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Die letzten Dinge - Roman

Die letzten Dinge - Roman

Titel: Die letzten Dinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sagte das Sotzbacher Mädchen befriedigt.
    Hahaha! Det war gut!, krähte Frau Schlecker und lachte.
    Kaffee!, sagte Herr Wickert.
    Aber Frau Siefert …, stammelte Lotta. Ich habe Ihnen den Brei doch nur gegeben, weil Sie keine Zähne haben!
    Und wo sind meine Zähne?
    Ich weiß es ja auch nicht! Auf jeden Fall brauchen Sie dringend wieder ein Gebiss!
    Das meine ich ja auch. Wo ist mein Frühstück?
    Kevin kehrte zurück und sah fassungslos die Bescherung an der Wand und rannte aufgebracht zum Sotzbacher Mädchen hin.
    Frau Siefert! Sie ham ja wohl ’n Knall!
    Frecher Hund!, rief das Sotzbacher Mädchen und schlug ihm den Stock auf den Kopf.
    Aua, sagte Kevin. – Das darf doch wohl nicht wahr sein.
    Kaffee!, schrie Herr Wickert und schlug seine Tasse auf den Tisch.
    Lotta drückte Alois auf die Schnelle ein Wurstbrötchen in die Hand, Alwis biss hinein, krümelte und sagte fortan nur noch: namnamnamnamnam.
    Ich kriege meine Zähne, sagte das Sotzbacher Mädchen. Und ob ich meine Zähne krieg!!
    Ivy kam hereingeschossen und segelte an das Frühstücksbüffet.
    Was ’n hier los?
    Lotta wich aus und drehte sich verlegen zur Seite.
    Das Sotzbacher Mädchen hat den Brei an die Wand geworfen.
    Respekt.
    Ivy lachte schallend.
    Dann neigte er sich ihr zu und Lotta wurde knallrot und blickte krampfhaft auf die Brötchenhälften. Ivy nahm sich auch ein Messer und ein Brötchen und schmierte eine Weile schweigend für die Bewohner in den Zimmern, während Kevin versuchte, den Brei von der Wand zu putzen.
    Wieso hast du die Augen so weit aufgerissen??, flüsterte Ivy.
    Was?? Wann??
    Na, bei mir heute Nacht! Sobald wir in meiner Wohnung waren, hast du die Augen aufgerissen wie die hypnotisierte Schlange Kaa! Das hat mich völlig rausgebracht! Ich kann so nicht …
    Lotta hatte sich inzwischen den Honig bis an die Ellenbogen geschmiert und das Buttermesser glitschte ihr aus den Fingern. Sie fuhr herum und sah Ivy wütend an.
    Ich kann dir sagen, warum ich mich so erschreckt habe! In deiner Wohnung steht in jedem Regal ein verzierter Dödel! Ein Dödel aus Marzipan und einer aus Gips und einer mit Rosen und einer als Schmuckständer und einer als Feuerzeug – wie soll ich mich denn da …
    Ivy stutzte.
    Ach äm … das … das ist doch nicht ernst gemeint, das war eben mal ne Privatsammlung, mehr so als Witz, fand ich mal ganz schön.
    Verstehst du nicht, Ivy … du bist ZUU schwul! Das wird doch nix mit uns, das KANN nix werden!
    Wir konnten doch mal knutschen, oder?
    Aber das kann doch nix werden!
    Ivy knuffte Lotta in die Seite.
    Hör mal, küsst du denn immer nur den, den du heiraten willst?
    Ach heiraten, Unsinn! Ivy, du bist zuu schwul!
    Bin ich gar nicht.
    Bist du doch.
    Kaffee, schrie Herr Wickert.
    Sauerei, sagte Kevin.
    Namnamnam, sagte Alwis.
    Ick bin satt, krähte Frau Schlecker.
    Und ich krieg doch meine Zähne, sagte das Sotzbacher Mädchen.
    Basta.

Im Keller ist es duster  , da wohnt ein armer Schuster! Hallo? Ist da wer?
    Rosalinde tappte sich durch das Halbdunkel in den Heizungskeller. Sie musste den Hausmeister suchen, sonst begegnete sie ihm nie. – Ich bin Heinz, Heinz der Heizer vom Block C! So ging auch mal ein Lied. Aber kein Heinz, kein Heizer, kein Hausmeister. Die Heizung dröhnte, musste doch das ganze Haus beheizen, Wasser warm machen, um alles fortzuwaschen, sie brauchten das warme Wasser mehr als alles andere.
    Herr Böhnisch? Herr Böhnisch?
    Die Heizung gluckerte. Der schwere Ofen füllte fast den ganzen Raum, es war kaum ein Meter Platz davor. Wie in einem U-Boot sah es hier aus. Ein warmes, dröhnendes Brennen erklang. Ein beruhigender Urton hinter dieser schwarzen Klappe. Da und dort tickerte eine Uhr. In der Ecke rührte sich was, ein Mann mit Schnurrbart in einer Latzhose kam unter einem dicken isolierten Rohr hervor und stellte sich auf.
    Hallo, was gibt’s?
    Ja, Entschuldigung, dass ich Ihnen hier durch das ganze Haus nachlaufe, aber ich habe doch mal eine Reparaturenliste geschrieben, im Sommer eigentlich schon …
    Der Hausmeister stöhnte geplagt.
    Also das mit der Heizung, wenn Sie das meinen – also, mit der Heizung kommen wir so nicht weiter, da muss eine ganz neue rein. Die hier ist aus den Siebzigern, die taugt nichts mehr. Wir haben alles probiert. Wir müssen einen neuen Ofen kaufen.
    Ja, und wann?
    Der Hausmeister zuckte die Schultern.
    Eine Kostenfrage.
    Aber wir haben nicht in allen Zimmern warmes Wasser!
    Tja. Schlechte Zeiten. Dann müssen Sie eben mal warmes Wasser aus

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