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Die letzten ihrer Art

Die letzten ihrer Art

Titel: Die letzten ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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entgehen zu lassen. Ich wollte das gerade damit begründen, daß sie unsere engsten Verwandten sind, bin aber nicht ganz sicher, ob diese Erklärung ausreicht. Meiner Erfahrung nach ist es normalerweise so, daß man sich bei einem Besuch in einem Land, in dem man Verwandte hat, am liebsten flach hinlegen und hoffen möchte, sie bekämen gar nicht mit, daß man in der Gegend ist. Bei den Gorillas setzt man sich aber wenigstens nicht der Gefahr aus, zum Essengehen gezwungen zu werden und sich ein paar Millionen Jahre Familiengeschichte anhören zu müssen, also kann man ungestraft vorbeischauen. Natürlich sind sie nur entfernte Verwandte – n-te Cousins, n-ten Grades. Wir stammen beide vom selben Vorfahren ab, der bedauerlicherweise nicht mehr unter uns weilt und seit Darwins Zeiten Anlaß zu endloser Spekulation darüber gegeben hat, was für eine Art Lebewesen er/sie denn eigentlich gewesen ist.
Der Zweig der Primatenfamilie, dem wir angehören (als reiche, erfolgreiche Angehörige der Familie, diejenigen, denen es gut geht und die sich in jeder Hinsicht um die anderen, weniger gut weggekommenen Familienmitglieder kümmern sollten), ist der der großen Menschenaffen – wir sind große Menschenaffen.
Die anderen großen Menschenaffen sind die Gorillas (die in drei Unterarten eingeteilt sind: Berggorillas, Östliche Flachlandgorillas und Westliche Flachlandgorillas), zwei Schimpansenarten sowie die Orang-Utans von Borneo und Sumatra. Unter diesen sind wiederum die Gorillas, die Schimpansen und wir am engsten verwandt. Von den Gorillas haben wir uns – evolutionsgeschichtlich gesehen – vor kürzerer Zeit getrennt als von den anderen großen Menschenaffen, und deswegen sind die Gorillas enger mit uns verwandt als mit den Orang-Utans. Wir sind wirklich sehr, sehr nahe Verwandte – einander so nah wie der Indische und der Afrikanische Elefant, die ebenfalls einen gemeinsamen ausgestorbenen Vorfahren haben.
Die Virunga-Vulkane, auf denen die Berggorillas leben, erstrecken sich entlang der Grenze zwischen Zaire, Ruanda und Uganda. Etwa zwei Drittel der ungefähr zweihundertachtzig in diesem Gebiet ansässigen Gorillas leben in Zaire, das restliche Drittel in Ruanda. Ich sage ungefähr, weil die Gorillas hinsichtlich evolutionärer Rahmenbedingungen bisher noch nicht weit genug entwickelt sind, um den Nutzen von Pässen, Devisen-Einfuhrformularen und Beamtenbestechung herausgefunden zu haben, und deshalb dazu neigen, hin und her über die Grenze zu wandern, wann immer sie diese tierische, primitive Laune packt. Obwohl einige Versprengte ab und zu einen Abstecher nach Uganda machen, gibt es grundsätzlich keine ständig dort lebenden Gorillas, weil der ugandische Teil der Virungas nur fünfundzwanzig Quadratkilometer groß, ungeschützt und voller Menschen ist, denen die Gorillas, sofern man ihnen die Wahl läßt, lieber aus dem Weg gehen.
Die Fahrt von Goma dauert ungefähr fünf Stunden, und wir brachen so zügig auf, wie das nach zweieinhalb zermürbenden Stunden mit einem Reisebüromitarbeiter, einem Hotel-Manager, einem Mittagessen und einem Besuch in einer der größeren Nationalbanken möglich war – deren Namen hier zu erwähnen stinklangweilig wäre, wenn auch nicht halb so langweilig, wie sich in ihr aufhalten zu müssen.
Zum Überlaufen kam das Faß allerdings erst, als ich in einer Bäckerei von einem Taschendieb ausgenommen wurde.
Ich merkte überhaupt nicht, daß ich von einem Taschendieb ausgenommen wurde – was mich freut, weil ich grundsätzlich am liebsten mit Profis zusammenarbeite. Dafür bemerkten es alle anderen im Laden, und während ich noch mit der Auswahl meiner Brötchen beschäftigt war, wurde der Mann weggereicht und hastig auf die Straße befördert. Dank meiner bescheidenen Zairois-Französischkenntnisse begriff ich nicht, was der Bäcker mir klarzumachen versuchte, glaubte, er empfehle mir seine Rosinenbrötchen, und kaufte ihm deshalb sechs Stück ab.
In diesem Moment traf Mark mit ein paar Dosen Birnen, unseren Passierscheinen für das Gorillagebiet und unserem Fahrer ein, der die Situation sofort erfaßte und mir auseinandersetzte, was passiert war. Er erklärte mir außerdem, die Rosinenbrötchen seien nicht gut, meinte aber, wir sollten sie trotzdem behalten, da die anderen auch nicht besser seien, und irgend etwas brauchten wir schließlich. Er war ein dünner, schlaksiger Moslem mit einem gewinnenden Lächeln, und er reagierte ausgesprochen positiv auf unseren Vorschlag,

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