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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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offenen Gelände der Ebenen müßten sie mit Gewißheit auf Landverheerer stoßen, und wenn das geschah, dorthin flüchten, wohin der Feind ihn hetzte. Darum zog er die zerklüftete Hügellandschaft vor. Der höhergelegene Landstrich bot sowohl den Vorteil, den Gegner besser beobachten, wie auch den, sich leichter vor ihm verbergen zu können.
    Und doch, so sah er ein, während er durch den Schnee aufwärtsstapfte, fürchtete er die gefällte Entscheidung. Durch die Hügel würden sie zwanzig Tage brauchen, um die Berge jenseits des Unheilswinkels zu erreichen; zwanzig Tage, die sie verloren, ehe die Suche nach dem Freischüler überhaupt beginnen konnte. In derselben Zeit mochten Covenant und seine Begleitung bis zum Landbruch oder gar darüber hinaus gelangen. Dann traf vielleicht jede Kunde, die man dem Hoch-Lord möglicherweise übermittelte, zu spät ein; unter Umständen war Covenant sodann für keine Hand außer der Klaue des Grauen Schlächters noch erreichbar. Mit dieser Sorge in seinem Herzen begann Triock den mühsamen Weg zur Durchquerung des Vorgebirges.
    Er und seine Gefährten hatten die erste windgeschützte Stelle jenseits der Sichelgestalt des Gebirgszuges gefunden, als spät am Nachmittag der Schneefall endete. Dort befahl er eine Rast. Statt die Gefahr einzugehen, daß man sie – braune Gestalten vorm grauen Schneematsch – womöglich erspähte, ließ er lagern und duldete es, daß die übergroße Müdigkeit, die ihn begleitete, seit er zum Kämpfer geworden war, ihn in den Schlaf lullte.
    Irgendwann nach Anbruch der Dunkelheit weckte ihn Jeurquin. Sie zogen weiter, kauten Streifen von Dörrfleisch, um ihren Gliedmaßen eine gewisse Wärme zu sichern, und spülten sich mit Mündern voll des ungenießbaren Schnees das Salz aus den Kehlen. In der von Wolken vervollkommneten Finsternis kamen sie nur langsam voran. Und mit jeder Länge entfernten sie sich weiter von den Hügeln, die sie am besten kannten. Nach einer mühseligen, vergeblichen Anstrengung, einen verschneiten Hang zu erklimmen, verwünschte Triock die trostlose Muschel des Himmels und geleitete die Gefährten abwärts, auf weniger beschwerliches Gelände näher bei den Ebenen.
    Während eines Großteils der Nacht durchquerten sie die niedrigeren Bereiche der Hügel, doch als die morgendliche Dämmerung herankroch, stiegen sie um des Vorteils willen wieder höher. Sie kämpften sich aufwärts, bis sie einen Kamm von Anhöhen betraten, von wo aus sie einen längeren Abschnitt der bereits zurückgelegten Strecke einzusehen vermochten. Dort rasteten sie erneut. Derweil des Tages Grau die Nacht lichtete, öffneten sie die Gefäße mit Glutgestein – es erzeugte keinen Rauch – und bereiteten eine warme Mahlzeit. Danach warteten sie, bis der Wind all ihre Spuren verweht hatte. Anschließend legten sie die Reihenfolge ihres Wachdienstes fest und schliefen.
    Auf diese Art und Weise verfuhren sie zwei weitere Tage lang. Abends verließen sie die Höhen, sobald es dunkelte, zogen in den ausgedehnten Nächten unverdrossen weiter, stiegen in der Morgendämmerung wieder in höhergelegene Gefilde hinauf, um warm zu essen und zu schlafen; und im Verlauf dieser drei Tage sahen sie keinerlei Anzeichen irgendwelchen Lebens, bemerkten sie weder Menschen noch Tiere, weder Freund noch Feind, nirgendwo – sie waren inmitten dieser kalten, grauen Welt und ihrem vereinsamten Wind allein. Sie trotteten im Schnee dahin wie verkrüppelt, strebten durch die zerschundene Einsamkeit zum Unheilswinkel. Ausgenommen unvorhersehbare scharfe oder gedämpfte Geräusche ihrer eigenen Bewegungen, hörten sie nichts außer dem Knacken von überdehntem Eis und das Schrammen des Windes, den die schroffen Hügel, für ihre Ohren deutlich wahrnehmbar, vielfältig brachen.
    Doch in der dämmrigen Morgenfrühe des vierten Tages sahen sie, während sie darauf harrten, daß der Wind langsam ihre Fußabdrücke verwehe, über eine Bodenfalte des Hügels unterhalb ihres Standorts etwas von häßlicher mattgelber Färbung schwärmen und herauf in ihre Richtung kommen. Triock zählte ein Rudel von zehn Tieren.
    »Kresch!« stieß Jeurquin gepreßt hervor.
    Quirrel nickte. »Auf der Pirsch nach uns. Sie müssen während der Nacht gegen den Wind unserer Fährte gefolgt sein.«
    Triock schauderte zusammen. Die fürchterlichen gelben Wölfe waren den Bewohnern der Südlandebenen kaum vertraut, bis vor ein paar Jahren hatten die Kresch hauptsächlich in den Landstrichen nördlich der

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