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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Raumtorsion? Natürlich war es möglich, dass er sich mit dieser Annahme völlig irrte; aber er hatte den Eindruck, in der Kammer alles leicht verzerrt zu sehen, in einem Maße, das nicht allein auf das Wasser zurückzuführen sein konnte.
    ///Ich spüre Resonanzen … ///
    /Was für Resonanzen?/
    ///Uralte Erinnerungen … Transformationen …
lange Reisen, lange bevor ich dich kannte.///
    Bandicut hielt den Atem an. /Glaubst du also auch … /
    ///Ja, ich glaube, du könntest
mit deiner Vermutung Recht haben.///
    Mit einem befriedigten Grunzen drehte sich Bandicut im Wasser zu den anderen um. »Ich geh da jetzt rein. Ich glaube, das Quarx und ich kommen allein zurecht.«
    L’Kells Augen weiteten sich besorgt. »Das kann sehr gefährlich werden! Ich frage mich, ob …«
    »Ich weiß, dass es gefährlich werden kann! Aber ich bin überzeugt davon, dass sich die Sache lohnen wird! L’Kell, wenn das da hinten der Festländer ist, kann ich ihn vielleicht herausholen, ihn retten.« Er wandte sich an Ik. »Können wir dein Seil als Rettungsleine benutzen?«
    Ohne Verstärkung durch das Com klang Iks Stimme dünn und verzerrt. »Hrachh!« Er zog das Seil hervor, um es Bandicut um die Taille zu legen.
    Als Ik es um seine Taille schlang, rief Bandicut L’Kell zu: »Ich bin kein besonders schneller Schwimmer. Deshalb brauche ich euch alle, damit ihr mir einen ordentlichen Stoß versetzt, genau auf das Licht zu. Klar?«
    »John Bandicut, ich weiß nicht …«
    »Wir sollten es einfach hinter uns bringen, in Ordnung?«
    »Na gut«, seufzte L’Kell und winkte S’Cali und die anderen Neri zu sich. »Sei vorsichtig, mein Freund!«
    Bandicut nickte, überprüfte noch einmal das Seil und schaute schließlich Ik in die Augen. Dann legte er wieder Daumen und Zeigefinger zur Okay-Geste zusammen. Der Hraachee’aner antwortete mit derselben Geste, und Bandicut wandte sich wieder der Kammer zu. Er streckte sich, sodass er horizontal im Wasser trieb, die Arme über dem Kopf nach vorne gestreckt wie ein Turmspringer vor dem Kopfsprung. Sein Herz raste. »Fertig!«
    Die Neri gaben ihm einen kräftigen Stoß, und der Impuls ließ ihn in die Kammer gleiten, genau auf die gegenüberliegende Wand zu. »Los jetzt!«, rief Bandicut noch, da war er schon in der Kammer; er hielt sich gestreckt, versuchte, während er durchs Wasser glitt, den Schwung zu halten, den ihm die Neri gegeben hatten; er driftete durch die Kammer, ein kleines Stück links an deren Mittelpunkt vorbei. Das Prickeln um seinen Kopf, seine Schultern, seine Taille nahm zu. Als er bemerkte, dass er an Schwung verlor, machte er einen Schwimmzug wie beim Brustschwimmen und hob den Kopf, um zu sehen, ob er noch in die richtige Richtung glitt.
    Doch das war leichter gedacht als getan. Er geriet heftig ins Trudeln. /Moment … so doch nicht … / Wo er erwartet hatte, das Zentrum der ovalen Kammer zu sehen, den Eidotter, sah er nun herumwirbelnde Stachel, die rasch näher kamen. Mit einem unterdrückten Schrei versuchte er sich zu ducken, seine Gleitrichtung zu ändern.
    ///Mach keine hektischen Bewegungen!///,
    schrie das Quarx und legte gerade genug Befehlston in seine Stimme, dass Bandicut seine heftigen Bewegungen etwas verlangsamte.
    /Was willst du denn?! Wir werden gleich mit diesem Ding kollidi … /
    ///Das ist nicht wahr!
Das ist nur eine Illusion!
Versuch deinen Kopf zu bewegen – ganz langsam!///
    Er schluckte schwer, bewegte den Kopf. Alles drehte sich um ihn, er war völlig benommen, die Welt wirbelte im Kreis … drehte sich und drehte sich. Irgendetwas störte seinen Gleichgewichtssinn. Er holte tief Luft und versuchte, sich alles in Erinnerung zu rufen, was er über ›Fliegen bei Orientierungsverlust im Weltraum‹ wusste: Wenn das, was du fühlst, nicht der Realität entspricht, scheiß auf das Gefühl, unterdrück instinktive Reaktionen und flieg nach Instrumenten! Aber hier gab es keine Instrumente, denen er sich hätte anvertrauen können – hier gab es nur das, was er sah, seine Vision, und Iks Seil, das ihn aus der Gefahrenzone ziehen konnte. Iks Seil! Er merkte, wie es sich löste, von seiner Taille rutschte, und griff danach – zu spät. Es war weg! Die Stachel und Spiralen vor seinem Gesicht wuchsen. Es war wie bei einer Fugue, es war schlimm … aber das hier war keine Fugue, sondern Wirklichkeit!
    /Charlie, hilf mir bitte!/ wisperte er.
    ///Arbeite dran … die Steine … ///
    Die Antwort klang atemlos, aber das Quarx hielt Wort, und

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