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Die letzten Gerechten: Roman (German Edition)

Die letzten Gerechten: Roman (German Edition)

Titel: Die letzten Gerechten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Hoffman
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sie ohne Rüstungen kämpfen mussten und außerdem der Stärke und Geschicklichkeit ihrer bestens ausgebildeten Gegner nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hatten. Aber Cale, erfüllt vom Hass über Van Owens Verrat, war zu einem Sturm brutalster Feindseligkeit geworden. Ohne es beabsichtigt zu haben, inspirierte er seine Männer mit seinem ungeheuren Kampfeswillen, seinem Mut und, wie sie glaubten, seiner Liebe für seine Leute. Und seiner Begabung für das Töten schien etwas fast Übermenschliches anzuhaften, das sogar die Lakonier verspürten und sie beeindruckte, obwohl ein gewaltsamer Tod für sie doch normalerweise den einzigen Lebenszweck bildete. Cales Kampfstil fehlte jegliche Anmut, jegliche Eleganz; in jedem Hieb, jedem Stich, jedem Schlag lag nur die äußerst brutale Überzeugung, dass er, und er allein, versagen könnte und dass im Vergleich dazu alles andere, das er in diesen Kampf einbrachte, nutzlos sein würde. So gewaltig war Cales Kampfesmut, dass selbst die Lakonier entmutigt wurden, als er ihre Reihe von der linken Flanke her aufrollte. Zwar zeigten sie es nicht, denn sie waren sich selbst gegenüber genauso erbarmungslos wie gegenüber ihren Feinden, aber die kurze Zeit bis zu ihrem Tod reichte aus zu erkennen, dass sie verloren waren. Sieben standen, dann drei, dann nur noch einer. Irgendwann war es vorbei.
    Es folgte der übliche Lärm nach der Schlacht– die Schreie der Verwundeten, das stumme Hinsinken anderer Kämpfer, das freudige Schreien der Sieger. Die noch lebenden Lakonier wurden gnadenlos umgebracht. Einer von ihnen war nur leicht am Bein verwundet worden und mochte noch immer gefährlich sein. Zwei Purgatoren machten sich einen Spaß daraus, ihn aus sicherer Entfernung mit ihren Schwertern zu quälen, während er verzweifelt versuchte, vor ihren Stößen wegzukriechen. »Antagonistischer Scheißbeutel!« Das mochte zwar nicht ganz zutreffen, war aber das Ärgste, das sie sich hatten ausdenken können. »Antagonistischer Übeltäter!« Das kam dem wahren Verhalten der Lakonier schon näher, auch wenn es hier fehl am Platz war. Seltsamerweise hatten die meisten Erlösermönche keine Ahnung, dass sich die Antagonisten von ihrer eigenen Religion abgespalten hatten und sogar die meisten Dinge glaubten, an die auch die Erlöser glaubten. Einer der Erlösermönche stieß dem Lakonier die Schwertspitze tief in die Handfläche; sein Schmerzensschrei erregte Cales Aufmerksamkeit. Er stürmte wütend heran und stieß die beiden Purgatoren aus dem Weg. Die Augen des Lakoniers, bereits vor Entsetzen weit aufgerissen, wurden noch weiter, als er Cale über sich aufragen sah. Der Verwundete kauerte mit ausgebreiteten Armen vor ihm und wartete auf sein Ende, das auch sofort kam– ein Hieb, der ihm durch den Schulterknochen drang und durch das Herz fuhr. Ein grauenhaftes Keuchen und Husten, das nur wenige Sekunden dauerte, gefolgt von Bewusstlosigkeit und Tod. Es war ein milderer Tod als für viele seiner Kameraden, die sich noch stundenlang auf dem Hügel vor Schmerzen wälzten, bis der Tod sie erlöste, oder die von ungeschickten oder grausamen Feinden langsam zu Tode gequält wurden. Tausenden stand dieses Schicksal auf dem Schlachtfeld erst noch bevor. Manchmal ist es besser, wie IdrisPukke einmal zu Henri bemerkte, als sie am sonnigen Strand des Golfs von Memphis saßen und gebackenen Fisch mit in siedend heißem Öl gebratenen Kartoffelschnitzen aßen, sich das Recht zu bewahren, einfach nur wegzuschauen.
    In diesem Moment kam auch Vague Henri herangejagt, gefolgt von dem Eseltreiber, der sich aus Sicherheitsgründen allerdings dreihundert Schritt hatte zurückfallen lassen. Henri blickte auf die Leichen der Soldaten, dann wandte er sich an die acht überlebenden Purgatoren.
    »Ich habe noch nie so etwas gesehen«, sagte er. Cale starrte ihn an; er wusste genau, was Henri meinte, denn es war keineswegs ein Lob.
    »Schnell– nehmt zwei Lakoniern die Rüstungen und Waffen ab«, befahl Cale. Wenige Minuten später hatten sie die eigenen Toten auf die Pferde geladen und machten sich auf den Rückweg.
    Obwohl Cale bei diesem Kampf dem Tod näher gekommen war als bei der Schlacht am Silbury Hill, hatte sich schließlich doch noch alles zum Guten gewandt. Er hatte eine weitere Lektion gelernt, obwohl er später zu Henri bemerkte, dass er keine Ahnung habe, welche Lektion es war. Allerdings war dieser Tag mit ihm noch nicht fertig.
    Obwohl das Heidekraut, das das Schlachtfeld der Acht Märtyrer

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