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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Frustration ausgegangen.
    »Also, was wissen wir denn bis jetzt tatsächlich?«, brummte er und stieß ärgerlich sein charakteristisches Bwang aus. Gleichzeitig stellte er in seinen Gedanken – schon wehleidig – die Frage: /Könnt ihr eigentlich überhaupt etwas in dieser Sache tun?/ Aber die Wissenssteine gaben keine Antwort. Sie schienen mit wichtigeren Fragen beschäftigt. Bisher hatten sie wenig Hilfe anbieten können.
    »Wir wissen, Freund von den Sternen«, antwortete stattdessen Kailan auf seine Frage, »dass der Todesschlund nicht nur dazu in der Lage ist, aus dem Tiefseegraben heraus nach uns zu greifen, sondern auch durch die Tiefe unserer Welt – und nun nehmt Ihr sogar an, er könnte über diese Welt hinausgreifen! Das ist mehr, als ich vorher gewusst habe – also seid nicht so mutlos! Zudem habt Ihr mir geholfen, drei Instrumente zu begreifen, die mich zuvor noch verwirrt hatten.«
    Li-Jared hörte auf, auf- und abzutigern. Stattdessen schüttelte es ihn. Ihm war kalt. Er war hungrig. Und das Gefühl, für immer und ewig in diesem nassen Grab gefangen zu sein, machte ihn fast wahnsinnig. Aber er bewunderte diese Kailan und arbeitete gerne mit ihr zusammen. Sie war klug und entschlossen, und es erstaunte ihn, wie viel sie trotz der vielen Lücken in ihren naturwissenschaftlichen Kenntnissen zu erfassen vermochte. Höchst erstaunlich war auch, wie groß die Ähnlichkeit zwischen den Neri-Instrumenten war und denen, die er aus seiner Heimatwelt kannte. Und denen aus dem Weltenschiff. Ähnliche Form bedeutet ähnliche Funktion, vermutete er. Er hatte den Versuch unternommen, Kailan die grundlegenden Prinzipien der Raumtorsion zu erläutern – dass dieses Ding im Tiefseegraben nicht nur die planetare Kruste erschütterte, wenn es Wasser durch das Innere sog, sondern vielmehr das Raumzeit-Gefüge öffnete, um einen Kanal zu schaffen. Sprach- und Wissensbarrieren jedoch hatten dies erschwert. Li-Jared war es nicht gelungen, Kailan zu erklären, wie der Todesschlund Raum und Zeit verdrillte, was weitaus dramatischer war, als nur Wasser in eine andere Richtung zu lenken.
    Li-Jared gelangte auch immer mehr zu der Überzeugung, dass der Todesschlund die Sphäre, die der Sternenkoppler für ihn und seine Reisegefährten erzeugt hatte, angezogen hatte wie ein Magnet Eisenspäne. Es bestand außerdem kein Zweifel daran, dass der Sternenkoppler gewollt hatte, dass sie hier landeten, und der Todesschlund war das ideale Richtfunkfeuer gewesen. Deshalb hatten sie praktischerweise so herrlich nah an der Unterwasserstadt der Neri landen können.
    »Li-Jared, habt Ihr irgendeine Vorstellung davon, wie groß die Reichweite des Todesschlundes sein könnte?«, holte ihn Kailans Frage in die Gegenwart zurück.
    Der Karellianer bwangte, ehe er antwortete. »Nein, Kailan – die Instrumente geben nicht genug Informationen her, um Rückschlüsse darauf zu ziehen.« Er wedelte frustriert mit den Fingern und dachte: /Ich wette, oben auf Schiffwelt weiß es jemand – oder hat zumindest eine gute Theorie darüber! Schließlich haben sie uns nicht nur zum Spaß hierher geschickt. Gibt es denn wirklich gar nichts, das ihr mir sagen könnt?/
    Die Obliq studierte sorgfältig das Gesicht ihres Gastes, blickte ihn mit dunklen Augen in einem Gesicht wie schwarzem Gummi an. »Ich denke, ich kann einige Eurer Gedanken nachempfinden«, murmelte sie.
    Li-Jared legte den Kopf leicht schief. Er spürte, wie seine Schlitzaugen vibrierten unter elektrischen Entladungen, vor Myriaden von Enttäuschungen und Hoffnungsfunken, die durch seine Gedanken sprangen. Bevor er auf die Bemerkung der Obliq eingehen konnte, brach Elbeth, die sich von einer in der Nähe gelegenen Kommunikationsstation zu ihnen umdrehte, das zwischen ihnen herrschende Schweigen. »Ein Frachttauchboot ist gerade von einer Bergungsaktion zurückgekehrt, viele Verwundete und Kranke sind an Bord. Auch Ik, Bandicut und ein gefangener Festländer, in schlechter körperlicher Verfassung!«
    »Ein gefangener Festländer!«, rief Li-Jared aufgeregt. »Sind sie alle …«
    »Wer von ihnen ist körperlich in schlechter Verfassung?«, rief Antares. »Sind Bandie und Ik wohlauf?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht«, erwiderte Elbeth. »Aber ich werde versuchen, es herauszufinden. Sie berichten allerdings von einer merkwürdigen Begegnung mit einer – ja – Maschine innerhalb des Bergungsgutes, des havarierten Schiffes. Sie vermuten sogar eine Verbindung

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