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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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kommentierte die Köchin im Flüsterton, damit die Dame sie nicht hörte. »Ohne das Brandmal wärst du vielleicht gar nicht so hässlich.«
    Mama stand da, reglos und stumm, das Gesicht flammend rot.
    Rankstrail fühlte Wut in sich aufsteigen. Er stellte eine kurze Berechnung an, wie er es mit einem Gegner aufnehmen könnte, der doppelt so groß war wie er und das Dreifache an Gewicht mitbrachte, und nicht einen Augenblick lang streifte ihn Angst. Er drehte sich zu seiner Mutter um, damit sie ihm das Honigglas abnahm, doch ihr verzweifelter und fast flehender Blick ließ ihn erstarren. Mama wollte nicht, dass er für sie kämpfte. Er erinnerte sich daran – und das war eine schmerzliche Erinnerung –, wie bedrückt sie gewesen war, als er zwei um einiges ältere Jungen verprügelt hatte, die sich einen Spaß daraus gemacht hatten, sie zu verfolgen, ihr die Wäsche schmutzig zu machen und sie »die Gebrandmarkte« zu rufen. Zwei endlose Tage lang war das Lächeln aus ihrem Gesicht verschwunden, auch wenn es die beiden nicht eben als Gentlemen bekannten Burschen von diesem Zeitpunkt an nicht mehr wagten, es seiner Mutter gegenüber an Respekt fehlen zu lassen. Er konnte die Köchin nicht schlagen, aber gar nichts zu tun, war auch undenkbar; er musste sich etwas einfallen lassen, um einen Gegenangriff zu starten.
    Aber obwohl der Satz nur ganz leise geflüstert worden war, hatte die Dame ihn gehört.
    »Ich dulde keine Unhöflichkeit …«, begann sie in strengem Ton, konnte aber nicht zu Ende sprechen.
    »Mama iss schschschön«, ließ sich Rankstrails Stimme vernehmen, laut und deutlich unter den Zwiebel- und Knoblauchzöpfen. Nicht einmal die Schwierigkeiten mit dem sch hatten ihn hindern können.
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann brach die Dame in Gelächter aus.
    »Braver Junge. Großartige Antwort!«
    Das eine oder andere Küchenmädchen erlaubte sich, in das Gelächter einzustimmen. Das rote Gesicht der Köchin verfärbte sich violett.
    Rankstrails Mama sah ihn so überrascht an, dass ihr die Hand von der Wange glitt, sodass das verbrannte rote Fleisch den Blicken preisgegeben war. Es waren absolut die ersten Worte, die er von sich gab. Die Köchin starrte ihn erbost an, Rankstrail hielt ihrem Blick stand, ruhig und stolz, sein Honigglas in Händen. Die Wut auf die Köchin und der Wunsch, sie zu schlagen, waren verflogen. Sie war nur eine dumme Person, und ihm war es gelungen, ihr durch Worte mehr wehzutun als mit einem Tritt gegen das Knie. Jetzt lachten alle sie aus.
    »Meine Mama iss schschön«, wiederholte er abschließend mit Bestimmtheit, stolz darauf, nur etwas an dem Wort hängen geblieben zu sein. Anschließend wandte er sich zum Gehen und entdeckte etwas Merkwürdiges: Erwachsene Frauen, die fast so klein waren wie Kinder, drehten in den riesigen Kaminen Bratenspieße, die schwer beladen waren mit eigenartigen länglichen Hühnern. Ihre Hände waren von Ruß geschwärzt, die Gesichter rot von der Feuersglut. Schweiß lief ihnen übers Gesicht und vermischte sich dort mit dem Ruß, was ihnen ein wildes und bedrohliches Aussehen verlieh, halb Tier, halb Dämon. Rankstrail überlegte sich, dass das fast noch mühsamer sein musste als die Arbeit einer Waschfrau, wenn im Winter manchmal das Eis aufgehackt werden musste, um die Wäsche zu spülen, und es saukalt war, aber wenigstens sah man den Himmel und die Bäume. Noch geblendet vom Licht draußen im Hof, hatte er diese merkwürdigen Gestalten beim Eintreten gar nicht bemerkt, da das Halbdunkel in der Küche sie verbarg. Rankstrail drehte sich zu seiner Mutter um und sah sie fragend an, aber auch sie schien verdutzt. Die Köchin machte sich über ihr Erstaunen lustig.
    »Das sind die Weibchen von den Gnomen«, erklärte sie schnaubend, mit der gelangweilten Herablassung der Wissenden gegenüber Ungebildeten, »von denen, die in den Bergwerken arbeiten.«
    Am Gesichtsausdruck Rankstrails und seiner Mutter änderte sich nichts, sodass die Köchin sich bemüßigt sah zu erklären, dass die Gnome und ihre Weibchen Dunkelheit, Hitze und Enge gut vertrügen. Sie fühlten sich wohl darin. Sie waren gut für alle Arbeiten, die echte Menschen nicht aushalten würden …
    Rankstrail begegnete dem Blick eines dieser Wesen an den Spießen, und einen Moment lang las er darin den Hass, einen so wilden Hass, dass es der ganzen Kraft des kleinen Körpers bedurfte, um ihn zu bändigen: Die Hände ruhten und der riesige Bratenspieß stand still.
    »Wirst

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