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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Kampf zu gewinnen war seit längerem ein offenes Geheimnis. Ähnliche Anstrengungen wurden ja auch von den J'ebeem unternommen, die in uns auf Grund der äußerlichen Ähnlichkeit ihre natürlichen Bündnispartner sahen.
    Die politische Klugheit hatte es jedoch geboten, zunächst einen Kurs strikter Neutralität zu fahren. Der Ausbruch des Kridan-Krieges machte es uns faktisch unmöglich, dort einzugreifen. Erst nach der Schlacht von Trident und dem vorläufigen Stillstand der Expansionsbemühungen des Heiligen Imperiums veränderte sich die strategische Lage.
    Nach und nach machte ich Daramsharr auch mit einigen anderen wichtigen Persönlichkeiten bekannt. Unter anderem mit ***. Die Auswirkungen dieses Gefallens, den ich *** tat, konnte ich damals noch nicht absehen.
     
     
    Mein Shuttle dockte an diesem Märztag des Jahres 2236 an die CAPESIDE an. Es wurde glücklicherweise weder von mir noch von einem der anderen Verschwörer erwartet, ständig an den Sitzungen des Krisenstabes teilzunehmen. Wir hatten alle militärische Funktionen und daher sah man es als völlig normal an, dass wir zwischendurch unseren Job machten. Schließlich waren wir mit Hilfe moderner Telekommunikation jederzeit erreichbar.
    Ich passierte den Schleusenkorridor und befand mich wenig später an Bord der Raumyacht, wo ich mit Hilfe verschiedener ortungstechnischer Raffinessen so eingehend untersucht wurde, dass eine Computertomographie dagegen wahrscheinlich einem flüchtigen Blick gleichen würde.
    Bewaffnete empfingen mich.
    Schon am Habitus merkte man, dass es sich nicht um gelernte Soldaten handelte – was nicht hieß, dass ich irgendeinen Zweifel daran hegte, dass sie mit ihren Waffen sicherlich hervorragend umzugehen wussten und vermutlich auch waffenlos in der Lage waren, jeden Gegner innerhalb von Sekunden niederzustrecken.
    Ich vermutete, dass es sich um irgendwelche Firmensöldner handelte, die vor allem vor Gründung des Star Corps auf weit entfernten Kolonien die Interessen der jeweiligen Betreiber gewahrt hatten. Und selbst jetzt war man auf vielen Menschheitswelten noch auf diese Sicherheitskräfte angewiesen, da die regulären Raumstreitkräfte einfach nicht in der Lage waren, überall gleichzeitig zu sein.
    Ich wurde in die Offiziersmesse geführt.
    *** begrüßte mich erfreut.
    Die anderen Anwesenden kannte ich alle. Commodore Jay Thornton war darunter, außerdem natürlich Rendor Johnson und Greg Sung, die als Chefs des allgemeinen und des militärischen Geheimdienstes ein Informationspotenzial darstellten, dass innerhalb der Solaren Welten seinesgleichen suchte.
    Auch Commander Brabak Gossan war in dieser illustren kleinen Schar zu allem entschlossener Verschwörer, die das Schicksal der Solaren Welten in ihre Hände nehmen wollten. Mit Gossan verband mich seit unserer Havarie im Rendezvous-System, als wir an Bord eines Artefakts gerieten, bei dem es sich vermutlich um eine Hinterlassenschaft der Erhabenen handelte, die seit der Tardelli-Mission von der STERNENFAUST auch als Tote Götter bezeichnet werden.
    Ihn hier zu sehen, überraschte mich.
    Insgesamt überwogen die niederen Ränge, was die Angehörigen des Star Corps anging. Bei den Bekannten, die aus ***s Kreisen für dieses heikle Unternehmen rekrutiert worden waren, handele es sich jedoch durchweg um Größen aus dem industriellen Komplex der Solaren Welten.
    Die meisten von ihnen würden sich im Hintergrund halten. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich die Verschwörer nur ansehen wollten, bevor sie vielleicht nicht nur viel Geld, sondern auch ihre zukünftigen Karrierechancen riskierten.
    Nein, riskieren ist das falsche Wort.
    Investieren, das trifft es besser. Der Sturz der Regierung ist eine Investition in die Zukunft für diese Leute.
    »Es freut ich, dass Sie doch noch den Weg zu uns gefunden haben, Admiral«, sagte Rendor Johnson.
    Die Tatsache, dass er mich mit meinem Rang anredete, hätte mir bereits Warnung genug sein sollen. Eine Warnung vor zu hohen Erwartungen, die speziell an meine Person geknüpft waren.
    »Sie sind der einzige ranghohe Offizier in unseren Reihen«, sagte Jay Thornton. »Mit Ihnen als neuem Regierungschef würde sich das Star Corps hinter uns stellen.«
    »Das Star Corps ist loyal und würde im Augenblick der höchsten Gefahr niemals in einen inneren Machtkampf eingreifen«, glaubte Brabak Gossan.
    »Sind Sie sich da sicher, Brabak?«, fragte ich.
    Alle Augen waren jetzt auf mich gerichtet. Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum.

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