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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bestimmt overdressed, zu wenig geschminkt, und ihre Haare waren nicht richtig so. Niemand würde sie zum Tanzen auffordern.
    Julie war achtzehn, älter und erfahrener. Sie wusste, wie sie sich kleiden, sich in Gesellschaft benehmen, mit Jungs reden musste. Aber sie würde Julie bestimmt in Verlegenheit bringen, weil sie irgendetwas Unpassendes sagen oder tun würde. Und dann würde Julie nie wieder mit ihr sprechen, und dieses zarte Band der Freundschaft wäre für immer zerrissen.
    Sie steigerte sich in eine so panische Erregung hinein, dass sie sich ganz zitterig und fiebrig fühlte. Zweimal musste sie sich hinsetzen und den Kopf zwischen die Knie nehmen, um Panikattacken zu bekämpfen, und als Julie dann endlich an der Tür klingelte, waren ihre Handflächen feucht, und das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    »Ach, du liebe Scheiße!«
    »Es ist falsch! Ich bin ganz falsch angezogen.« Wie gelähmt stand sie vor Julie. »Es tut mir leid. Nimm einfach deinen Ausweis mit.«
    »Deine Haare.«
    »Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Ich wollte nur versuchen …«
    »Das ist geil ! Du siehst hammermäßig aus. Ich hätte dich nicht erkannt. Oh, mein Gott, Liz, du siehst aus wie einundzwanzig. Richtig sexy!«
    »Wirklich?«
    Julie stemmte eine Hand in die Hüfte. »Das ist der Wahnsinn!«
    Elizabeth bekam kaum Luft, so heftig klopfte ihr Herz. »Dann ist es also in Ordnung? Sehe ich richtig aus?«
    »Und wie richtig du aussiehst.« Julie hob die Hand und legte Daumen und Zeigefinger zu einem Kreis zusammen. »Dreh dich mal um, Liz. Lass mich das Gesamtpaket sehen.«
    Erhitzt und den Tränen nahe drehte Elizabeth sich um die eigene Achse.
    »Oh, Mann! Wir werden heute Abend wie eine Bombe einschlagen!«
    »Du siehst auch toll aus. Aber das ist bei dir ja immer so.«
    »Lieb von dir.«
    »Dein Kleid gefällt mir.«
    »Es gehört meiner Schwester.« Julie drehte sich in dem schwarzen Neckholder-Minikleid und warf sich in Pose. »Sie bringt mich um, wenn sie merkt, dass ich es mir geliehen habe.«
    »Ist es schön, eine Schwester zu haben?«
    »Es schadet zumindest nicht, eine ältere Schwester zu haben, die die gleiche Kleidergröße trägt wie man selbst, auch wenn sie die meiste Zeit ziemlich nervt. Lass mich mal den Ausweis sehen. Der Taxameter läuft, Liz.«
    »Ach so. Ja.« Liz öffnete die Abendtasche, die sie aus der Sammlung ihrer Mutter ausgesucht hatte, und holte Julies gefälschten Führerschein heraus.
    »Er sieht echt aus«, sagte Julie, nachdem sie ihn stirnrunzelnd betrachtet hatte. Sie blickte Elizabeth mit großen dunklen Augen an. »Ich meine, du weißt schon, echt echt.«
    »Ja, sie sind ganz gut geworden. Mit einer raffinierteren Ausrüstung könnte ich es wahrscheinlich noch besser, aber für heute Abend müssten sie eigentlich reichen.«
    »Er fühlt sich sogar echt an«, murmelte Julie. »Du hast ja richtiges Talent, Mädchen. Du könntest ein Vermögen verdienen. Ich kenne Leute, die viel Geld für solche Ausweise bezahlen würden.«
    Erneut stieg Panik in Elizabeth auf. »Das darfst du niemandem erzählen. Sie sind nur für heute Abend gedacht. Es ist illegal, und wenn es herauskommt …«
    Julie fuhr sich mit dem Finger übers Herz, dann legte sie ihn auf ihre Lippen. »Von mir erfährt niemand was.« Außer Tiffany und Amber, dachte sie. Sie lächelte Elizabeth an. Bestimmt konnte sie ihre neue beste Freundin überreden, weitere Ausweise für enge Freunde zu machen. »Dann kann die Party ja beginnen.«
    Nachdem Elizabeth die Tür zugezogen und verriegelt hatte, ergriff Julie ihre Hand und zog sie im Laufschritt zum wartenden Taxi. Sie sagte dem Fahrer den Namen des Clubs und drehte sich dann zu Elizabeth um.
    »Okay, so läuft das heute Abend. Du musst vor allem kühl sein.«
    »Hätte ich besser einen Pullover mitnehmen sollen?«
    Julie lachte, blinzelte dann aber verwirrt, als sie merkte, dass Elizabeth es ernst meinte. »Nein, ich meine, du musst cool sein, so als ob wir ständig in solche Clubs gingen. So als ob das keine große Sache für uns wäre und wir das jeden Samstagabend machten.«
    »Du meinst, wir müssen ruhig bleiben, um nicht aufzufallen.«
    »Ja, so in etwa. Wenn wir drin sind, setzen wir uns an einen Tisch und bestellen Cosmos.«
    »Was ist das?«
    »Du weißt schon, wie die Mädels aus Sex and the City .«
    »Die kenne ich nicht.«
    »Kein Problem. Das ist der Cocktail. Wir sind einundzwanzig, Liz; wir sind in einem heißen Club. Wir bestellen angesagte

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