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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ausgegangen, dass der Richter die Summe so hoch ansetzen würde, dass es ein bisschen wehtat. Aber der Richter verlangte so viel Kaution, dass es richtig wehtat.
    Harry widersprach natürlich – er musste schließlich seinen Job tun –, aber der Richter blieb hart. Die Conroys waren zwar nicht so reich wie die Blakes, aber sie waren äußerst geachtet und wesentlich beliebter.
    Brooks’ Meinung nach hatte Justin dieses Mal die falsche Katze getreten.
    Von seinem Platz im Gerichtssaal aus sah er, wie Blake vor Wut schäumte und Justin höhnisch das Gesicht verzog. Die beiden anderen saßen mit gesenkten Köpfen da, während ihre Eltern die Verhandlung mit versteinerten Mienen verfolgten.
    Brooks musste ein Grinsen unterdrücken, als der Richter dem Antrag des Staatsanwalts folgte und bestimmte, dass alle drei Angeklagten ihre Pässe abgeben mussten.
    »Das ist beleidigend!« Blake sprang erregt auf. »Ich werde es nicht dulden, dass man meinem Sohn unterstellt, er würde vor diesen absurden Klagen weglaufen. Wir wollen unsere Verhandlung!«
    »Die wirst du auch bekommen.« Richter Reingold, der jeden Sonntag mit Blake Golf spielte, schlug mit seinem Hammer auf den Tisch. »Und du wirst diesem Gericht Achtung erweisen, Lincoln. Also setz dich und sei ruhig, sonst lasse ich dich aus dem Saal entfernen.«
    »Glaub bloß nicht, du könntest mir von da oben drohen! Ich habe dir schließlich geholfen, in diese Robe zu kommen.«
    Reingolds Augen glitzerten hinter seiner Nickelbrille. »Und solange ich sie trage, wirst du ihr Respekt erweisen. Setz dich und halt den Mund, sonst belange ich dich wegen Missachtung des Gerichts, so wahr der liebe Gott kleine grüne Äpfel geschaffen hat.«
    Blake schob Harry beiseite, als der Anwalt eingreifen wollte. »Ich gebe dir gleich Missachtung.«
    »Das war es dann.« Reingold schlug erneut mit seinem Richterhammer auf den Tisch. »Fünfhundert Dollar. Gerichtsdiener, entfernen Sie Mr Blake aus dem Saal, bevor er tausend bezahlen muss.«
    Mit hochrotem Kopf drehte Blake sich auf dem Absatz um und marschierte aus dem Gerichtssaal. Bei Brooks blieb er einen Moment stehen und bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick.
    Brooks blieb bis zum Ende der Verhandlung ruhig auf seinem Platz sitzen und wartete, bis Justin und seine Freunde wieder in ihre Zellen geführt wurden. Dort würden sie bleiben, bis ihre Kaution angewiesen war.
    Überaus zufrieden schlenderte Brooks zu Russ und dessen Familie. Er hegte keinen Zweifel, dass Reingolds Auftreten viel damit zu tun hatte, dass die gesamte Familie Conroy anwesend war – Russ mit seiner aufgeplatzten Lippe, Mrs Conroy, die kaum die Tränen zurückhalten konnte.
    »Dieser aufgeblasene Blake hat es nur noch schlimmer für sich und diese gewalttätigen Jungs gemacht.« Seline, deren dunkle Augen Funken sprühten, obwohl sie sonst die ausgeglichenste Person unter der Sonne war, legte ihrer Schwiegermutter schützend den Arm um die Schultern. »Ich habe es genossen . Mir wäre am liebsten gewesen, er hätte noch mal den Mund aufgemacht, damit er mehr bezahlen müsste.«
    »Ich war mir nicht sicher, ob Stan Lincoln die Stirn bieten würde.« Mick Conroy nickte zur Richterbank hin. »Aber jetzt geht es mir besser. Ich fahre deine Mom nach Hause«, sagte er zu Russ.
    »Soll ich mitkommen?«
    Hilly, die ihre roten Haare, die sie ihrem Sohn vererbt hatte, zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst hatte, schüttelte den Kopf. Sie küsste Russ auf die Wange. »Wir kommen schon zurecht, Russ.« Dann gab sie auch Brooks einen Kuss auf die Wange. »Wir sind dir dankbar.«
    »Das braucht ihr nicht.«
    »Sie ist immer noch traurig«, murmelte Seline, als ihre Schwiegereltern hinausgingen. »Bis jetzt konnte sie noch keinen Zorn entwickeln. Ich wünsche ihr wirklich, dass sie es bald schafft. Dann wird es ihr besser gehen.«
    »Du bist wütend genug für uns alle.«
    Seline lächelte ein wenig. »Ja, weiß Gott. Ich muss jetzt in die Schule. Die Kinder sind wahrscheinlich von der Vertretung mittlerweile traumatisiert.«
    Sie umarmte Brooks und schmiegte sich kurz an Russ. »Grüble nicht so viel, Süßer«, mahnte sie ihn.
    »Komm, ich lade dich auf einen Kaffee ein«, sagte Brooks zu Russ, als sie alleine waren.
    »Ich sollte wahrscheinlich gleich ins Hotel fahren.«
    »Nimm dir ein paar Minuten Zeit, um Dampf abzulassen.«
    »Ja, ich könnte es brauchen. Okay, wir treffen uns im Diner.«
    Kaum hatte Brooks den Diner betreten, ergriff Kim die Kaffeekanne und kam

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