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Die letzten Städte der Erde

Die letzten Städte der Erde

Titel: Die letzten Städte der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hatten vielleicht einmal vor langer Zeit hier Bauwerke gestanden, die jetzt vergraben lagen. Die Spiele waren hier sehr alt. Es wurde berichtet, daß dieser Ort des Menschen älteste und schrecklichste Laster erlebt hatte, der äußerste und wahnwitzigste Sport einer Spezies, die einmal aus Jägern bestanden hatte – sich selbst zu jagen.
    »Ich habe ein Geschenk dabei«, unterrichtete Belat den Wächter des zweiten Tores, der hinter dem eisernen Gitter stand und vor einem Torhäuschen, das ebenfalls von der Sonne abgeschirmt war. Dahinter stieg der Weg der Tausend Stufen an und führte zu den innersten Toren. »Dann«, flüsterte dieser Wächter und öffnete dabei weit die Tore, »werden wir heute nacht eine gute Jagd haben, nicht wahr?«
    Belat kletterte weiter und keuchte jetzt dabei, und er hatte eine Schwäche in den Knien, die nicht ganz auf seinen Mangel an Training zurückzuführen war und seine Gewöhnung an Schiffe. Über ihm ragte die Lotoskuppel des Palastes in den morgendlichen Himmel, weit, weit oben am Ende der Stufen, die vom Tritt vieler Füße zu tiefen Mulden abgetragen waren, von den Wächtern, die hinauf- und hinabgingen, und von den Opfern, die... hinaufgingen.
    »Ich habe ein Geschenk dabei«, informierte er den Wächter des dritten Tores, der eigentlichen Tür.
    Dieser Wächter grinste nur, zeigte dabei scharfe blaue Zähne, und gewährte ihm Eintritt.
    Belat ging weiter, folgte den langen inneren Hallen mit Säulen wie Lotosstengel, die sich emporschlängelten und über gewölbte Decken wanden; dann noch weiter, wieder eine andere Halle, wo die Stengel zu steinernen Lilienblättern und Marmorlotossen an der Decke aufragten, Stengel, hinter denen kokette goldschuppige Fische lauerten, unter denen ein Thron stand wie eine Alabasterlotosblume, auf dem träge goldene Glieder ausgestreckt lagen und dunkle schwarz umrandete Augen ihn betrachteten. Der Tyrann betrachtete ihn finster, eine Wolke auf der jugendlichen Stirn, eine plötzliche rasche Bewegung einer Hand mit Fingernägeln aus Edelsteinen, ein Wink, sich fortzuscheren – gnädigerweise jetzt zweimal ausgeführt. Zwölf Jahre alt war Elio DCCLII, bockig, verdorben... gefährlich. »Gehen Sie weg«, flüsterte der Junge, »...
Fremder!
Wir haben Sie schon letztes Mal weggeschickt. Glauben Sie, wir vergessen? Glauben Sie, wir vergeben?«
    »Ich habe Ihnen ein Geschenk mitgebracht«, sagte Belat und beobachtete, wie das alte Interesse unwillkürlich wuchs in den Augen des Tyrannen... Interessen wie Vergnügungen, die rasch kamen und rasch wieder entflohen, die dieses hübsche goldene Kind zu dem Herrscher machten, der es war – der geschickteste aller Träumer, Wirker von Finessen und tödlichen Gefahren, denen die am meisten Verbrauchten nicht nacheifern konnten, eine Kälte, die ihn immun gegen Schocks machte und ihm erlaubte, die Träume nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Mordanschläge waren schon versucht worden – vergeblich.
    »Ihr letztes Geschenk«, meinte der Junge, »hat versagt.«
    »Dieses«, sagte Belat und wagte sich einen Schritt näher heran, »dieses wird es nicht tun.«
    »Was haben Sie uns gebracht?« flüsterte der Knabentyrann und beugte sich auf dem Lotosthron vor. »Etwas – Neues?«
    »Einen Träumer«, antwortete Belat flüsternd, und bevor die schmollenden bemalten Lippen des Tyrannen ein Wort formen konnten: »Ein
andersartiger
Träumer. Ein wilder Träumer. Etwas, das Sie noch nicht gejagt haben, Majestät, etwas, das die Erde noch nicht gesehen hat.«
    Die gewohnte Bockigkeit zitterte auf den kindlichen Lippen, und das Stirnrunzeln wurde tiefer, ein tödlicher Schatten auf den schwarz ummalten Augen... – gerade von der nächtlichen Jagd zurück war Elio, vielleicht befriedigt, vielleicht enttäuscht. »Sie haben vor zu bleiben«, lispelte der Tyrann, »und das hier... mit Ihren Geräten aufzuzeichnen. Wir sollten uns diesem – geschmacklosen Eindringen in unseren Sport fügen. Und Sie
verkaufen
diese Sachen, nicht wahr?«
    »Ich muß weit reisen«, sagte Belat, übte in diesem Punkt Vorsicht. »Bedenken Sie nur, Majestät, daß ich die Welten für Sie erforsche, um Ihnen ein solches Geschenk zu bringen. Und die Aufzeichnung macht es von neuem möglich.«
    »Sie sind ein Eindringling.«
»Bringe ich Ihnen nicht die seltensten Schätze, Majestät? Kommen die dumpfen Kreaturen da draußen meinen gleich? Bringe ich Ihnen nicht stets den unüblichsten, größtmöglichen Spaß?«
    »Sie haben

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