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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Ich war mit einem festen Vorsatz hier her gekommen, nur wusste ich in diesem Augenblick nicht mehr, ob ich diesem Vorsatz auch treu bleiben konnte.
    Die Situation war grotesk. Während draußen auf der Höhe der Venus-Bahn eine kleine Star Corps Flottille um das Überleben der Erde und der Solaren Menschheit kämpfte, bereitete unsere kleine Schar zu allem entschlossener Verschwörer das Ende jenes Staates vor, der sich hochtrabend der Bund der Solaren Welten nannte.
    »Ich hatte meine Entscheidung Ihnen gegenüber eigentlich schon mitgeteilt«, sagte ich an Johnson gewandt. »Meine Rolle sehe ich nicht als Galionsfigur dieser Revolution von oben. Ich bin durchaus der Meinung, dass wir die Gunst – oder vielmehr Ungunst – der Stunde nutzen sollten, um endlich Veränderungen durchzusetzen. Aber ich fühle mich nicht in der Lage, die Regierung zu übernehmen.«
    »Das ist bedauerlich«, sagte ***.
    Es ist mir immer schwer gefallen, die Gefühle meines häufigen Gastes richtig einzuschätzen. Mitunter hatte ich mich schon gefragt, ob er so etwas wie Emotionen oder Loyalität überhaupt besaß. Aber in diesem Augenblick hatte ich schon den Eindruck, dass sein Bedauern ehrlich war. »Vielleicht wollen Sie sich Ihre Entscheidung noch einmal überlegen, bis …«
    Er brach ab.
    Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen.
    »Worauf sollten wir Ihrer Meinung nach warten?«, hakte ich mit der mir damals noch eigenen Ungeduld nach.
    *** hob die Augenbrauen.
    »Wir erwarten noch einen wichtigen Gast. Er scheint etwas Verspätung zu haben. Und möglicherweise ist er in der Lage, Sie umzustimmen.«
    »Dann kenne ich ihn?«
    »Ja.«
     
     
    Greg Sung ergriff das Wort – der Chef des militärischen Geheimdienstes, der im übrigen nicht nur für den geheimdienstlichen Schutz des Star Corps und alle internen Ermittlungen wegen Spionage zuständig war, sondern dieselbe Zuständigkeit auch bei den lokalen Verteidigungsstreitkräften der einzelnen Mitgliedswelten hatte, was ihm eine Entscheidungskompetenz gab, die über die Befugnisse der GalAb weit hinausgingen. Zumindest, was den Einsatz im Inneren des Bundesterritoriums anging, denn die GalAb war vor allem auf die nachrichtendienstliche Tätigkeit nach außen ausgerichtet. Sung hatte in der Verschwörergruppe offenbar die Detailplanung in seiner Hand gehabt. Dieser Mann verfügte über wenig Charisma. Er war so unscheinbar, wie man es sich von jedem Geheimdienstler wünschte. Ein Mann, den man nicht bemerkte, solange er nicht den Mund aufmachte. Dann sprach er mit leiser, fast flüsternder Stimme. Einer Stimme, die trotz ihrer Tiefe jedoch sehr schneidend wirkte und mich unwillkürlich immer an ein Skalpell erinnerte. Präzision in der Planung, dass war es, was Greg Sung auszeichnete.
    Und gerade deshalb war er für die bevorstehende Operation so wichtig.
    Er aktivierte eine Übersicht des Regierungssitzes in Pseudo-Drei-D-Qualität.
    »Ein Trupp von Söldnern steht bereit, das Ratsgebäude zu stürmen und die Versammlung für aufgelöst zu erklären. Die Sicherheitsvorkehrungen sind zwar durchaus nicht zu verachten, da sie aber größtenteils vom Kollegen Johnson eingerichtet wurden, dürfte es keinerlei Schwierigkeit darstellen, sie zu überwinden.«
    »Insbesondere kennen wir die Kommandocodes der Wachmannschaften«, ergänzte Rendor Johnson, für den es nur schwer erträglich zu sein schien, dass sich ein anderer im Moment der Aufmerksamkeit der Gruppe sicher sein konnte. Eigentlich eine Eigenschaft, die ihn zum Politiker prädestinierte. Warum die Hintermänner von *** zögerten, den ehrgeizigen Chef der Solaren Abwehr an die Spitze einer neuen Regierung zu stellen, weiß ich nicht. Vielleicht kannten sie ihn einfach besser und konnten seine Schwächen zutreffender einschätzen. Jedenfalls war er nur ihre zweite Wahl und ich vermute, dass das ganz schön an Johnsons Selbstbewusstsein nagte.
    Greg Sung erläuterte die Einzelheiten des Plans. Die wichtigste Rolle spielte dabei neben der intimen Kenntnis der sicherheitsrelevanten Strukturen auch eine Truppe von Söldnern, die Sung offenbar schon vor geraumer Zeit ins Sol-System eingeschleust hatte. Diese Kämpfer warteten auf ihren Einsatz. Ich wechselte einen Blick mit ***. Offenbar war ich bislang nur in einen Bruchteil der bestehenden Planungen eingeweiht gewesen. Planungen, die offenbar schon seit geraumer Zeit liefen. Die aktuelle Situation mit der plötzlichen Invasion der Msssarrr war allenfalls ein Anlass, um

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