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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Sauerstoff hier ist wirklich fast ganz
verbraucht … ///
    Bandicut rieb sich wieder die Augen. Jetzt, wo er darauf achtete, wurde ihm bewusst, dass er sehr flach und schnell atmete. Wellen aus Benommenheit und Schwindelgefühl überschwemmten ihn. Er war dabei zu ersticken. Ebenso erging es wohl auch Ik. Verdammt. Bandicut drehte den Kopf, um Blickkontakt mit L’Kell aufzunehmen. Er hatte Schwierigkeiten, mit seinen Lippen, seiner Zunge Worte zu formen.
    »Rrrrm … hrachh …« Ik wirkte ebenfalls angeschlagen.
    Es gelang Bandicut irgendwie, nach der Tauchhaube und dem Atemgerät zu tasten. Beides rutschte ihm aus der Hand, platschte ins Wasser. Versank.
    Gütiger Himmel.
    ///John, ich weiß nicht, ob … ///
    Es platschte noch einmal, und die Tauchhaube flog zurück auf den Vorsprung, auf dem er noch immer saß. Wahrscheinlich von einem Neri nach oben geworfen. Irgendjemand griff nach der Haube, ehe Bandicut sich auch nur bewegt hatte. Wartet, nein … die brauch ich doch …
    Um ihn herum entstand Unruhe, ein Geschiebe und Gezerre, dann wurde ihm die Tauchhaube über den Kopf gestülpt wie ein zu großer Hut, und jemand schnallte ihm das Atemgerät auf den Rücken. Keuchend rang er nach Luft; die Luft in der Tauchhaube war kein bisschen besser, nein, sogar noch schlechter! Er tastete blindlings herum.
    Irgendetwas stieß ihm von hinten in den Rücken. Er ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten; es gelang ihm nicht. Wasser schlug über ihm zusammen, betäubte ihn. Ertränkte ihn. Bitte … nein … ich brauche … Das Wasser war kalt, überflutete für einen Moment das ihn schützend umgebende Kraftfeld – und für eben diesen kurzen Moment war er hellwach.
    Er würgte, sein Atem ging rasselnd. Als er das vierte Mal Luft holte, schien es ihm, als habe sich plötzlich etwas geändert. Etwas war besser. Er schnappte noch ein weiteres Mal angestrengt nach Luft … süße, sauerstoffreiche Atemluft! Hechelnd stieß er all das Kohlendioxid aus, von dem er zu viel abbekommen hatte.
    Immer noch war er ganz benommen, driftete unkontrolliert irgendwo im Wasser. Dann hielt ihn jemand fest.
    ///Bist du … in Ordnung … John? ///
    /Ja/, flüsterte er. Nach und nach kehrten seine Sinne zurück, sein Blick klärte sich wie seine Gedanken. Und langsam begriff er, was die Neri getan hatten: Das Atemgerät selbst hatte nur einen kleinen Vorrat an Atemluft; es gewann neuen Sauerstoff aus dem Wasser, in das es zugleich das Kohlendioxid abgab. Es hatte nur eine Möglichkeit gegeben, Bandicut ins Leben zurückzuholen: indem man ihn so schnell wie irgend möglich ins Wasser stieß.
    Jemand tauchte genau vor ihm im Wasser auf und sah ihn mit besorgten Augen an. Schließlich erkannte Bandicut, wer es war – L’Kell. Und neben ihm driftete Ik, der sich ebenfalls allmählich erholte.
    ///Das war knapp, John. Wir hätten nicht viel länger
durchhalten können.///
    Sie hatte Recht. Aber warum hatte sein körpereigenes Alarmsystem, seine Translatorsteine, ihn nicht vor der Gefahr gewarnt, in der er geschwebt hatte, bevor die Situation kritisch geworden war?
    ///Ich glaube, wir waren alle
viel zu sehr damit beschäftigt, uns zu erholen.///
    /Wir alle?/
    ///Die Steine natürlich auch.
Sie haben dabei leider den Überblick verloren.///
    /Verdammte Scheiße!/, flüsterte Bandicut. Er schüttelte den Kopf in der Tauchhaube und lachte kurz auf. /Die Translatorsteine machen Fehler! Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr mich das freut!/
    ///???///
    /Entweder du kapierst es, Charlie, oder eben nicht!/ Bandicut blickte zu seinen Freunden hinüber, hob langsam die rechte Hand, bildete mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis, den er ihnen entgegenhielt. Das übliche Signal der Taucher für ›Alles Okay? / Alles Okay!‹.
    Seine Freunde sahen ihn verwirrt an, und Bandicut dachte: Na, hätten die Steine diese Besonderheit menschlicher Linguistik nicht auch gleich bei ihrem Informations-Austausch berücksichtigen können?
    Schließlich hob Ik die rechte Hand und versuchte, Bandicuts Geste nachzuahmen. Allerdings hatte er einige Schwierigkeiten damit, sich zu entscheiden, welchen seiner beiden Daumen er mit welchem anderen Finger zu einem Kreis zusammenführen sollte. Letztendlich präsentierte er Bandicut eine Geste mit einem Doppel-›O‹ und einem einzelnen Finger in der Mitte, der gerade nach oben zeigte. Bandicut nickte und blickte zu L’Kell hinüber. Der Neri versuchte sich auch im Okay-Zeichen, was ihm aber

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