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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Spur von Blut und Eingeweiden fortgewaschen war. Covenant half ihnen dabei nicht. Nach seinen jüngsten Kraftakten fühlte er sich für derartige Tätigkeiten zu schwach. Dennoch empfand er eine neue Art von Kälte, er fühlte sich aufgerichtet und leidenschaftlich, schwer vom neuen Granit seiner Absichten.
    Er ging mit Lena, Slen und dem Kreis der Ältesten zum Flußufer und unterstützte sie dort beim Behandeln der Wunden von Steinhausenern. Er wusch und verband Verletzungen, entfernte Splitter zerbrochener Waffen, amputierte zermalmte Finger und Zehen. Als sogar die Ältesten abschlafften, nahm er die blauheiße Klinge und brannte damit die Wunden auf Schaumfolgers Brustkorb und Rücken aus. Seine Finger bebten bei dieser Verrichtung, und seine Halbhand hielt den Griff des Messers nur unstet, aber er drückte Glut in die eichenharten Muskeln des Riesen, bis er sämtliche wunden Stellen, die von den Saugnäpfen zurückgeblieben waren, gesengt hatte.
    Schaumfolger tat einen langen, aus Schmerz zittrigen Atemzug.
    »Ich danke dir, mein Freund«, sagte er. »Das ist wohltätiges Feuer. Du hast es ein wenig dem Caamora vergleichbar gemacht.« Doch Covenant warf die Klinge beiseite, ohne zu antworten, und ging seine Hände in die eisigen Wasser des Mithil tauchen. Während der gesamten Zeit schwoll in ihm immer mehr ein tiefempfundener Zorn, umfing seine Seele langsam wie ein Klettergewächs, das allmählich verwildert, und klomm einem Zustand geistiger Wildheit entgegen.
    Später, nachdem alle Verwundeten behandelt worden waren, bereiteten Slen und die Ältesten für das ganze Dorf ein Mahl. Die Dörfler saßen in der wiederhergestellten Reinlichkeit des Dorfplatzes beisammen und aßen heißen, wohlschmeckenden Eintopf, dazu ungesäuertes Brot, Käse und Trockenobst. Auch Covenant nahm am Essen teil. Im Verlauf der ganzen Mahlzeit bediente Lena ihn wie eine Magd. Aber er hielt den Blick gesenkt, starrte den Erdboden an, um ihrem und ebenso allen anderen Gesichtern zu entgehen; er wollte sich von dem in seinem Innern angelaufenen Prozeß nicht ablenken lassen. Mit kühler Entschlossenheit aß er jedes Stückchen Nahrung, das man ihm anbot. Er brauchte Kräfte zur Verwirklichung seiner Absichten. Noch während des Essens leitete Triock neue Maßnahmen zum Schutz des Steinhausens ein. Er schickte wieder Späher in die Ebenen, entwickelte ansatzweise Pläne zur Abwehr weiterer Attacken, ersuchte um Freiwilligenmeldungen, damit man die Kunde von den Steinbrecher-Wesen den nächsten Nachbarn des Steinhausens bringen könne, dreißig Längen entfernt. Dann erst widmete er sich endlich der Frage von Covenants Entscheidung.
    Jeurquin und Quirrel setzten sich an Triocks Seiten, ehe er sich an die Dorfbewohner wandte. Ehe er anfing, schaute er hinüber zu Schaumfolger, der nahebei stand. Gleichgültig bemerkte Covenant, daß der Riese anstatt seines zerrissenen Wamses jetzt einen ärmellosen Überwurf aus Schafpelz trug. Das Kleidungsstück ließ sich nicht auf seiner Brust schließen, bedeckte jedoch immerhin Rücken und Schultern, wie eine Weste. Er nickte zur Antwort auf Triocks stumme Frage. »Nun denn, laßt uns beginnen«, sagte Triock in schroffem, sardonischem Tonfall. »Wir haben uns zur Genüge verschnauft. Meine Freunde, hier ist Ur-Lord Themas Covenant, Zweifler und Weißgoldträger. Zum Wohl oder Übel haben der Riese und ich ihn ins Land geholt. Ihr kennt die Kunde, die sich im Lande verbreitet hat, seit vor siebenundvierzig Jahren der Zweifler zum erstenmal vom Kevinsblick herab ins Steinhausen Mithil kam. Ihr seht, daß er Ähnlichkeit besitzt mit Berek Halbhand, dem Herz der Heimat und Lord-Zeuger, und mit sich den Talisman der wilden Magie trägt, die den Frieden stört. Ihr kennt das uralte Lied, worin es heißt:
     
    ›... mit einem Wort aus Wahrheit oder Trug
    kann er die Erde verwüsten oder retten,
    denn er ist wirr im Geist und dennoch heil,
    ohn' Herz und doch voll Leidenschaft,
    verloren und zugleich gefunden.‹
     
    Nun weilt er unter uns, auf daß alle diese Prophezeiungen sich erfüllen mögen. Meine Freunde, ein Segen im Kleid eines Übels kann trotzdem Schlechtes zum Guten wenden. Verräter in trügerischem Gewand dagegen bleiben allzeit verflucht. Ich weiß nicht, ob wir mit unserer Tat für das Land Überleben oder Untergang bewirkt haben. Doch viele wackere Herzen haben im Namen des Zweiflers einen Grund zur Hoffnung erblickt. Die Lehrwarte an der Schule der Lehre haben Omen von Gutem selbst in

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