. Das Verlangen Lenas, Atiarans Tochter, den Zweifler zu begleiten, hatte all die langen Jahre von Triocks Hingabe in Staub und Unsinn verwandelt, all seine aufopferungsvolle Liebe war verschwendet gewesen.
    Doch er konnte es ihr nicht untersagen – er vermochte es nicht, obwohl dergleichen seinem Entscheidungsbereich unterlag. Er gehörte dem Kreis der Ältesten des Steinhausens Mithil an, und gemäß alter Steinhausen-Bräuche waren Eheschließungen und sogar lange Reisen abhängig von der Zustimmung der Ältesten. Überdies war er rechtmäßig anerkannter Befehlshaber der Verteidigung von Steinhausen Mithil. Er hätte Lena einfach befehlen können, daheim zu bleiben, und könnte er vernünftige Gründe nennen, wäre ihm die Unterstützung aller Steinhausener sicher.
    Seine Gründe waren vernünftig. Lena war alt, wirr im Kopf. Sie mochte für Covenants Absichten hinderlich sein; es kam möglicherweise nochmals dazu, daß sie, wie erst heute, sein Leben gefährdete. Sie selbst mußte durch all die Feinde zwischen dem Steinhausen Mithil und Fouls Hort gefährdet werden. Covenant war der Mann, der die Schuld an ihrem Zustand trug, der Mann, der ihren Lebensweg dauerhaft fehlbestimmt hatte. Und

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