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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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er, Triock, Thulers Sohn – er liebte sie.
    Aber er gab die erforderlichen Weisungen. Nie hatte er Lena in einer Art und Weise geliebt, die ihn dazu befähigt hätte, über sie Macht auszuüben. Einst war er dazu bereit gewesen, für sie seinen Friedensschwur zu brechen, doch nun hatte er ihn ihretwillen während fast seines ganzen Lebens gehalten. Äußerstes hatte er geleistet, um ihre Tochter so aufzuziehen, daß sie frei blieb von Scham und Groll. Jetzt war's zu spät, um sich dem Preis einer Liebe zu verweigern, der er sich bereits so uneingeschränkt aufgeopfert hatte.
    Sobald diese neue Prüfung ausgestanden war, fühlte er sich etwas ruhiger. Tief in seinem Herzen glaubte er, daß jede Hoffnung, die für das Land in Thomas Covenant liegen mochte, von dessen Wiedersehen mit Lena abhing. Aber noch verbitterte ihn die Tatsache, daß er Covenant nicht ebenfalls begleiten, nicht mit ihm ziehen konnte, um auf Lena achtzugeben. Er hatte eine eigene Aufgabe zu erfüllen, eine Aufgabe, von ihm selbst gutgeheißen und übernommen. Durch die sehnsüchtige Verkrampfung seiner Kiefer sagte er sich, daß er sich auf Salzherz Schaumfolger verlassen müsse.
    Mit einer heftigen Bewegung wischte er grauen Schnee aus seinen Augen und schaute den Riesen an. Schaumfolger erwiderte seinen Blick und kam herüber. »Sei getrosten Herzens, mein Freund«, riet er. »Du weißt, ich bin kein gedankenloser Bundesgenosse. Ich werde alles, was ich kann, für beide tun.«
    »Laß große Umsicht walten«, sagte Triock durch seine zusammengebissenen Zähne. »Die Augen, welche uns auf dem Kevinsblick beim Werk sahen, sind noch offen. Dieser Kampf hat sie nicht geschlossen.«
    Schaumfolger erwog diese Äußerung für eine Weile. »Wenn das wahr ist«, meinte er dann, »bist du's, der größte Vorsicht walten lassen muß. Du wirst dein Hehres Holz mit in die Fährnisse der Südlandebenen tragen.«
    Triock zuckte die Achseln. »Hehres Holz oder Weißgold – wir alle müssen auf der Hut sein. Ich kann keinen meiner Leute mit dir schicken.«
    Der Riese nickte zum Einverständnis. »Ich täte ablehnen«, sagte er, »wolltest du mir welche anbieten. Du wirst jedes Schwert brauchen. Die Berge, in denen du den Freischüler aufzuspüren gedenkst, sind viele Längen weit fort, und mancherorts wirst du dir den Weg erkämpfen müssen.«
    Triock preßte seine Zähne so gewaltsam aufeinander, daß seine Stimme einem heiseren Fauchen glich. »Ich werde niemanden außer Quirrel und Jeurquin mitnehmen.« Schaumfolger wollte Einspruch erheben, aber Triock kam ihm zuvor. »Ich bedarf der Schnelligkeit, die nur mit wenigen Begleitern möglich ist. Und Steinhausen Mithil ist nun ernstlich bedroht. Erstmalig haben wir uns offen gegen die Landverheerer gewehrt. Mit der Kraft, die wir auf dem Kevinsblick eingesetzt, und dem eindeutigen Sieg, den wir hier erfochten haben, steht nun außer Frage fest, daß wir nicht bloß irgendwelche bewaffneten Landstreicher sind, die sich in verlassenen Bauten verstecken. Wir haben unser Steinhausen verteidigt und damit gezeigt, daß wir ein nicht unterworfenes Volk sind. Deshalb wird der Feind eine Horde wider uns aussenden, gegen die jene, welche wir zerschlagen haben, bedeutungslos sein dürfte. Nein, Steinbruder ...« Er beschloß seine Ausführungen voller Grimm. »Jede kampffähige Faust muß bleiben, um zu halten, was wir errungen haben – es sei denn, der Gegner kommt über das Steinhausen wie eine Sturmflut, so daß nicht ein Haus überdauert.« Nach einem langen Augenblick des Schweigens seufzte Schaumfolger. »Ich vernehme deine Worte. Ach, Triock – dies sind fürwahr schwere Zeiten. Ich werde leichter Ruhe finden, wenn mein Freund Mhoram, Variols Sohn, davon Kunde erhalten hat, was wir unternehmen.«
    »Du glaubst, mir wird Erfolg beschieden sein?«
    »Wem sonst, wenn nicht dir? Du bist tüchtig und gelehrig, du kennst Ebenen und Berge – und die Landverheerer. Du hast dich in die Notwendigkeit dieser Aufgabe gefügt, obwohl deine Füße danach trachten, andere Pfade zu beschreiten. Doch jene, die dem Verlangen ihres Herzens folgen, schweben in der Gefahr weit tückischerer Irrungen und Wirrungen. In mancherlei Beziehung ist's daher besser, die eigenen Seelenwünsche anderen Händen zu überantworten.« Schaumfolger sprach versonnen, als wäge er seine und Triocks Lage gegeneinander ab. »Du kannst die Botschaft unbefangen übermitteln.«
    »Und noch ein Segen wird mir zuteil«, ergänzte Triock mit einem Mundvoll

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