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Die letzten ihrer Art

Die letzten ihrer Art

Titel: Die letzten ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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zumindest teilweise. Vier Fünftel der derzeit in Zoos lebenden Gorillas wurden ursprünglich aus freier Wildbahn geholt, aber kein öffentlicher Zoo würde heute mehr einen Gorilla annehmen, außer von einem anderen Zoo, weil er andernfalls Schwierigkeiten hätte, seine Herkunft zu erklären.
Trotzdem besteht von Seiten privater Sammler noch immer Nachfrage, und der ungeschützte ugandische Teil der Virungas bleibt das schwache Glied in der Kette. Im September 1988 wurde auf ugandischer Seite ein Gorillababy gefangen. Zwei ausgewachsene Mitglieder seiner Familie wurden erschossen und das Jungtier später von einem Jagdaufseher (der mittlerweile im Gefängnis sitzt) für 15000 Pfund an ruandische Schmuggler verkauft. Das ist der bedrückendste Aspekt dieser Art von Wilderei – für jedes gefangene Jungtier sterben in der Regel mehrere andere Familienmitglieder, weil sie das Junge zu schützen versuchen.
Schlimmer als jene, die Gorillas für ihre privaten Zoos sammeln, sind allerdings diejenigen, die Gorillateile sammeln. Jahrelang herrschte ein reger Handel mit Schädeln und Händen, die an Touristen und Auswanderer verkauft wurden, die irrtümlicherweise glaubten, die Gorillateile würden auf ihrem Kaminsims besser wirken als am Körper der ursprünglichen Besitzer. Auch das geht, Gott sei Dank, mittlerweile zurück, seit eine Vorliebe für beinharte Brutalität als nicht mehr ganz so schicke Lebensart wie früher gilt.
In ein paar Gebieten Afrikas erlegt man Gorillas noch immer, um sie zu essen, allerdings nicht in der Gegend um die Virunga-Vulkane – zumindest nicht vorsätzlich. Das Problem besteht darin, daß sehr viele andere Tiere gejagt werden und Gorillas häufig in Buschbock- oder Ducker-Fallen geraten. Beispielsweise verfing sich im August 1988 ein junger weiblicher Gorilla namens Jozi mit der Hand in einer Antilopen-Fußangel und starb schließlich an einer Blutvergiftung. Zum Schutz der Gorillas sind Patrouillen gegen Wilderer also nach wie vor notwendig.
Außer uns saßen an diesem Abend noch zwei weitere Personen in der Hütte. Und zwar zwei deutsche Studenten, deren Namen ich zwar zwischenzeitlich wieder vergessen habe, die ich aber, da sie nicht von all den anderen deutschen Studenten zu unterscheiden waren, denen wir auf unseren Reisen gelegentlich begegneten, einfach Helmut und Kurt nennen werde.
Helmut und Kurt waren jung, blond, tatkräftig, unglaublich gut ausgerüstet und uns in so gut wie jeder Hinsicht weit überlegen. Am frühen Abend bekamen wir sie kaum zu Gesicht, weil sie schwer mit der Zubereitung ihrer Mahlzeit beschäftigt waren. Dazu gehörte das Errichten eines Steinofens im Freien und anschließend allerlei Hin- und Hergelaufe mit Schüsseln voll kochenden Wassers, Stoppuhren, Taschenmessern und zerstückelten Teilen des örtlichen Wildbestandes. Schließlich setzten sie sich, verspeisten ihr Festmahl mit unerbittlicher Effizienz und weigerten sich auf beleidigende Art und Weise, unseren Dosenbirnenhälften wenigstens einen verächtlichen Blick zuzuwerfen.
Dann kündigten sie an, sie gingen jetzt schlafen, allerdings nicht etwa in der Hütte, sondern in einem mitgebrachten Zelt, das wesentlich besser sei. Es war ein deutsches Zelt. Sie verabschiedeten sich mit einem kur(t)zen Nicken und verschwanden.
Nachdem ich in dieser Nacht einige Zeit wach gelegen und mir Sorgen wegen Muraras und Serundoris gelegentlicher Neigung zum Leute-Erschießen gemacht hatte, begann ich mir schließlich dessen Sorgen wegen Helmut und Kurt zu machen. Ich wünschte mir, sie wären, wenn sie sich schon so verhalten mußten, nicht auch noch ausgerechnet Deutsche. Das war zu leicht. Zu offensichtlich. Es war, als begegnete man einem wahrhaftig dummen Iren, einer wahrhaftig fetten Schwiegermutter oder einem amerikanischen Geschäftsmann, der seinen zweiten Vornamen wahrhaftig mit einer Initiale abkürzt und Zigarre raucht. Man hat das Gefühl, gegen seinen Willen in einer Varietenummer aufzutreten, und möchte sich am liebsten hinsetzen und das Buch umschreiben. Wären Helmut und Kurt Brasilianer oder Chinesen oder Letten oder sonstwas gewesen, hätten sie sich genauso benehmen können, und es wäre überraschend und faszinierend und, was vor allem mich betraf, auch wesentlich einfacher zu beschreiben gewesen. Schriftsteller sollten nicht am Aufrechterhalten von Klischees mitwirken. Ich fragte mich, was ich dagegen unternehmen sollte, kam zu dem Schluß, daß sie einfach Letten sein konnten, wenn ich es

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